5 Mythen zum Thema Sprachenlernen
Mythos 1 „In fünf Tagen kann man eine Sprache fließend lernen“
Extremversuche von einzelnen Sprachakrobaten legen die Messlatte für den „Normallernenden“ ziemlich hoch und entsprechen nicht einer realistischen Lernsituation. Alle von uns haben noch andere Aufgaben, wie Beruf oder Ausbildung, private Verpflichtungen, Hobbies oder auch einfach mal Lust mit Familien und Freunden abzuhängen. Und das ist auch gut so. Wir dürfen nur nicht unrealistische Erwartungen an unseren Lernfortschritt haben. Lasst euch Zeit und macht euch selbst keinen Stress, Sprachkenntnisse brauchen Zeit zum Entwickeln und Festigen.
Mythos 2 „Nach einem einzigen Sprachkurs besitze ich bereits perfekte Sprachkenntnisse“
Sprachen sind wie Sport, je mehr Zeit ich damit verbringe, meine Kondition aufzubauen, desto besser bin ich. Niemand läuft untrainiert einen Marathon. Genauso ist auch mit Sprachen: Es braucht Zeit, bis wir richtig gut sind, und diese Zeit sollten wir uns auch nehmen. Niemand von uns hat nach der 1. Klasse Grundschule gleich Goethes Faust gelesen und so ist es auch mit Fremdsprachen - langsam müssen wir uns von einem leichten Niveau wieder hinaufarbeiten. Das ist aber ein ganz normaler Prozess, wir müssen nur uns selbst erlauben, dass wir auch wieder einfachere Sätze formulieren.
Mythos 3 „Ich darf keine Fehler machen!“
Wie ein Sprichwort so schön sagt: Irren ist menschlich. Das trifft auf alle von uns zu und niemand ist perfekt. Für den Sprachenlernprozess ist es auch wichtig, dass wir Fehler machen, diese Fehler auch selbst erkennen, uns ausbessern und verbessern. Und um noch gleich bei den Sprichwörtern noch eins drauf zu setzen: Aus Fehlern lernt man. Deshalb dürfen wir durchaus mal falsche grammatische Formen verwenden oder Sätze nicht beenden, das machen wir auch in unserer Muttersprache. Wenn wir selbst ein bisschen aufmerksam sind und auf unsere Sprache achten, dann ist es unvermeidlich, dass wir über gewisse Wendungen und Phrasen reflektieren, die guten mehr verwenden und die weniger guten öfter vermeiden. Also einfach öfter mal drauflosreden!
Mythos 4 „Ich brauch nur meine App und damit lern ich die Sprache perfekt“
Eine Sprache sprechen – diese Kollokation ist nicht ohne Grund entstanden. Wir können die Grammatik und die Vokabeln beherrschen, trotzdem kann es uns schwerfallen, Sätze zu bilden und unseren Geschäftspartnern auf Fragen zu antworten. Es gehört zum Lernprozess, dass wir üben, wie wir eine Sprache auch anwenden. Die Apps sind eine tolle Ergänzung und ideal, um zwischendurch und abwechslungsreich zu Üben. Die Interaktion mit den Lehrenden, anderen Lernenden oder Muttersprachlern sind nötig, um unsere Fähigkeiten auszuprobieren und anwenden zu lernen. Eine App ist gut, Sprechen ist noch besser. Also los und gemeinsam mit Freunden üben!
Mythos 5 „Wieso Geld ausgeben? Ich lern mir die Sprache einfach zu Hause.“
Die wenigsten von uns – Ausnahmen gibt es immer – haben wirklich das Durchhaltevermögen und die Selbstdisziplin, dass sie sich alleine mit einer Sprache beschäftigen und diese wirklich können. Falls ihr auch schon einen solchen gescheiterten Selbstversuch hinter euch habt, ihr seid nicht die ersten und sicher nicht die letzten, wir sprechen hier auch selbst aus Erfahrung. Abgesehen davon, dass in den Kursen auch neue Bekanntschaften geschlossen werden und man sich nicht nur über die Sprache austauscht, hilft uns die Routine und das Lernen in der Gruppe. Evolutionär bedingt sind wir Herdentiere und suchen die Gesellschaft unserer Mitmenschen, somit ist es natürlich für uns mit anderen gemeinsam zu Lernen. Außerdem, können wir uns so gegenseitig motivieren und haben mehr Spaß, als wenn wir allein zu Hause über unseren Büchern sitzen.
Eine neue Sprache zu lernen und auch sprechen zu können passiert nicht von heute auf morgen. Wenn euch das Lernen Spaß macht und ihr gemeinsam mit netten Kollegen bzw. Freunden lernt, dann bleibt ihr auch motiviert und macht gute Fortschritte. Nehmt euch die Zeit, entspannt bleiben, Fehler machen und daraus lernen, und viel Erfolg beim Lernen!