In 5 Schritten... in die Abhängigkeit?

In 5 Schritten... in die Abhängigkeit?

Coachings für mehr Leistung, Erfolg und ein besseres Leben stehen hoch im Kurs. Ganze Säle füllen sich, wenn die Bekanntesten in der Coaching-Szene die Hände in die Luft strecken lassen und ihre Messages in das Publikum treiben. Doch es kommt berechtigte Kritik auf. Einzelne  geraten in eine emotionale Abhängigkeit oder es entstehen gar religiöse Parallelen zum Coach ihrer Wahl. Zufall? Wohl nicht. Coaches wissen um eine gute Inszenierung und deren Wirkung. Schließlich kauft der Zuschauer eine Dienstleistung.

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Nur noch Erfolg

Wir scheinen in einer Zeit zu leben, in der wir uns als Gesellschaft auf einzelne Persönlichkeiten konzentrieren. ER hat es geschafft. SIE ist jetzt so erfolgreich. ER ist dauerpräsent.

Die multimedialen Möglichkeiten, alle in einem Smartphone verfügbar, versetzen Einzelne in die Lage, sich und ihren Leistungen eine optimierte Selbstdarstellung zu verschaffen. Was privat mit Urlaubsfotos begann, setzt sich auf beruflichen Netzwerken fort. 24/7 werden wir so von einem Optimum berieselt. Fehler und Misserfolge finden keine Darstellung in den Newsfeeds der Nutzer.

Man spricht bereits vom „Social Media-Burnout“, wenn Menschen diese Wahrnehmung als ihre Realität empfinden und am stetigen Vergleich mit dem eigenen, durchschnittlichen Leben verzweifeln.

Alles nur Mindset

Mit den neuen Ansprüchen einer sich schnell wandelnden Gesellschaft kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: das richtige Mindset. Alles nur Einstellungssache, heißt es dann oft. Wer jahrzehntelang etwas „schon immer so gemacht“ hat, darf heute Tschüss zu gestern sagen.

Das sowas Verunsicherung und Stress auslöst, sollte klar sein. Was die Antworten darauf sind, scheint vielen unklar zu sein. Wer Antworten liefern kann? Klar, die Coaches rund um Motivation und neue, heiße Methodiken.

Impulse ja, Abhängigkeiten nein

Was die Coaches inhaltlich zu bieten haben, kann oft richtig sein. Es hilft sich zu reflektieren und alte Gewohnheiten offen zu legen. Sich kleine „Glaubenssätze“ zurecht zu legen kann motivieren.

Doch man muss sich vor Augen führen, dass es sich hier um Dienstleistung handelt. Hinter dem neusten Buch und der geplanten Veranstaltungsreihe unter dem Motto „5 Schritte für mehr…“ steht ein kontinuierlicher Vertriebsprozess. Hier ist also der Erfolg des Coaches von erstem Rang.

Einen guten Coach sollte man daran erkennen, dass er seine „Kunden“ möglichst zügig in die Selbstständigkeit führt. Partnerschaft? Oft nicht mehr als die Schaffung einer Abhängigkeit. Besonders wenn es um die eigene emotionale Gesundheit geht, sollte man sich dessen bewusst sein. Echte Partnerschaften funktionieren ohne monetäre Transaktionen und befinden sich auf Augenhöhe. Alles andere kann nur Impuls sein.


Hat euch ein Coach schon mal weiter geholfen? Folgt ihr einem Coach aktiv und inspiriert er oder sie euch immer wieder neu? Ich würde mich über eine offene Diskussion sehr freuen.


Niklas Grunow

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4 Jahre

Sehr gute Reflexion! Es ist echt traurig, dass keine Rückschläge geteilt werden, sondern immer nur der Erfolg inszeniert wird. Ich persönlich lerne aus Fehlern und Rückschlägen am meisten. Des Weiteren sehe ich das häufige Schwarz Weiß Denken in dem Bereich kritisch.

Thomas Höhmann

Am 1.9. beende ich meinen Auftritt.

4 Jahre

Ich hab mich für Coaching-Themen nie interessiert. Vielleicht bin ich altmodisch. .

Christian Kastner MSc, MBA

Sales Director || Sales + Leadership Pro || An Owl 🦉 with Millennial Energy || Editor + Author || Lifelong Learner || Proud Dad of 2 || 🇩🇪 gerne "per Du" 🇩🇪 ||

4 Jahre

Was Du ansprichst sind Motivationsredner, keine Coaches. Ein Coach "lenkt" den Kunden zu einer EIGENEN Erkenntnis. D.h. er nimmt ihm nicht das Denken ab, sondern hilt ihm die Antwort selber zu finden. Die meisten von diesen Seminaren drängen Menschen in prekäre Verhältnisse um ihnen dann immer noch einen Kurs verkaufen zu können. Mit Coaching hat das nichts zu tun.

Kartal Bilgic

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4 Jahre

Ein sehr interessanter Artikel! Ich reflektiere und hinterfrage die Coachinglandschaft schon kritisch. Beispielsweise ist mir noch kein Coach in einer Youtube-Werbung begegnet, der mir einen Mehrwert bringen könnte. Wenn der Coach es wie Tony Robbins beispielsweise geschafft hat, Hunderttausende von Bücher mit anregenden Konzepten zu verkaufen, Auftritte bei Formaten wie TED Talks hat etc. dann steckt da für mich auch etwas nachhaltiges mit Hand und Fuß hinter.

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