7 inspirierende Weisheiten aus der Achtsamkeit

7 inspirierende Weisheiten aus der Achtsamkeit


Zugegeben: Ein etwas ungewöhnlicher Beginn eines Artikels. Ich habe diesen Einstieg bewusst gewählt, weil es in meinen Augen wirkungsvoller ist, wenn du diese Weisheiten erst einmal in Ruhe auf dich wirken lässt. Auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht selbstverständlich klingen – je intensiver du dich damit befasst und schaust, wie es in deinem Leben so ist, desto stärker entfalten diese Weisheiten ihre Kraft. 

Schauen wir uns an, wie du sie in deinem Alltag mit Leben füllen kannst.

Denke weniger - fühle mehr

Die meisten Menschen meinen, mit Denken alle Herausforderungen und Probleme lösen zu können. Gerade in unserer auf (technologischen) Fortschritt ausgerichteten Gesellschaft hat Denken deshalb einen hohen Stellenwert. Auf das Leben an sich lässt sich das aber nicht eins zu eins übertragen. Fühlen gehört genauso dazu. Und ist sehr oft der bessere Ratgeber, weil wir übers Fühlen mit unserer Intuition, unserem Herzen verbunden sind. Intuition ist weder eine Funktion des Verstandes, noch kann sie von ihm begriffen werden. Wenn du deiner Intuition folgst, bedeutet das, einer Ebene zu vertrauen, die tiefer liegt als der Verstand. 

Dein Verstand will immer irgendwo hin. Meist in die Vergangenheit oder in die Zukunft, sehr selten jedoch in die Gegenwart. Doch gerade im aktuellen Moment, im Hier und Jetzt, spielt sich dein Leben ab. Wo sonst? Die Vergangenheit ist vorbei. Die Zukunft ist noch nicht da. Trotzdem bleibst du oft mit deinen Gedanken daran hängen. Manchmal so lange, dass du dich im gedanklichen Hamsterrad befindest.

Beim Meditieren kannst du üben, in dich hineinzuhören und auch deinen Gefühlen, die sich dir gerade zeigen, Raum geben. Je öfter du das tust, desto leichter bist du in der Lage, nicht nur deinem Denken zu folgen, sondern auch deinem Herzen. Beides hat seine Berechtigung. Beides ist gleich bedeutsam. 

Zweifeln ist ein Ausdruck deiner Gedanken. Wenn du zweifelst, bist du am Analysieren, Interpretieren, Abwägen, Denken. Zweifeln im Sinne einer gesunden Skepsis ist nicht per se schlecht, sondern sogar oft hilfreich. Alles andere wäre blinde Naivität. Sobald du dich jedoch in einer Gedankenspirale des Zweifelns befindest, bestimmen deine Gedanken dein Verhalten und Handeln. 

Es kann sein, dass du gelernt hast, an allen möglichen Dingen und Menschen zu zweifeln. Vielleicht hast du in der Vergangenheit bestimmte belastende Erfahrungen gemacht, die dich heute immer wieder zweifeln lassen? Dein Verstand meint es in diesem Fall gut mit dir, denn er möchte dich davor schützen, dass du die gleichen Erfahrungen noch einmal machst. Deshalb greift er immer wieder auf die Vergangenheit zurück.

Deine Zweifel kannst du aber nur in der Gegenwart, im Hier und Jetzt auflösen. Durch die Erkenntnis, dass das, was einmal war, vorbei ist. Und dass das, was heute ist, mit damals nichts zu tun hat. Es ist JETZT! JETZT hast du die Chance, etwas zu verändern. JETZT ist die Gelegenheit, mehr zu lächeln. 

Rede weniger - höre mehr

Es gibt einen Blogbeitrag von mir zum Thema achtsame Kommunikation. Darin schildere ich, warum es wichtig ist, dein Gegenüber in einer Diskussion oder einem Gespräch als Gesprächspartner, nicht als „Gesprächsfeind” zu sehen. Das schließt mit ein, dass du dich in deiner Kommunikation zurücknehmen kannst. Dass du dem Drang widerstehst, unbedingt etwas sagen, etwas loswerden zu müssen. Gerade in Meetings gewinnt man oft den Eindruck, bestimmten Kolleg*innen – oder Führungskräften – geht es nur darum, sich beim Sprechen ins Rampenlicht zu stellen. Wirklich zuzuhören fällt ihnen schwer. 

Wenn du grundsätzlich versuchst, einfach einmal weniger zu reden – auch wenn du vielleicht viel zu sagen hättest – bist du automatisch mehr bei dem, was dein Gegenüber sagt. Das heißt nicht, dass du ab sofort nichts mehr sagen sollst. Du kannst aber vor jedem deiner beabsichtigten Wortbeiträge kurz innehalten und überlegen, warum du etwas sagen willst. Das ist Achtsamkeit. Mache dir bewusst, dass auch andere das Bedürfnis haben, dir etwas mitzuteilen. 

Urteile weniger - akzeptiere mehr

Das ist einer der Grundpfeiler von Achtsamkeit. Wie oft sind wir in unsere eigenen Analysen, Interpretationen, Bewertungen und Urteile verstrickt! Das ist uns in der Regel nicht bewusst. Es läuft quasi automatisch ab. Jeder von uns entwickelt im Laufe seines Lebens bestimmte Vorstellungen davon, was gut oder schlecht, richtig oder falsch, angenehm oder unangenehm etc. ist. Diese Kategorien entspringen unseren Erfahrungen, die wir gemacht haben.

Ist die Herdplatte ist heiß? Finger weg! Eine wichtige, notwendige Erfahrung, um uns vor Schmerz zu schützen. Doch viele Urteile, die wir heute über etwas oder jemanden fällen, haben wir nie hinterfragt. 

  • Ist es wirklich immer schlimm, wenn es regnet? 
  • Wäre dein Leben tatsächlich besser verlaufen, wenn du studiert hättest?

In der Regel hinterfragen wir unsere Bewertungsmuster nicht. Wir sehen die Welt dann so, wie wir sie sehen wollen. Nicht, wie sie wirklich ist. 

Die Akzeptanz von dem, was ist, ist der erste Schritt zu mehr Achtsamkeit. Etwas annehmen, gerade dann, wenn du es sowieso nicht (mehr) ändern kannst. Wenn du die Dinge so akzeptierst, wie sie sind, gehst du nicht automatisch in den Widerstand. Du wehrst dich zum Beispiel nicht gegen unangenehme Gedanken oder Gefühle, sondern lässt sie einfach da sein. Du erkennst: Sie sind ein Teil von dir. Aber sie SIND nicht du. Und du BIST nicht sie. Eine wertvolle Erkenntnis, zu der du durch Meditation kommen kannst. 

Beobachte weniger - mache mehr

Situationen, wie sie gerade sind, einfach nur zu beobachten, quasi aus der Vogelperspektive, ist ein wesentlicher Aspekt von Achtsamkeit. Wenn du beobachtest, bewertest du nicht. Auch das bedarf einer permanenten Übung, denn wir sind es gewohnt, Dinge und Situationen quasi automatisch zu bewerten. Doch was kommt nach dem Beobachten? 

Wenn du dich während einer Meditation selbst beobachtest, dich erforschst, sozusagen in dein „Betriebssystem” eindringst, in dem sich deine unterbewussten „Programme” befinden, kommst du zu neuen Erkenntnissen. Diese müssen nicht immer angenehm sein, aber sie sind lehrreich. Diese Erkenntnisse sind die Basis, die den Stein der Veränderung ins Rollen bringen. Du kommst vom Beobachten ins Handeln. 

Du bist in der Lage, alte, mitunter nicht hilfreiche „Programme”, wie etwa blockierende Gedanken und Überzeugungen, umzuschreiben. So passiert persönliche Entwicklung und persönliches Wachstum. 

Klage weniger - schätze mehr

Dankbarkeit ist eine Haltung, die positive Auswirkungen auf dein Wohlbefinden und deine Gesundheit hat. Nachweislich. Überlege einmal, für was und wen du in deinem Leben dankbar sein kannst. Damit eingeschlossen sind auch und gerade die vermeintlich „kleinen”, unscheinbaren, selbstverständlichen Dinge, wie etwa eine Tasse leckerer Kaffee, das Lächeln eines anderen Menschen, eine Umarmung, ein blauer Himmel etc.

Vieles von dem nehmen wir oft gar nicht mehr bewusst wahr. Wir leben quasi auf Autopilot, spielen unsere Rollen und erfüllen Funktionen. Die kleine Blume am Wegesrand, die sich mühevoll durch eine Ritze im Asphalt ihren Weg gebahnt hat, können wir so nicht sehen. 

Wenn du deinen Fokus von dem, was dir (vermeintlich) fehlt, auf das lenkst, was du bereits hast, wirst du auf Dauer zufriedener. Du erkennst, dass es auch hier nur dein Verstand ist, der dir erzählt, dass dir dies und das (noch) fehlt. Dass er bestimmte Dinge als wertvoll und andere als weniger wertvoll kategorisiert. 

Ein 400-PS-starkes Auto ist mehr „wert” als eine leckere Tafel Schokolade. Stimmt das? Die (nicht überprüfte) Antwort weiß dein Verstand. 

Fürchte weniger - liebe mehr

Bei dieser Weisheit musste ich erst einmal schlucken. Was kann damit gemeint sein? Dann erinnerte ich mich an einen klugen Satz eines mir geschätzten Management-Coachs:

„Es gibt nur zwei Wurzeln von Motivation: Was immer wir tun, tun wir aus Liebe oder aus Angst. Wo Angst ist, ist niemals Liebe. Wo Liebe ist, ist niemals Angst.” 

Du kannst das auf Vieles im Leben anwenden. Zum Beispiel auf die Frage, ob du dich auch nach erlittenen Verletzungen in einer gescheiterten Partnerschaft wieder offen und neugierig auf eine neue einlässt. Ob du offen bleibst. Ob du dich weiterhin für die Liebe öffnest. Oder ob du der Angst das Feld überlässt. Der Angst vor erneuten Verletzungen, weshalb du dich hinter einer Mauer versteckst, die dich vor potenziell neuen Verletzungen schützen soll. In diesem Fall verschließt du dich vor neuen Erfahrungen, vor der Freude, die die Liebe mit sich bringt. 

Weniger fürchten bedeutet in meinen Augen nicht, keine Angst mehr haben zu dürfen. Angst ist ein wichtiges Gefühl, das uns zum Beispiel davor schützt, uns leichtsinnig in Lebensgefahr zu begeben. Doch es gibt auch eine Angst, die nicht gut für uns ist. Wenn wir tief in unserem Unterbewusstsein überzeugt sind, nicht gut genug zu sein, sorgt dieser Gedanke dafür, dass wir aus Angst handeln. Wir fühlen diesen Schmerz und wollen ihn am liebsten loswerden. Dafür nutzen wir dann entsprechende Strategien, von denen wir meinen, sie würden uns helfen. 

  • Warum hast du gerade den Job, den du hast? Erfüllt er dich (Liebe) oder stehst du jeden Morgen auf, weil du glaubst, du könntest keinen anderen Job machen (Angst)? 
  • Möchtest du eine Partnerschaft, um gemeinsam wachsen zu können (Liebe) oder suchst du nur jemanden, um nicht alleine sein zu müssen (Angst)? 

Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit. Bis nächste Woche. 🙏 

Herzlich, David


Franz J. SCHWEIFER, Mag. Dr.

Zeitforscher & Zeitphilosoph, Temposoph©, Speaker, Universitätslektor, Buchautor, Vorsitzender / Obmann "Verein zur Verzögerung der Zeit" Universität Klagenfurt

3 Monate

Hab nochmals herzlichen #DANK, lieber David, für deinen so wertvollen Beitrag beim #Symposium in Wagrain & freue mich auf weitere Begegnungen - zur rechten Zeit & Gelegenheit. 😊 ⏰ 🍁

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