7 Todsünden im Projektmanagement
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7 Todsünden im Projektmanagement

Wer kennt es nicht das unangenehme Gefühl, auf einem Projektmeeting einfach irgendwo im Kaugummiweich des Nirgendwo festgeklebt zu sein? Egal wie agil die Projektmanagement-Methodik gewählt ist, ganz gleich wie interessant der Auftraggeber erscheint... immer wieder gibt es Projekte, die zum Scheitern verurteilt sind. Und das spürt man.

1. Ist der Kick-Off versaut, ist das Projekt meist nicht mehr zu retten

Wie überall im Leben ist der erste Eindruck der entscheidende. Die Faustformel hierzu lautet: Du hast sieben Sekunden, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen, 7 Minuten um ihn zu revidieren, 7 Jahre, um aus der Schublade wieder heraus zu kommen. Für einen Projektleiter gibt es nichts wichtigeres als das Kick-Off. Hier wird das Fundament für das Teamklima gelegt, die innere Einstellung gesetzt, Werte kommuniziert und Stimmung aufgebaut. Was ist Ihnen am Wichtigsten? Kreativität? Organisation? Pünktlichkeit? Zum Kick-Off erscheint das Team mit Neugier und dem Wunsch, etwas neues und spannendes zu erleben. Erfüllen Sie diese Wünsche und bleiben Sie ehrlich!

2. Projektleitung bedeutet Führung bedeutet Persönlichkeit

"Walk the talk" im Deutschen etwa: 'Halte Dich an Deine Versprechen' ist aus meiner Sicht der wichtigste Wert eines Projektleiters. Als Führungskraft ist man Vorbild und prägt maßgeblich die Teamkultur. Um ein Projekt steuern zu können brauchen Sie Information. Und nur dann, wenn sie offen und ehrlich mit Ihrem Team umgehen, können sie das Gleiche auch umgekehrt erwarten.

3. Führung ohne Kompetenz ist wie Fuß ohne Ball

Nicht selten ist das Verhältnis zwischen einzelnen Projektpartnern angespannt. Dieses Phänomen ist unabhängig vom PM-Tool zu beobachten. Projektleitung bedeutet den Projekterfolg sicher zu stellen und das wiederum setzt voraus, dass das Team ausgezeichnet zusammen arbeitet. Das und nur das muss Ihre erste Priorität im Tagesgeschäft sein. Der Architekt stört die Sitzung ständig mit Fachdetails und keiner weiß warum? Mööööp - Ihr Fehler! Die zwei Designer zicken rum wie Kindergartenkinder? Mööööp - Ihr Fehler! Der Entwickler ist von den Nachtschichten völlig fertig? Mööööp - Ihr Fehler!

Führung bedeutet Kompetenz im Umgang mit Menschen. PM Tools sind Nebensache.

Sie sind Coach, Helfende-Hand, Montags-Morgen-Motivator, Konflikt-Entkrampfer, Mit-Engelszungen-Sprecher und Auf-den-Tisch-Hauer. Das Wissen, wie Dokumente verfasst werden und Sitzung abzulaufen haben, ist dann, wenn der Rest stimmt, reine Nebensache.

4. Schlechte Projektmeetings machen miese Projekte

Leider sind viele Meetings schlecht organisiert (80%) und schlecht strukturiert (76%) und Executives glauben, 67% aller Meetings sind ein Reinfall. Das einzig entscheidende Erfolgskriterium eines Meetings ist, dass am Ende gute Ergebnisse vorliegen. Ergebnisse können z.B. sein: Konflikte sind behoben, Entscheidungen sind getroffen oder Arbeitsaufträge sind klar verteilt. Es ist ihre Aufgabe, alle Störenfriede zu verbannen. E-Mail-Clients oder Messenger zum Beispiel. Und ergänzen Sie unbedingt Telefonkonferenzen durch Video. Das schärft die Aufmerksamkeit und die Partizipation ganz erheblich. Und prüfen Sie ihre Organisation! Haben ihre Meetings klare Strukturen? Werden zuerst die Ziele besprochen und die Zieleinhaltung (des Meetings, nicht des Projekts) überprüft?

5. Erfolg ist (auch) eine Einstellungssache

Jeder hat schon einmal erlebt, das Lachen aber auch Gähnen ansteckend sein können. Der Grund dafür liegt in den Spiegelneuronen unseres Gehirns. Sie "üben" beim Betrachten einer Situation, wie sie selbst reagieren würden und bereiten uns damit auf vergleichbare Situationen vor. Machen wir uns das zu Nutze und wählen eine positive Grundhaltung: Du bist was Du denkst. Was Du denkst, strahlst Du aus. Was Du ausstrahlst ziehst Du an.

6. Wer ja sagt, muss auch Nein sagen!

Einige Projekte scheitern auch daran, weil es uns schwer fällt, Nein zu sagen. Nein zur Budgetkürzung, Nein zum vorgezogenen Release oder Nein zum erweiterten Anforderungskatalog des Auftraggebers. Oft hilft es, die notwendige Kraft für ein "Nein!" aufzubringen, wenn man einfache Tipps zum Nein-Sagen berücksichtigt - sich zum Beispiel erst einmal klar zu machen, welche negativen Auswirkungen ein "Ja!" hätte. Wenn Ihr Projekt schief geht, so ist dies eine negative Erfahrung. Laut Simon Exec Consultants werden solche Erfahrungen 17 mal direkt und bis zu 340 mal indirekt kommuniziert. Im Gegensatz dazu werden besonders positive Erfahrungen nur 7 bzw. 25 mal (in)direkt weitergegeben. Da lohnt sich ein Nein, denn ihr Projektteam muss 340:25 = 13,6 Erfolge verzeichnen, um einen Misserfolg kommunikativ wieder auszumerzen.

7. Ende gut alles gut...

Ist ein Projekt abgeschlossen, dann bitte keine dummen Sprüche wie "nach dem Spiel ist ..." oder "The best is yet to come..." es sei denn, sie beziehen sich auf ein gemeinsames Feiern von Erfolgen. So setzen sie ein positives Signal und einen Gegenpol zu den schwierigen Phasen im Projekt. Erfolge müssen immer wieder gewürdigt werden. Denken sie auch dabei an den Faktor 13,6!

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Als Ratgeber, Keynote-Speaker oder Coach helfe ich Ihnen gern, jede Herausforderung zu meistern. Melden Sie sich gern per E-Mail, Telefon oder Chat! Guter Rat ist nicht teuer. Schlechter Rat schon.

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Dietmar Topp

Gesellschafter bei Velopad GmbH

8 Jahre

Mehr gibt es dazu in der Tat nicht zu sagen. Bringt es auf den Punkt

Patrick Kandel

Project Manager, Product Manager, Data Scienctist, Coach

8 Jahre

Eine sehr gelungene Zusammenfassung von Erkenntnissen, die ich gerne schon 15 Jahre früher gehabt hätte und mir manche schlaflose Nacht gespart hätten. Aber selbst wenn man das alles weiß ist die Umsetzung in der Realität leider nicht so ganz einfach: - Wie sagt man nein in einer Organisation die ein 'Nein' sofort als Hochverrat wertet? - Wie sagt man seiner Firma, bei der ein Visionäre und die Sales-Abteilung das Projekt initialisiert, das bei der Übernahme durch die Projektleitung das Kind schon tief im Brunnen steckt, und da auch nichts mehr zu managen ist? - Wie erklärt man einem Projektleiterkollegen der sich ganz aus der Technik heraushalten will (denn er ist ja schließlich nur der Projektleiter) dass das so niemals funktionieren kann? - Wie sagt man seinem Chef, dass sein "Management"-meeting ein strukturloser Haufen lieblos zusammengedängelter bunter Phrasen ist, aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat? Mit ganz viel Ruhe, klaren Fakten und einer großen Portion Mut, denn hören will das keiner, aber leiden, leiden muss am Ende das Projektteam.

Hans Peter Eberhard

Leiter Mobilität und Services bei AGROLA AG | Smart Mobility Management

8 Jahre

Spannender und passender Inhalt. Ja, Projektleitung ist nicht jedem gegeben. Aber auch "Manager" müssen sich mit diesen Punkten auseinandersetzen: den Begriff Projektleiter könnte man mit Unternehmensleiter ersetzen. Sieht dann ähnlich aus.

Eine gute Zusammenfassung...

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