Analyse: Entwicklung der Autowirtschaft 2020 bis 2030
Dass die Hersteller zum Beginn der neuen Dekade im Krisenmodus sind, ist keine Neuigkeit. Es wird sich vermutlich dann ändern, wenn das Geschäft in China wieder anzieht, was voraussichtlich im nächsten Jahr oder 2021 der Fall sein wird. Das wird sehr stark vom Ausgang der nächsten Präsidenten Wahl in den USA abhängen. In Europa werden die Zahlen zunächst eher rückläufig sein, was aber abhängig vom Verlauf der Post-Brexit-Verhandlungen abhängig sein wird. Generell bewegen sich die Verkaufszahlen seit Jahren nur wenig, weil Markt vollkommen gesättigt ist. Da vor allem Metropolen in der kommenden Dekade auf sinkenden Verkehr setzen werden, werden die Zahlen insgesamt auch weiter rückläufig sein.
In den USA sind die Verkäufe in diesem Jahr auch rückläufig. Was angesichts der guten wirtschaftlichen Lage der USA ein bisschen überraschend ist. Sollten die USA in eine Mini-Krise rutschen, wird es nicht besser aussehen. Hier wird die Frage sein, wie die Wirtschaftspolitik der USA aussehen wird, was wieder abhängig vom nächsten Präsidenten ist.
Bisher enttäuschend sind die Zahlen der BRICS-Staaten (zu denen auch China gehört). Russland und Brasilien stecken in Krisen (politisch verursacht). Indien muss erst die Infrastruktur ausbauen. Das gilt auch für die boomenden Staaten in Schwarzafrika. Geld ist da, die Infrastruktur noch nicht. Ein gutes Zeichen dort ist aber, dass der Gebrauchtwagenmarkt in den letzten Jahren stark angezogen hat.
Das löst die Probleme der deutschen Autoindustrie nicht. Die sind aber nicht nur vorhanden, weil man jetzt E-Autos bauen muss oder weil es Trump gibt. Man hat, abgesehen von VW, schlicht versäumt Autos zu bauen, die man sich leisten kann.
Audi, BMW und Daimler setzen mit ihren Premium Modellen auf eine Einkommensklasse der oberen Mittelschicht. Die ist allerdings in den letzten Jahren überall unter Druck geraten. Nicht zuletzt auf dem Wohnungsmarkt. Grundstücke haben sich massiv verteuert, was den Gesamtpreis eines Hauses hochtreibt. In den Städten sind die Preise für Eigentumswohnungen massiv gestiegen. Zwar sind die Zinsen günstig, aber die monatlichen Belastungen sind dennoch höher, als sie es vor zehn Jahren waren. In Deutschland, wo der Mietanteil auch in der Mittelschicht sehr hoch ist, sorgt der Markt ebenfalls für zusätzliche monatliche Belastungen. Weiter ungebremst steigende Mieten werden Autokäufer vorsichtig machen.
Der SUV-Boom, der vor allem die deutsche Autoindustrie in den letzten Jahren getragen hat, führt zu höheren Neuwagenpreisen. Das bedeutet für die Hersteller steigende Gewinne pro verkauften Fahrzeug. Die steigenden Preise sorgen aber in Kombination mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten für eine gewisse Vorsicht beim Neuwagenkauf.
Sollten sich die Belastungen der Mittelschicht unverändert nach oben entwickeln, muss vor allem die deutsche Autoindustrie in den nächsten zehn Jahren mit einer Veränderung des Portfolios reagieren. Kleinere SUVs mit guter E-Reichweite werden ein Schlüssel dafür sein, die schwierigen nächsten Jahre zu überstehen. Der Löwenanteil der Gewinne wird in der hart umkämpften Golf-Klasse zu finden sein.
Spätestens ab Mitte 2020, vermutlich aber schon ab 2023 werden die Hersteller mit den anziehenden Geschäften in Indien und China die Verluste in Europa und den USA teilweise ausgleichen können. Es besteht auch durchaus die Hoffnung, dass sich die Zahlen hierzulande positiv entwickeln können. Dafür müssten die Regierungen allerdings massiv den Trend zur Elektromobilität unterstützen, damit die Fahrzeugflotten ausgetauscht werden können. Immerhin müssen allein in Europa über 250 Millionen Fahrzeuge bis 2040 (oder früher) umgestellt werden.
Umso wichtiger wäre es daher, dass die zentralen Komponenten eines E-Autos auch in Europa hergestellt werden. Dazu zählen Batteriezellen, Akkus, E-Motoren und Wandler. Gelingt das, sinkt zum einen die Abhängigkeit von anderen Ländern (Öl-Importe, China), zum anderen baut man einen neuen autarken Industriezweig auf, der in der Lage ist, weltweit agieren zu können. Gleiches gilt für die Entwicklung von teil-autonomen oder voll-autonomen Fahrzeugen und der dazu gehörigen Infrastruktur. Die könnte sich zu einem wichtigen Export-Schlager entwickeln.
Fazit:
Damit die deutsche Autoindustrie und deren Zulieferer aus Europa die kommende Dekade gut überstehen, muss sich sie sich schnell wandeln. Ein harter Schnitt, weg vom Verbrenner, hin zur E-Mobilität ist das Kernstück für den europäischen und chinesischen Markt. Wer das bis 2025 nicht geschafft hat, wird in Probleme geraten. In den neuen Märkten werden Verbrenner noch lang eine große Rolle spielen. Technologische Führerschaft in der Digitalisierung ist ebenfalls unabdingbar. Die aufkommenden Märkte in Indien und vor allem in Afrika können für weiteres Wachstum sorgen, selbst wenn die Märkte in Europa, den USA und China stagnieren.
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4 JahreExzellente Analyse! Ich bin mir nicht sicher, ob China sich schon 2020/2021 wieder erholt haben wird. Wenn nicht, dann sollten wir pessimistischer sein.
Wir gestalten Kundendialog - analog & digital - Ruf doch mal an 😉 👍 0151 28744822 😉 👍
4 JahreDon Dahlmann, dieser Artikel liegt weit unter Ihrem gewohnten Niveau (Entschuldigung für die Direktheit). In nahezu jedem Satz ein Konjunktiv, die Worte „Hoffnung“ oder „abhängig von“. Hätten Sie das nicht geschrieben, wäre ich genauso schlau.