Anbieter von Telekommunikations-, Cloud- und IT-Services werden die digitale Transformation in Europa anführen
2020 war ein Jahr des radikalen Wandels und machte eine ständige Anpassung an neue Lebens-, Arbeits- und Kommunikationsformen erforderlich. Für Unternehmen rückten damit die Anbieter digitaler Services in den Fokus, denn es gilt, die wachsenden Anforderungen einer stark steigenden Zahl an remoten Nutzern abzudecken. Gerade Unternehmen, die nicht über die IT-Infrastruktur verfügten, um die notwendige Bandbreite für neue Verbindungen zu mehr Standorten schnell zu skalieren, haben verstärkt auf die Leistungen der Service-Provider zurückgegriffen.
Folgend möchte ich einige relevante Ergebnisse der 4. Ausgabe des jährlich erscheinenden Global Interconnection Index (GXI) vorstellen. Diese von Equinix herausgegebene Marktstudie prognostiziert, dass Anbieter von Telekommunikations-, Cloud- und IT-Services eine Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation in Europa einnehmen werden.
Der GXI zur Interconnection in Europa
Interconnection, also der Datenaustausch zwischen Geschäftspartnern über direkte und private Verbindungen, ist eine wesentliche Grundlage für die digitale Wirtschaft in Europa. Vor COVID-19 wurde prognostiziert, dass die durch Enterprises genutzte Gesamtkapazität an Interconnection-Bandbreite schneller wachsen wird als die der Service-Provider. Doch nun zeigt der aktuelle GXI, dass die Pandemie diese Entwicklung umgekehrt hat.
Viele unserer europäischen Unternehmenskunden haben sich an Service-Provider gewendet, um den Bedarf ihrer Kunden und den nun dezentral arbeitenden Mitarbeitern abzudecken. Die dadurch massiv gestiegene Nachfrage von Verbrauchern und Unternehmen nach digitalen Dienstleistungen hat die europäischen Anbieter digitaler Services veranlasst, ihr Leistungsangebot auszubauen.
Bis 2023, so die Prognose der 4. Ausgabe des GXI, wird die Gesamtkapazität der weltweit installierten Interconnection-Bandbreite auf 16.300+ Tbit/s (Terabit pro Sekunde) ansteigen. Rund 23 Prozent (3.782 Tbit/s) dieser Kapazität werden dann auf Europa entfallen. In einem Prognosezeitraum von fünf Jahren (von 2019 bis 2023) wird das Volumen der in Europa genutzten Interconnection-Bandbreite eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 45 Prozent erreichen und damit auf dem Niveau der globalen Wachstumsrate liegen. Dabei wird erwartet, dass Deutschland mit einer CAGR von 50 Prozent die europäische Spitzenposition einnimmt und Frankfurt sich zum größten Wachstumsmarkt für private Konnektivität an der Digital Edge entwickelt.
Anbieter digitaler Dienste haben den verfügbaren Kapazitätsspielraum in ihren Netzwerken genutzt und sich an die steigenden Anforderungen der Unternehmen angepasst. Das Ausschöpfen dieser Kapazitäten hat zu rekordverdächtigen Wachstumsraten der Interconnection-Bandbreite geführt, die die Prognosen der Vorjahre übertroffen haben. So werden die europäischen Anbieter von Telekommunikations-, Cloud- und IT-Services bis 2023 zusammen voraussichtlich mehr als die Hälfte (54 Prozent oder 2.052 Tbit/s) der installierten Kapazitäten an Interconnection-Bandbreite nutzen.
Weitere Veränderungen in der digitalen Wirtschaft prognostizieren wir bei Equinix, dem globalen Unternehmen für digitale Infrastruktur, als Teil unseres GXI in dem Bericht Prognose und Daten.
Wichtige Interconnection-Trends in Europa
Wir erwarten, dass sich unter anderem diese wichtigen, europaweiten Trends deutlich auf die wachsende Nachfrage nach Interconnection-Services auswirken:
- Starke und stetige Nachfrage nach Hyperscale-, Colocation- und Cloud-Services
- Neue Richtlinien der Europäischen Kommission zur Förderung des Wachstums der digitalen Wirtschaft
- Öffentlich-private Konsortien zur Stärkung der digitalen Innovationskraft in der Region
- Schnelle digitale Transformation im Bereich Content & Digital Media (CDM) vor und während der Pandemie
- Aufgrund des Lockdowns beschleunigte Einführung digitaler Services wie Telemedizin und Online-Lernen in Bereichen wie dem Gesundheitswesen und dem öffentlichen Sektor, die traditionell nicht zu den digitalen Vorreitern zählen
Weitere Informationen dazu, wie digital führende Unternehmen in Europa ihre IT-Infrastrukturen und Interconnection einsetzen, um Wettbewerbsvorteile in einem sich schnell verändernden Umfeld zu generieren, bietet die 4. Ausgabe des GXI mit den europäischen Ergebnissen.