Arbeit selbst gestalten: Die Geheimnisse des Job Craftings
Zumeist werden wir bei unserer Arbeit stark vom Außen bestimmt: Der Vorgesetzte entscheidet beispielsweise welche Aufgaben wir erledigen sollen, Kunden oder Kollegen geben für ein von uns bearbeitetes Projekt Termine vor oder es kommen unerwartete Anfragen herein, die (natürlich) sehr dringend zu bearbeiten sind. Keine Chance also, sein Arbeitsleben selbst in die Hand zu nehmen! Oder?
Beim Job-Crafting wird der Arbeitnehmer selbst aktiv
Ganz im Gegenteil, sage ich dazu. Die Lösung dafür ist das sogenannte Job-Crafting. Hier entscheidet der Arbeitnehmer selber, was und wie er*sie arbeiten möchte und verändert es daraufhin auch entsprechend. Je nach Unternehmen kann es sich dabei um kleinere Sachen handeln, wie zum Beispiel ein verstärktes Einholen von Feedback bei erfahreneren Kollegen*innen, oder auch größere, wie der Wechsel in andere Tätigkeits- oder Aufgabenbereiche.
Wichtig dabei ist vor allem, dass ein Arbeitnehmer nicht wartet, bis der Vorgesetzte oder jemand von HR auf einen zukommt, sondern die Veränderung selber in die Hand nimmt. Das bedeutet, es wird zuerst genau überlegt, was an der Arbeit geändert werden soll, die Gründe werden notiert und zudem die Optimierungsvorschläge. Anschließend wird ein Gespräch mit der entscheidenden Stelle gesucht, welches zum Beispiel die Personalabteilung oder auch der direkte Vorgesetzte sein kann. Und je nach Offenheit der Person beziehungsweise der im Unternehmen herrschenden #firmenkultur kann es dann auch schon losgehen.
Dabei möchte ich betonen, dass es oftmals gar keiner großen Veränderungen bedarf. Auch schon kleine Dinge, wie einfach ein anderer Büroarbeitsplatz, ein besseres Head-Set oder mehr Austausch mit den Kollegen, sind ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, dass sich ein Arbeitnehmer wohler auf der Arbeit fühlt und seine Aufgaben mit größerem Enthusiasmus erledigt. #mitarbeiterzufriedenheit #mitarbeitermotivation
Die Arbeitnehmer werden anspruchsvoller
Mittlerweile wird in fast allen Unternehmen darüber diskutiert, ob sich die eingefahrenen Arbeitsstrukturen nicht ändern sollten. Denn im 21. Jahrhundert mit der Generation Y (auch als Millennials bezeichnet) im Beruf und der nachfolgenden Generation Z, die in die Berufswelt strömen, stehen den Unternehmen anspruchsvolle Arbeitnehmer gegenüber. Diese wollen häufig nicht mehr um jeden Preis Karriere machen oder alles für die Arbeit geben. Stattdessen steht der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance und genügend Freizeit für die eigenen Interessen an oberster Stelle.
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Außerdem geht es diesen Generationen auch darum, nicht irgendeinen Job zu erledigen, um damit das Leben zu finanzieren. Vornehmlich muss die Arbeit für sie einen Sinn ergeben und auch Sinn für die Gesellschaft machen. Daher werden vor allem diese Arbeitnehmer aktiv, wenn es um das Gestalten ihrer Arbeit und der Arbeitsstelle geht.
Vorteile von Job-Crafting
Und das ist auch gut so! Denn #jobcrafting bietet tatsächlich viele Vorteile – nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Arbeitgeber!
Letztere können sowohl auf innovative Ideen als auch auf motiviertere und loyalere Arbeitnehmer setzen, wenn es die Möglichkeit zum Job-Crafting im Unternehmen gibt. Dadurch, dass die Mitarbeiter und Arbeitnehmer selber Einfluss nehmen können, werden oftmals Vorschläge an die Personalabteilung und Vorgesetzten herangetragen, auf die diese niemals gekommen wären. Das könnten zum einen neue Ideen zu Produkten sein oder Änderungen in der Arbeitsorganisation, welche sich auf längere Zeit gesehen als produktiver erweisen. Oder es handelt sich um eine bessere Ausnutzung der Fähigkeiten und Talente eines Mitarbeiters, der*die damit zukünftig nicht nur zufriedener seiner*ihrer Arbeit nachgeht, sondern vor allem auch loyaler dem Arbeitgeber gegenübersteht.
Und wie ich bereits in anderen Artikeln berichtet habe, sind zufriedenere und loyalere Arbeitnehmer nicht nur produktiver, sondern haben außerdem weniger Krankentage und reden zudem besser über das Unternehmen, in dem sie arbeiten. Was sich wiederum in positiveren Bewertungen in zum Beispiel Foren, auf Social Media und auch auf Arbeitgeberbewertungsplattformen, wie kununu, niederschlägt. Mit dem Effekt, dass solche Unternehmen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil im Personalmarketing haben! Einfach dadurch, dass einerseits die Fluktuation innerhalb der Belegschaft geringer ist und somit das vorhandene Wissen und die bestehenden Fähigkeiten länger im Unternehmen gehalten werden und andererseits das Unternehmen – bei der Neubesetzung einer Stelle – nicht nur die Wahl zwischen Bewerbern hat, sondern zwischen bestens ausgebildeten und hochmotivierten Bewerbern!
Wäre das also nicht auch ein Anreiz für Sie, über die Möglichkeit von Job-Crafting bei Ihnen im Unternehmen nachzudenken?