Arbeitest du noch oder lebst du schon? Die Intervall-Woche: Der einfachste Weg zu NEW WORK
"Die Intervall-Woche", Knaur Balance 2020

Arbeitest du noch oder lebst du schon? Die Intervall-Woche: Der einfachste Weg zu NEW WORK

Wir haben keine Energie mehr, sind müde und erschöpft. Unsere Arbeit ist uns zu viel geworden. Der Kopf kommt nicht mehr hinterher, weil ständig etwas passiert. Der Grund: Unser innerer Rhythmus steht im krassen Gegensatz zur Fremdtaktung von außen. Mit der Intervall-Woche ist ein anderes, ein besseres Arbeiten möglich!

Wars nicht wieder schön am Wochenende? Morgens ohne Wecker wach geworden, viel erledigt ohne Zeitdruck, nachmittags ein kurzes Schläfchen gemacht, und am Abend, mit neuem Energieschub eine Joggingrunde durch den Wald gedreht. Wie gut sich das anfühlt! Wäre es nicht angenehm, wenn wir auch in der Woche so leben und arbeiten könnten, wie es uns Körper und Geist signalisieren? 

Das bestätigt auch die Forschung. So zeigte eine Studie des Fraunhofer-Instituts: Wer sein Leben an seinen natürlichen Intervallen ausrichtet, wird dafür belohnt – mit mehr Gesundheit, mehr Wohlbefinden, mehr Wohlstand und einer längeren Lebenserwartung. Ja, richtig gelesen: Wer nach der eigenen Taktung lebt, lebt nicht nur besser, sondern auch länger! 

Um das zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die chronobiologische Forschung werfen: Sie konnte nachweisen, dass jeder Einzelne von uns seinen ganz individuellen Rhythmus hat, der biologisch vorgegeben und nicht veränderbar ist. Dafür gabs 2017 sogar den Medizin-Nobelpreis. Es gibt etwa Menschen, die sehr früh aktiv sind und solche, die ihren kreativen Peak erst am Mittag haben. Wir können uns auch nicht „umerziehen“, etwa vom Nachtarbeiter zum Frühaufsteher. Unsere Intervalle sind ein inneres „Gesetz“ – dem wir jedoch leider allzu oft zuwiderhandeln. Mehr oder weniger freiwillig unterwerfen wir uns einer Fremdtaktung, die unseren körperlichen und psychischen Bedürfnissen komplett entgegenläuft: Statt auf unsere innere Uhr zu achten, orientieren uns am Outlook-Kalender. Wir sind permanent erreichbar, obwohl unser biologischer Rhythmus in Intervallen und Pausen verläuft. Dabei fühlen wir sehr wohl, dass es Zeitfenster am Tag gibt, in denen wir mehr oder weniger konzentriert, inspiriert oder aktiv sind. Doch wir gehen einfach darüber hinweg und zwingen uns, zu funktionieren. 

Die Folgen dieses Verhaltens spüren wir jeden Tag ein bisschen mehr: Wir sind müde und ausgepowert, fühlen uns fremdbestimmt und zweifeln an uns selbst, weil wir nicht die Leistung bringen, die wir von uns erwarten. 

Was wäre, wenn wir uns stattdessen die Intervalle zunutze machen und mit der natürlichen Biologie unseres Körpers arbeiten würden? Wenn wir auf dieser Basis ein ganz neues Arbeitssystem erschaffen könnten? Eine Art New Work, die ganz nach unseren Bedürfnissen ausgerichtet wäre? 

Mit dem Intervall-Tagebuch zum besseren Arbeiten

Genau das ist der Ansatz der „Intervall-Woche“, die ich gemeinsam mit Silvia Sperling entwickelt und in unserem Buch beschrieben habe. Sie beruht auf vier Schritten, die jeder umsetzen kann. Ob Teamleiter oder Konzernlenker: Die Intervall-Woche ist universell anwendbar. Wir nennen sie die „BOSS-Methode“ (Beobachtung, Organisation, Sinngebung, Synchronisation). Ihr Ziel ist es, die inneren und äußeren Kräfte, die auf uns wirken, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und das geht so: 

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•      Beobachtung: In einem ersten Schritt geht es darum, dir deine eigenen Intervalle überhaupt erst bewusst zu machen. Anhand eines Testverfahrens, welches wir gemeinsam mit Psychologen entwickelt haben, kannst du genau bestimmen, welcher Intervall-Typ du eigentlich bist. Es gibt vier grundlegend verschiedene Typen: den Intensiven, den Traditionellen, den Flexiblen oder den Engagierten. Sie alle haben unterschiedliche Bedürfnisse: Von dem Wunsch nach großer Sicherheit über das Verlangen von beruflicher Freiheit ist jeder Intervalltyp sehr speziell, hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Indem du dich selbst beobachtest, die Signale deines Körpers liest und am besten in einem Intervall-Journal aufzeichnest, wirst du schnell einordnen können, zu welchem Typ du gehörst. 

•      Organisation: Anhand des neuen Wissens über die eigene Taktung lässt sich der bestehende Arbeitsalltag sofort optimieren. Denn für jeden Intervalltyp gibt es passende Tricks und Hilfestellungen, die ihn leistungsfähiger, ausgeschlafener und fitter durch den Tag bringen. 

            Bei aller Individualität gibt es zudem Richtwerte, wie die meisten Menschen ticken.         Idealtypisch verlaufen unsere Phasen über den Tag hinweg in etwa so:

            • 7 bis 8 Uhr: Konzentrationsphase

            • 8 bis 9 Uhr: Kreativphase

            • 9 bis 12 Uhr: Problemlösungsphase/Konzentrationsphase 

            • 12 bis 15 Uhr: Leistungstief

            • 15 bis 17 Uhr: Problemlösungsphase/Kreativphase

            • 18 bis 21 Uhr: Reflexionsphase (Zusammenhänge lassen sich besonders gut    erkennen)

            Vielleicht kannst du ja künftig berufliche Termine und Meetings stärker auf diese            Phasen abstimmen? Gerade jetzt, wo viele im Homeoffice arbeiten, sind die meisten doch flexibler in der Zeiteinteilung. Der perfekte Moment, um sich auf Veränderungen    einzulassen! Dabei empfiehlt es sich, vom Ergebnis her zu denken: Ist für eine Aufgabe Konzentrationsleistung gefragt, lieber die Vormittagsstunden dafür reservieren. Wird hingegen die Kreativitätsphase benötigt, ist der Nachmittag aus chronobiologischer Sicht geeigneter. Auch im Wochenverlauf lassen sich bestimmte Leistungsverläufe beobachten: So ist am Dienstag die Leistungskurve am höchsten, am Donnerstag sinkt sie ab, um freitags mit der Aussicht und Vorfreude auf das Wochenende wieder anzusteigen. Diese Potenziale und Leistungsfenster kannst du bewusst nutzen. Denn in ihnen liegt eine große Chance, sowohl für jeden Einzelnen als auch für den Erfolg eines ganzen Unternehmens. Denn in dem Moment, in dem wir beginnen, nach unserer eigenen Biologie zu leben, haben wir den Schlüssel gefunden, den Status Quo komplett auf den Kopf zu stellen und ein besseres             Arbeiten zu kreieren. Unternehmen werden dann statt kranker, unmotivierter und           unausgeschlafener Mitarbeiter eine ganz neue Produktivität und ein neues Wachstum      erfahren.

Does it make sense?

•      Sinngebung: Wenn du deinen Lebensalltag so optimiert hast, dass sich neue Kapazitäten und Freiräume bilden, wirst du sehr bald nach Dingen suchen, die dich über die Arbeit hinaus erfüllen. Du wirst dich fragen: Was macht mich wirklich, wirklich glücklich? Was ist meine innere Leidenschaft? Bin ich ein kreativer Mensch, muss aber in meinem Job hauptsächlich unkreative Aufgaben übernehmen? Erfüllt es mich, mit Menschen zu arbeiten, während ich in meinem Beruf ziemlich isoliert bleiben müssen? Oft sind uns unsere inneren Bedürfnisse gar nicht so bewusst, weil sie im Arbeitsalltag zwischen all den Terminen und Verpflichtungen Verschütt gehen. Es ist aber wichtig, nicht aus den Augen zu verlieren, was unsere ganz eigene Vision vom Leben ist. Und darüber nachzudenken, wie wir diese mit dem vorhandenen Setting unseres Arbeitsplatzes in Einklang bringen können.

•      Synchronisation: Im letzten Schritt geht es dann um die Umsetzung, also darum, Schritt für Schritt den Arbeitsalltag und letztlich dein gesamtes Leben an deine Intervalle anzupassen. Kannst du das, was du als deinen Lebenssinn definiert hast, wirklich durch deine Arbeit verwirklichen? Ist deine Vision im Rahmen des bestehenden Settings umsetzbar, oder musst du gegebenenfalls das Setting komplett ändern? Lohnt es sich für dich, in deinem Unter­nehmen zu bleiben, oder gibt es einen besseren Weg? Und wenn du den bisherigen Weg in deinem Unternehmen wei­tergehst: Kannst du es als einzelner Arbeitnehmer schaf­fen, einen solchen Impuls auszulösen, dass der bestehende Rahmen des bislang Möglichen erweitert wird? Keine Sorge, es gibt Wege, dass Unmögliche möglich zu machen. Und auch den strengsten Chef von einem neuen Modell zu überzeugen. Wenn es mal schwierig wird, hilft es, sich die Vorteile vor Augen zu halten.

Deine persönlichen Benefits, wenn du nach der Intervall-Woche lebst:

•       Du tust das, was du liebst und liebst das, was du tust!

•       Du wirst zu deinem eigenen Rhythmusmanager, der im Einklang mit deiner Biologie steht.

•       Du wirst nicht mehr vom Leben geführt, sondern übernimmst selbst die Führung über dein Leben.

•       Du wirst achtsam und selbstbestimmt.

•       Du findest in einen ganz neuen Work-Life-Flow, der nicht nur dein Wohlbefinden steigert, sondern dich auch gesünder und länger leben lässt.

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Mehr dazu in unserem Buch „Die Intervall-Woche: Arbeitest du noch oder lebst du schon? Der einfachste Weg zu NEW WORK“ (inkl. Intervalltypen-Test und New-Work-Skills), Droemer Knaur, 2020. ISBN: 978-3426675984. Auch als Hörbuch

Und hier unser 59-Sekunden-Video-Trailer. Guckst du hier:

Prof. Dr. Lothar Seiwert ist seit über 30 Jahren Europas führender Experte für Zeit- und Lebensmanagement. Millionen Menschen weltweit haben ihn in seinen Vorträgen erlebt und sind durch seine Bestseller dazu inspiriert worden, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. www.Lothar-Seiwert.de

Silvia Sperling, MBA, ist Wirtschaftsjournalistin, Autorin und Acquisition Editor für Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung, Lebensbalance und gesunde Lebensführung. Nach ihrem Aufenthalt im Silicon Valley hat sie sich auf Innovationsmanagement spezialisiert. www.intervall-woche.de

Gerhard Hab

Räume die den Menschen und der Stadt Gutes tun: westhouse-Augsburg / 4Wände Gruppe

3 Jahre

Coole Sache. Hab auch schon erste Erfahrungen in dem Bereich gemacht und seh da viel Potential! Danke dass ihr das in einem Buch veröffentlicht!

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