Arbeitgebersiegel stiften meist keinen Nutzen auf dem Bewerbermarkt
Viele CEOs sind stolz darauf, wenn ihr Unternehmen als „familienfreundlicher“, „fairer“ oder „großartiger“ Arbeitgeber ausgezeichnet wird. Die Trophäen stehen in den Eingangshallen der Firmen und zieren die Karrierewebsite. Immer mehr HR-Manager sind deshalb bestrebt, Arbeitgebersiegel zu erwerben, um das Firmenimage aufzupolieren, auch in der Erwartung, dass das positiv auf die HR-Arbeit im eigenen Hause abfärbt. Doch das gelingt nur in den wenigsten Fällen.
Die steigende Nachfrage führt zu einer Flut von Arbeitgebersiegeln. Unter den Anbietern gibt es immer mehr Anbieter, die vor allem ein lukratives Geschäft wittern. In Augustausgabe des Personalmagazins analysieren wir den Markt von Arbeitgebersiegeln. Dabei kommen "drei Wahrheiten“ ans Licht, die nicht allen Gefallen werden.
Erstens. Employer Branding ist eine große Erfolgsgeschichte, für die HR-Manager meist Anerkennung aus dem Vorstand bekommen. Viele HR-Bereiche lernen am Beispiel des Employer Branding, wie man sich wirkungsvoll in gutes Licht stellen kann, was in der Vergangenheit nicht zur DNA von HR gehörte. Der Boom um das Employer Branding hat eine Recruiting-Industrie entstehen lassen, die innovativ und hipp ist. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Zweitens. HR-Bereiche holen sich nicht nur Licht ins Haus, sondern auch die dunklen Seiten, die zur Marketingindustrie gehören. Aus authentischen Einblicken ins Unternehmen, die HR-Bereiche über die sozialen Medien schaffen wollten, sind häufig Blendwerke entstanden, die an die Hochglanzbroschüren vergangener Zeiten erinnern. Überzogene Imagekampagnen entfernen sich immer mehr von der Wirklichkeit, es werden Scheinwelten auch mit Hilfe von Arbeitgebersiegeln aufgebaut. Während früher der Erwerb eines Siegels mit einem Audit oder einer Kulturanalyse verbunden war, bekommt man heute Siegel für ganz wenig Aufwand und gegen eine Nutzungsgebühr. Manche Anbieter aus der New Work Szene verdienen sich dabei eine goldene Nase, viele renommierte Firmen machen mit.
Drittens. An den Hochschulen wird über die Wirkung von Arbeitgebersiegeln geforscht und dabei zeigen die ersten Studien, dass Arbeitgebersiegel nur einen begrenzten Nutzwert haben. Die Bekanntheit vieler Siegel unter den Bewerbern ist äußerst gering, entsprechend gering ist ihr Einfluss auf das Arbeitgeberimage. Selbst bekanntere Siegel liefern für renommierte Unternehmen kaum einen Mehrwert, sie stellen eher ein Risiko für das Image dar - so die Wissenschaftler. Der Erwerb von Siegeln, die nicht mit einer Kulturanalyse und einem Projekt zur Kulturverbesserung verbunden sind, stellen damit keine wirkliche Investition dar. Es handelt sich dabei um Marketingausgaben ohne großen Nutzwert, manche nennen so etwas Geldverschwendung.
Arbeitgebersiegel ist das Titelthema der neuen Ausgabe des Personalmagazins
Personalleiter
6 JahreSchön, dass sich jemand einmal die Mühe gemacht hat und die verschiedenen Siegel vorstellt. Interessant sind auch die Ergebnisse zum Nutzen - hier fehlt mir aber eine Sicht auf die Bindungskraft solcher Auszeichnungen auf die bestehenden Mitarbeiter - „gefühlt“ sind ja viele Mitarbeiter stolz, wenn das eigene Unternehmen eine solche Auszeichnung erhält.
Global HR Business Partner
6 JahreHarald Sattelberg, da teilt jemand unsere Meinung zu Arbeitgebersiegeln :)
HR Top Voice / Keynote Speaker / Employer Branding bei DATEV / PERSOBLOGGER CLUB Lernplattform
6 JahreFinde ich gut, dass Ihr ins gleiche Horn stoßt! :) Danke.
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6 JahreIch sehe das Thema differenzierter. Employer Branding ist ein wichtiges Werkzeug für die Schaffung eines Unternehmensleitbildes. Nicht mehr und nicht weniger. Aus dem Aspekt heraus muss dies ganz klar Chefsache sein. Schöne Bilder und coole Statements sind zu wenig. Es geht um die authentische Umsetzung der definierten Strategie. Wieviele Unternehmen leben tatsächlich ihre nach außen kommunizierten "Werte"? Mehr dazu hier im Blog der #HRMexperts: http://www.hrmexperts-wien.blog/2017/05/08/chefsache-warum-employer-branding-ganz-oben-angesiedelt-sein-muss/
Head of Recruiting Services Germany @ thyssenkrupp - 📣 Join us - jobs.thyssenkrupp.com
6 JahreEin wichtiges Thema und oft ein lukratives Geschäftsmodell...ich bin gespannt auf die Ausgabe