Arbeitnehmer*innenschutz neu gedacht mit safety@work
Autor*innen: Dr. Jörg Eidher, MBA, Leitung health@work bei ÖSB Consulting, Victor Tazreiter, MA, Mag.a Dina Tahan, Mag.a Tina Okoli
Die aktuellen Grundlagen des Arbeitnehmer*innenschutzes
Nach Arbeitnehmer*innenschutzgesetzes (ASchG) untergliedert sich der Arbeitnehmer*innenschutz in drei Bereiche:
Österreichische Unternehmen sind zur regelmäßigen Ermittlung und Beurteilung möglicher Gefahren (Evaluierung) in allen drei Bereichen gesetzlich verpflichtet. Alle Evaluierungen müssen in die offiziellen Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumenten (GSD) eines Betriebs eingetragen werden. Die zuständige Kontrollbehörde ist das Arbeitsinspektorat. Um Evaluierungen durchzuführen, müssen Betriebe entsprechende Präventivfachkräfte, allen voran Sicherheitsfachkräfte (SFK), Arbeitsmediziner*innen (AMED) und Arbeits- und Organisationspsycholog*innen (APSY) mindestens im Ausmaß der betrieblich individuell zu errechnenden jährlichen Präventionszeit einsetzen. Die Details zur Berechnung des gesetzlichen Minimums dieser Einsatzzeiten finden sich im ASchG im § 82.
Arbeitnehmer*innenschutz 2022: Herausforderungen
Die Covid19-Pandemie und die erfolgten Maßnahmen wirkten als Katalysator für Digitalisierungseffekte, vor allem für das dislozierte Arbeiten in Form von Homeoffice. Die größten Vorteile sind die höhere Produktivität, bei gleichzeitiger Ersparnis der Fahrzeiten zu und von der Arbeit. Dafür ergeben sich aber eine ganze Reihe gesundheitlicher Risken und diverse Schwierigkeiten im Arbeitnehmer*innenschutz.
Sind Mitarbeiter*innen häufiger im Homeoffice oder wird von Haus aus im Betrieb Desksharing geplant, verlieren arbeitsmedizinische Begehungen des Arbeitsstandortes an Effizienz, denn diese beinhalten keine Besichtigung des Homeoffice. Auch macht die personenbezogene Anpassung der besichtigten Arbeitsplätze kaum Sinn, wenn am nächsten Tag andere Mitarbeiter*innen den Büroplatz nutzen. Werden aber (Homeoffice-)Arbeitsplätze nicht auf die Einhaltung typischer Arbeitsplatzgestaltungsmaßnahmen geprüft, werden physische Probleme wie etwa Haltungsschäden begünstigt.
Die Verlagerung von Teammeetings in den virtuellen Raum schafft Bedingungen für die Erhöhung psychischer Belastungen. Fehlende bzw. verzögerte nonverbale Kommunikation verursachen Stress und Missverständnisse, die ständige Erreichbarkeit der Mitarbeiter*innen führt zu einer erschwerten Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichem und Führungskräften fällt es schwer, die Lage ihres Teams korrekt einzuschätzen, während sich die Einzelpersonen oft isoliert fühlen. Ein deutlich erhöhtes Stresserlebnis und fehlender sozialer Zusammenhalt sind die Folge, der perfekte Nährboden für psychische Erkrankungen.
Deshalb ist es wichtig, den für das Unternehmen und die Mitarbeiter*innen passenden Mix aus Homeoffice und Bürozeiten, Online-Meetings und Vor-Ort-Treffen herauszufinden, um die Vorteile der neuen Arbeitswelt voll auszuschöpfen, die damit einhergehenden Risken aber zu minimieren.
safety@work: digitaler Arbeitnehmer*innenschutz
Die modernen Herausforderungen der Arbeitswelt bedürfen daher einer zeitgemäßen Antwort. Gerade die oben beschriebenen Schwierigkeiten lassen sich aber durch die gesetzlich verpflichtenden Arbeitnehmer*innenschutz-Maßnahmen auffangen, vorausgesetzt, diese werden neu gedacht und an die sich verändernden Arbeitsbedingungen angepasst.
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ÖSB Consulting hat dazu das Projekt safety@work ins Leben gerufen. Als erstes digitales Arbeitnehmer*innenschutzangebot in Österreich ist es das erklärte Ziel, Betriebe mithilfe eines interdisziplinären Teams in allen Angelegenheiten des Arbeitnehmer*innenschutzes zu unterstützen. Das Anfang April 2022 gestartete erste Angebot ist die nach der Covid19-Pandemie in so vielen Betrieben dringend notwendige Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz remote durchzuführen.
Die Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz besteht aus fünf Phasen:
Die ersten Ergebnisse liegen in der Regel schon nach 2-3 Monaten vor, die komplette Umsetzung dauert meist rund 12 Monate.
Darüber hinaus bietet safety@work auch ergänzende Coachings, Workshops und Online-Begehungen des Homeoffice an. Selbstverständlich können diese, allein schon aufgrund des Rechts auf Privatsphäre, nur umgesetzt werden, wenn die Arbeitnehmer*innen dies freiwillig in Anspruch nehmen wollen.
Mithilfe einer standortungebundenen Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz in Kombination mit Online-Vorträgen zur Ergonomie und den freiwilligen Homeoffice-Besichtigungen im Einzelsetting ermöglicht safety@work österreichischen Unternehmen eine kompetente, kostengünstige und effiziente Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, entlang den gesetzlichen Verpflichtungen im Arbeitnehmer*innenschutz.
Melden Sie sich jetzt bei safety.work@oesb.at.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.safety-at.work.
Quellen: