ARGE – Tagung in Beratzhausen
Am 16.11.2023 fand die ARGE Tagung – Arbeitsgemeinschaft Wasserver- und Entsorgungsunternehmen Niederbayern – Oberpfalz, in Beratzhausen im Landgasthof Schnaus statt.
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Die technischen Seminare für Wassermeister und berufserfahrene Wasserwarte haben das Ziel, neue Vorschriften bekannt zu machen, neue Techniken vorzustellen und den Gedankenaustausch untereinander zu fördern. Auch wir von WILO durften mit zwei Vorträgen beitragen. Im ersten ging es um die energieeffiziente Wasserförderung und im zweiten Vortrag – wie smart kann heute eine Abwasserpumpstation ausgeführt werden.
Am Ende stieg man auch in die Kläranlagen ein, bezüglich weiterer Reinigungsstufen um unter anderem auch die PFA´s - Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen anzugehen.
Das Bayerische Umweltministerium fördert in einem Programm seit Januar 2023 den Bau der vierten Reinigungsstufe mit einem Zuwendungssatz von 50 Prozent; bei Inbetriebnahme bis Ende 2024 sogar bis zu 70 Prozent.
Für die nächsten vier Jahre ist ein Fördervolumen von 16 Mio. Euro vorgesehen, geht aus einer Mitteilung des Umweltministeriums hervor.
Im ersten Vortrag konnte man etwas weiter ausholen und ging auf die Megatrends ein, einer davon der Klimawandel, er hat bereits heute signifikante Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt – und naturgemäß vor allem auf die Wasser- und Abwasserwirtschaft. Nicht nur die im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Extremereignisse, sondern vor allem auch schleichende Veränderungen wie sinkende Grundwasserspiegel und Schäden an Böden und Wäldern, erschweren der Wasserwirtschaft die jederzeitige Gewährleistung der Daseinsvorsorge erheblich.
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Es wurde ein Beispiel gezeigt wie in Unterfranken der Wasserspiegel zurück ging und was dies bei der Förderung aus einem Brunnen an Mehrkosten verursacht, um die Gleiche Menge zur Verfügung zu stellen. Die Jahresförderkosten steigen hier schnell einmal auf 10.000.- Euro Mehrkosten bei einem Energiepreis von 30 Cent/kWh, wenn an der Pumpentechnik nichts verändert wird. Die Kosten werden zwar grundsätzlich höher, weil es eben mehr statische Höhe zu fördern gilt, wenn aber die Pumpentechnik nicht an die neuen Voraussetzungen angepasst werden kann, laufen die eingebauten Maschinen in einem längeren Zeitraum und dies bei schlechterem Wirkungsgrad.
Wie können wir die Wohn- und Lebensräume auch künftig lebenswert und komfortabel, sicher und zukunftsorientiert gestalten und dabei die Daseinsvorsorge für die Menschen gewährleisten? Wie kann Klimaanpassung erfolgen? Nur wasserbewusste Städte sind zukunftsfähige Städte. Ohne wasserbewusste Städte keine Vorsorge gegen Starkregen, keine ausreichenden Wasserspeicher für das Stadtgrün in Trockenzeiten und keine Verdunstungskühlung gegen Hitzestress. Beispiele gibt es hierfür bereits einige. Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Politik, Gesellschaft und Wasserwirtschaft schnellstmöglich konkrete Lösungen zu finden und umzusetzen. Die Folgen des Klimawandels betreffen nicht nur den urbanen Raum. Klimawandelfolgen machen nicht an kommunalen Grenzen halt. Sie treten flächendeckend auf. Als Überflutungsvorsorge, sowie als Vorsorge gegen Trockenheit und Dürre muss ein gesunder Wasserkreislauf, ein sogenannter naturnaher Landschaftswasserhaushalt mit speicherfähigen Böden geschaffen werden. Ohne einen naturnahen Landschaftswasserhaushalt kann die jederzeit sichere Versorgung der Bevölkerung, der Industrie, der Energiewirtschaft aber auch der Natur nicht gewährleistet werden. Ohne Wasser keine Klimaanpassung.
In einem weiteren Vortrag von Klaus Mitter, ging man auch auf die Einhaltung der neuen Grenzwerte für Arsen und PFA´s ein. Bei Arsen wird der aktuelle Grenzwert von 0,010mg/L auf 0,004 mg/L verschärft. Bei Inbetriebnahme von Anlagen bis Ende 2027 gelten noch die alten Werte, ab Inbetriebnahme 12.01.2028 gelten die neuen Werte und ab 12.01.36 grundsätzlich die neue Höchstmarke von 0,004mg/L.
Für PFA´s gab es bis jetzt noch keine Grenzwerte und hier wird unterschieden zwischen Summe PFAS-20 mit einem zukünftigen Grenzwert von 0,0001 mg/L und einem -Summe PFAS-4 - mit künftigen Grenzwert 0,000 020 mg/L.
Es wurde auch ersichtlich, dass dies nicht so einfach zu schaffen ist. Eines hat man aber wieder erkannt, dass der Austausch unter Kollegen, ob im Wasser oder Abwasserbereich sehr wichtig ist, um zumindest vorzeitig sich mit diesen Themen zu beschäftigen und auseinander zu setzen, bevor die neuen Werte ihre Gültigkeit erhalten. Themen, die immer intensiver auf uns zukommen.
Viele weitere interessante Vorträge wurden referiert und rückblickend kann man nur sagen, dass es eine erfolgreiche und informative Veranstaltung in der Wasserwirtschaft war.
Glückwunsch dem Veranstalter.