Balanced Scorecard - alles über das agile Führungsmodell
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und mittlerweile ist sie in fast jedem Bereich angekommen. In der Arbeitswelt ist sie sogar fast überall zu einer absoluten Notwendigkeit geworden. Die Möglichkeiten der digitalen Transformation scheinen unendlich und die Gegebenheiten ändern sich in vielen Branchen immer schneller und schneller. Als Unternehmen heißt es da: entweder mit der Zeit gehen oder untergehen. Um mitzuhalten, muss ein Unternehmen – und insbesondere die Führungsetage – flexibel, wandlungsfähig und rundum agil sein. Wir leben heute in einer VUCA-Welt ("VUCA" ist ein Akronym, das sich auf "volatility" ("Volatilität"), "uncertainty" ("Unsicherheit"), "complexity" ("Komplexität") und "ambiguity" ("Mehrdeutigkeit") bezieht.), wo statische Führung ausgedient hat. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es agile Führungsmodelle. Ein paar haben wir bereits vorgestellt. Heute ist Balanced Scorecard an der Reihe. Was macht dieses Modell besonders? Was sind die Vorteile? Und was gibt es zu beachten? Lasst es uns herausfinden.
Agil ans Ziel
Alle agilen Führungsmodelle – von Lean Management über OKR bis eben Balanced Scorecard – haben eine Sache gemeinsam: Die intuitive und iterative Prozess-Entstehung und -Optimierung steht immer im Vordergrund. Es geht vor allem darum, schnell und effektiv auf unvorhersehbare Veränderungen zu reagieren. Die meisten Modelle für agile Unternehmensführung basieren dabei auf den folgenden fünf Prinzipien:
1. Entscheidungen optimieren
2. handlungsfähige Mitarbeiter*innen und Teams einsetzen
3. Vertrauenskultur und gute Beziehungen schaffen
4. effektive Kommunikation fördern
5. wenig direkte Führung und Reglementierung einsetzen
Alles in Balance
So weit die Basics vorweg. Aber jetzt: Bühne frei für Balanced Scorecard (deutsch: ausgewogener Berichtsbogen)!Entwickelt wurde dieses Modell in den 1990er-Jahren von den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlern Robert S. Kaplan und David P. Norton. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt der Fokus bei diesem agilen Management-System auf Ausgewogenheit innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche. Konkret sind das die vier Bereiche Finanzen, Kunden, Lernen und Entwicklung sowie interne Geschäftsprozesse. Die Balanced Scorecard macht die strategischen Ziele und dazugehörigen Kennzahlen eines Unternehmens auf einfache Weise sichtbar. Sie ist eine große Unterstützung bei der Planung und Strategieumsetzung. Und das ist heute wichtiger denn je. Laut einer Studie (Global State of Strategy and Leadership Report), ist ganzen 95 % der Arbeitnehmer*innen die übergeordnete Strategie ihres Unternehmens nicht klar. Damit Hand in Hand geht die Tatsache, dass 90 % der Unternehmen es nicht schaffen, ihre Strategien erfolgreich zu implementieren. Ein möglicher Grund: Klassische Kennzahlensysteme sind oft einfach zu umfangreich. Sie machen nicht deutlich genug, was für Unternehmen wirklich wichtig ist.
Die vier Perspektiven
Wie bereits erwähnt, zeigt die Balanced Scorecard, welche strategischen Ziele für ein Unternehmen oder einen Bereich besonders wichtig sind. Weil es oft vorkommt, dass mehrere Ziele gleichzeitig dieselbe Priorität haben, werden diese Ziele in die folgenden vier Perspektiven unterteilt.
Finanzperspektive
Hier geht es um sämtliche Ziele und Kennzahlen, die die monetären Werte eines Unternehmens und dessen wirtschaftliche Situation betreffen. Dabei kann analysiert werden, welche Auswirkung eine bestimmte Strategie auf das finanzielle Ergebnis hat. Auch die Zufriedenheit von Anteilseignern*innen und Investor*innen spielt an dieser Stelle eine Rolle. Relevante Kennzahlen der Finanzperspektive sind unter anderem: Rendite, Umsatz, Return-on-Investment, Verschuldungsgrad oder Rohgewinn.
Kundenperspektive
Die Kundenperspektive zeigt den Markterfolg und die Einstellung der Kund*innen dem Unternehmen gegenüber. Beispiele hierfür sind: Kundenzufriedenheit, Wiederkaufsrate, Empfehlungen und Beschwerden. An dieser Stelle erfolgt also eine Untersuchung der Unternehmensstrategie in Bezug auf die Kunden und den Markt, in dem das Unternehmen tätig ist.
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Lern- und Entwicklungsperspektive
Hier geht es darum festzuhalten, welche zukünftigen Entwicklungen im Unternehmen vorgesehen sind und wie es um das Engagement der eigenen Mitarbeiter*innen bestellt ist. Beispiele für diesen Bereich sind: Produktinnovationen, Mitarbeiterzufriedenheit, Fluktuationsrate und Qualifikationsgrad der Angestellten.
Prozessperspektive
Wie steht es um die Durchlaufzeiten, Nacharbeitsquote und Logistikkosten? Die Ziele und Kennzahlen der Prozessperspektive beschreiben, wie gut oder schlecht interne Prozesse bezüglich Zeit, Qualität oder Kosten ablaufen. Sie gibt einen Einblick in die Performance der bedeutendsten Unternehmensvorgänge. Abläufe werden dabei analysiert und Verbesserungsmöglichkeiten herausgearbeitet.
Das große Ganze
Die wichtigsten Ziele und Kennzahlen der vier Perspektiven werden erst klar definiert. Verschiedene Ziel unterschiedlicher Perspektiven könnten zum Beispiel sein:
- Reduktion der Durchlaufzeit in der Auftragsabwicklung
- Verbesserung der Termintreue
- Steigerung der Kundenzufriedenheit
Über Ursache-Wirkungs-Beziehungen werden diese Ziele miteinander verknüpft sowie mit Messgrößen der Wirkungsintensität hinterlegt.
Damit wird dann eine Strategiekarte erarbeitet. Diese visualisiert die Zusammenhänge und wie stark die Verbindung zwischen gewissen Maßnahmen und Zielen ist. So wird ein Aktionskonsens im Management erreicht. Es werden gemeinsame Prioritäten gefunden und allen Beteiligten zugänglich gemacht. Auf diese Weise soll die praktische Umsetzung auf allen Ebenen vereinfacht werden und es kann gemeinsam an der Verwirklichung der unternehmerischen Vision gearbeitet werden.
Im Unterschied zu anderen Konzepten beschäftigt sich die Balanced Scorecard also nicht allein mit finanziellen Kennzahlen, sondern bezieht auch andere, nicht-monetäre Perspektiven mit ein. Damit wird ein ausgewogenes, ganzheitliches und realistisches Bild eines Unternehmens gezeichnet.
Balanced Scorecard – ein simples Beispiel:
Wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Wir haben hier mal ein vereinfachtes Beispiel (normalerweise gibt es mehrere Ziele pro Perspektive) einer Balanced Scorecard:
Und für alle, die sich noch mehr praktische Beispiele wünschen und noch tiefer in die Materie eintauchen wollen, haben wir eine Kurs-Empfehlung bei Learning Digital:
Change Management: Hier werden viele interessante Inhalte zum Thema Führung im digitalen Zeitalter vermittelt.
Über uns:
Die Zukunft des Lernens ist digital. Learning Digital GmbH lebt Digitalisierung. Als zertifizierter Bildungsträger bieten wir geförderte Weiterbildungen an, die ganz flexibel von überall aus absolviert werden können. Unser modulares und innovatives Weiterbildungskonzept wird an die persönlichen Bedürfnisse angepasst, um so die Qualifikationen zu erhöhen und bessere Berufschancen zu erreichen. Weiterbildung soll Menschen mit Freude voranbringen und die Zufriedenheit steigern – ganz zeitgemäß und zukunftsorientiert. Unsere bunte Kursvielfalt findest du unter: www.learning-digital.de