Balkone und Terrassen: Zunehmende Zahlungsbereitschaft

Die Verfügbarkeit von Balkonen, Terrassen, Sitzplätzen und Gärten war für viele Personen schon immer eines der wichtigsten Kriterien bei der Wohnungssuche. Der Wunsch nach einem privaten Ort ausserhalb der eigenen vier Wände, wo man Gemüse anbauen, einen Grill aufstellen oder sich einfach nur entspannen kann, ist nun aber nochmals wichtiger geworden.

Schweizer:innen wollen nicht auf den Balkon verzichten

Die meisten Mietwohnungssuchenden würden auch dann nicht auf einen Balkon verzichten, wenn dafür die Miete sinken würde. Gemäss der Immo-Barometer-Umfrage vom Juni 2021 käme dies nur für 10 Prozent der Befragten infrage; damit ist ihr Anteil gegenüber dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre gar noch um 3 Prozentpunkte gesunken. Unter allen Ausstattungsmerkmalen einer Mietwohnung ist der Balkon damit dasjenige, auf das man am wenigsten verzichten würde. Anders sieht es beim Garten aus: Hier wären Mieter häufiger zu einem Verzicht bereit, wenn dadurch die Miete tiefer ausfiele. Da Gärten bei Mietwohnungen ohnehin relativ selten vorkommen, gehen die meisten Suchenden gar nicht davon aus, dass ein privater Garten eine realistische Möglichkeit sein könnte. Zudem ziehen es viele Haushalte vor, aus Sicherheitsgründen nicht im Erdgeschoss zu wohnen, sodass ein Garten für sie gar keine Option darstellt.

Abbildung – Auf welches Merkmal können Personen, die eine Mietwohnung suchen, bei ihrer neuen Wohnung am ehesten verzichten?

Die Eigentümer:innen von Mietwohnungen wissen, wie gross der Wunsch vieler Mieter:innen nach einem Balkon oder einer Terrasse ist. Deshalb erhalten auch immer mehr Altbauten, die bisher noch nicht über private Aussenflächen verfügten, Balkone: Bei rund einem Drittel aller baubewilligungspflichtigen Umbauprojekte ist der Anbau von Balkonen Teil des Sanierungsprojekts. In urbanen Gebieten (Zentren und Agglomerationsgemeinden) sowie in touristischen Gemeinden ist der Anteil besonders hoch. Teilweise werden dabei auch die oft sehr kleinen Balkone ersetzt, über die viele Gebäude, die vor den 1980er-Jahren erstellt wurden, verfügen.

Den Aussenraum lässt man sich was kosten

Auch beim Wohneigentum bestätigen die analysierten Daten die hohe Bedeutung des Aussenraums für deren Eigentümerinnen und Eigentümer. Wie bei den Mietwohnungen ist der Balkon für viele Haushalte ein unverzichtbares Ausstattungsmerkmal ihrer Wohnung – heute noch mehr als im Schnitt der letzten 5 Jahre. Bei Eigentümer:innen von Einfamilienhäusern trifft dies erwartungsgemäss auch auf den Garten zu, auf den auch dann nur eine kleine Minderheit von 14 Prozent zu verzichten bereit wäre, wenn sich dafür der Kaufpreis reduzieren würde.

Aus den Daten der beobachteten Transaktionen lässt sich ablesen, wie sich die Zahlungsbereitschaft für Aussenflächen in Abhängigkeit von der Grösse dieser Aussenfläche verhält. Demnach liegt der Preis einer typischen Eigentumswohnung mit einer Balkon- oder Terrassenfläche von rund 20 Quadratmetern derzeit 19.2 Prozent über dem Preis der gleichen Wohnung ohne Aussenfläche. Je grösser der Aussenbereich, desto höher die Zahlungsbereitschaft, wobei die Zahlungsbereitschaft pro zusätzlichem Quadratmeter Aussenfläche ab rund 40 Quadratmetern merklich nachlässt. Ein Vergleich mit den Daten aus dem Jahr 2018 lässt darüber hinaus erkennen, dass die Zahlungsbereitschaft für Aussenflächen seither noch deutlich zugenommen hat: Sie liegt heute 4 bis 7 Prozent höher als noch vor 3 Jahren.

Abbildung – Eigentumswohnungen: Zusätzliche Zahlungsbereitschaft für eine Wohnung mit privater Aussenfläche

Weitere Informationen zur Bedeutung der Aussenflächen – vor allem aus öffentlicher und halböffentlicher Perspektive – finden Sie im Immo-Monitoring, Sommer-Update 2021.