Bei uns in Kufstein, Dr. Martin Eldracher zum Thema "Digitale Agenda für mittelständische Unternehmen"
Die Digitalisierung (mit den Ausprägungen systematische Datenerfassung, digitaler Workflow und Geschäftsmodelle sowie autonome Entscheidungsgenerierung mittels Algorithmen oder Sensoren) ist weiter auf dem Vormarsch und kein Stein bleibt auf dem anderen. Doch trotz der neuen Herausforderungen und dem aufkeimenden Wettbewerb sind die heimischen mittelständischen Unternehmen grundsätzlich zu wenig für die Digitalisierung gerüstet. Martin Eldracher (DXC Technology Germany Consulting GmbH, München) hat in seinem Vortrag aufgezeigt, welche Digitalisierungs-Trends sich weltweit abzeichnen und welche Risiken bzw. Chancen sich daraus ergeben. Mit der einleitenden Frage, ob Digitalisierung Fluch oder Segen ist, stellte er Unternehmen vor, die ihre Prozesse im Rahmen der Digitalisierung optimiert und welche die neue Geschäftsmodelle entwickelt haben. Die jüngst von DXC Technology durchgeführte Studie „Digitale Agenda“, zu der 600 Fach- und Führungskräfte in der DACH-Region befragt wurden zeigte, dass 29 % der Befragten noch keinen konkreten Plan für eine digitale Agenda haben. Seine Empfehlungen für das Etablieren einer digitalen Agenda sind, die digitale Transformation zur Chefsache machen, nicht das „große Projekt“ planen, sondern mit kleinen Schritten Erfahrungen sammeln und auch Fehler zulassen, Mitarbeiter mit auf die Reise nehmen sowie das bestehende Geschäftsmodell radikal überdenken. Für ihn steht fest: Wer heute keine digitale Vision entwickelt, wird ein Morgen nicht mehr erleben.
Neben der Empfehlung, das Entwickeln digitaler Produkte und Dienstleistungen auf die Agenda des Top-Managements als „Change Leader“ der digitalen Transformation zu stellen, können wir am Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung (Hochschule in Kufstein) mit verschiedenen Forschungsarbeiten belegen, dass für Unternehmen mit rudimentärer Digitalisierungsumsetzung die weiteren Handlungsempfehlungen sinnvoll sind:
- Eine kurzfristig umzusetzende Maßnahme ist das Etablieren eines datenbasierten Dienstleistungsangebots, um anfallende Daten im gesamten Produktlebenszyklus sammeln und auswerten zu können. Der nächste Schritt ist dann die Erweiterung des Serviceportfolios bzw. des Geschäftsmodells.
- Die Mitarbeiter im Unternehmen müssen entsprechend qualifiziert werden. Damit einher geht die Prüfung der Leistungsfähigkeit der IT-Abteilung. Für das Umsetzen von Digitalisierungsprojekten ist es sinnvoll Kollaborationen einzugehen, um den „Blick von außen“ zu gewährleisten.
- Die Verantwortlichen müssen den Mut haben, eine grundlegende Transformation der Prozesse, des Produkt- und Serviceportfolios sowie des bestehenden Geschäftsmodells vorzunehmen.
Das 8. Internationale Symposium Restrukturierung 2019 akzentuierte den Einfluss der Digitalisierung auf bestehende Geschäftsmodelle .
"Auch für uns Restrukturierungsberater ist das Thema Digitalisierung noch nicht wirklich bis zur Gänze angekommen. Uns fehlt in vielen Fällen noch der richtige Kniff, um uns parkettsicher mit diesem Thema auseinanderzusetzen.“
so Professor Exler, Initiator & Moderator der jährlichen Kufsteiner Restrukturierungskonferenz.
Die komplette Nachberichterstattung & Fotogalerie ist abrufbar unter https://restrukturierung.fh-kufstein.ac.at/Jahreskonferenz/Rueckblicke