Bereit für die digitale Zukunft: die neue Verantwortung der CEOs

Bereit für die digitale Zukunft: die neue Verantwortung der CEOs

In meinem letzten Artikel über die Ergebnisse des „Global CEO Outlook Survey“ von KPMG, konnten Sie bereits einen Überblick darüber gewinnen, was für Unternehmenslenker im Zuge der Digitalisierung Priorität haben sollte. Nun möchte ich konkret darauf eingehen, welche Veränderungen der Wandel für das alltägliche Handeln von CEOs bedeutet. Denn auch wenn sich die Verantwortungsbereiche eines CEO wenig ändern, sind dennoch neue Kompetenzen, Herangehensweisen und Strukturen nötig, um die Digitale Transformation erfolgreich zu meistern.

Führungskräfte sollten sich nicht fragen, wie sie vermeiden, dass die fortschreitende Digitalisierung das eigene Unternehmen abhängt. Vielmehr müssen sie sich proaktiv die Frage stellen: Wie kann ich die neuen Technologien nachhaltig wettbewerbswirksam nutzen und selbst Gestalter dieses Prozesses werden? Meiner Meinung nach gelingt dies nur, wenn

  • CEOs sich kontinuierlich im Bereich der neuen Technologien weiterbilden,
  • parallel das Know-how von Mitarbeiter geschult wird,
  • CEOs und Personaler zur Rekrutierung neuer digital-affiner Fachkräfte verstärkt zusammenarbeiten und
  • CEOs Mut und Innovationsfähigkeit beweisen.

Unser technisches Know-how muss parallel zu den neuesten Entwicklungen wachsen

Ich bin sicher, wer heute die schnelllebigen Veränderungen der digitalen Gesellschaft nur passiv beobachtet und sich nicht nachhaltig auf die Suche nach deren Nutzen begibt, dem wird es zukünftig schwerfallen, die Möglichkeiten der Digitalisierung für das eigene Unternehmen wettbewerbsorientiert voranzutreiben.

Wir als Führungskräfte müssen hier, das ist mein Appell, aktiv agieren. Nur so werden wir auch zukünftig in der Lage sein, unserer Führungsrolle gerecht zu werden.

Der CEO-Outlook-Report zeichnet hier glücklicherweise schon ein sehr positives Bild: Laut unserer Umfrage haben etwa zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) innerhalb der letzten zwölf Monate selbst an Qualifikationsmaßnahmen teilgenommen, um den neuen Herausforderungen infolge innovativer Technologien und Disruption besser gewachsen zu sein. Wir sind also auf einem guten Weg.  

Digitale Führungskräfte allein garantieren keinen Erfolg

Die Bereitschaft der CEOs und der Führungsebene, die Digitalisierung als Chance wahrzunehmen und Initiative zu zeigen, machen ein Unternehmen allerdings noch nicht wettbewerbsfähig. Viele Führungskräfte haben das bereits erkannt und beabsichtigen im nächsten Jahr mehr in die Weiterbildung aller Mitarbeiter zu investieren. Eine absolut wichtige Entwicklung.

Ein wesentlicher Schritt zur Stärkung digitaler Kompetenzen im gesamten Unternehmen ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen. Unternehmenslenker sollten als Vorbilder auftreten und die Mitarbeiter motivieren, sich auch eigenstän­dig neues Wissen anzueignen.

Für Fragen zu Excel oder Word etwa braucht es heute keine IT-Abteilung oder Weiterbildung mehr, die Nutzung einer einfachen Suchmaschine reicht in vielen Fällen bereits aus. Unternehmen sollten daher ihre IT-Tools an die neuesten Entwicklungen anpassen, um die Akzeptanz und effiziente Nutzung von Technologie am Arbeitsplatz zu erhöhen und Frustrationen zu vermeiden.

Die Stärkung digitaler Kompetenz bedeutet aber nicht nur eine nachdrückliche Top-Down Verbreitung, sondern auch die Förderung von Bottom-Up-Impulsen. Gerade in der Digitalwirtschaft ist die aktive Partizipation aller Mitarbeiter an der Gestaltung unternehmensweiter Prozesse oft Grund für den disruptiven Charakter eines Business Models.

Humankapital als wichtigstes Gut für die digitale Transformation

In diesem Zusammenhang freut mich besonders, dass die überwiegende Mehr­heit (86 Prozent) der von uns befragten deutschen CEOs die Bedeutung qualifizierter Mitarbeiter bereits als höchste Priori­tät erkannt hat. Denn zu den wichtigsten Herausforderungen eines Unternehmens gehört es jetzt neue Talente zu gewinnen und die Fähig­keiten der Stammbelegschaft zu fördern.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir Führungskräfte uns mit HR-Abteilungen zukünftig noch aktiver und intensiver austauschen. Denn der Weitblick des CEOs nützt nichts, wenn der nötige Spezialisten-Nachwuchs in der Firma fehlt, weil die Mitarbeiter der HR-Abteilung seine Anforderungen nicht kennen.

Innovationsfähigkeit und Mut: Konsequent raus aus der Komfortzone

Einige CEOs werden viel vom Beschriebenen schon anwenden, andere beginnen vielleicht erst mit dem digitalen Kompetenzaufbau. Gelingen kann das Unterfangen allerdings nur, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und neue Wege beschreiten: Der Begriff „Digitale Transformation“ erweckt den Anschein, der aktuelle Wandel sei nur ein temporärer Zustand. Aber wie in meinem letzten Artikel zum Thema „Disrupt & Grow“ bereits angesprochen: „Change has become the new normal.“ Unternehmen werden in Zukunft nur bestehen können, wenn sie den Wandel als Konstante anerkennen und neue interne Prozesse schaffen, die den stetigen Veränderungen gewachsen sind. Wir sprechen also nicht nur von Transformation, sondern vielmehr von Evolution – und diese müssen wir managen. Hierzu ist es notwendig, ausgetretene Pfade zu verlassen und einen Blick über den Tellerrand zu wagen – und das am besten heute statt morgen.

Eine stetige Weiterentwicklung von digitalen Kompetenzen, die langfristige Investition in unsere Mitarbeiter und der Mut, die Komfortzonen zu verlassen, sind für mich die wichtigsten Faktoren, die Digitalisierung innerhalb eines Unternehmens erfolgreich voranzutreiben. Welche Schritte halten Sie für wichtig bzw. wo sehen Sie die Prioritäten? Ich freue mich auf Ihre Sicht der Dinge.

Sie interessieren sich für weitere Informationen aus den Bereichen Leadership, Change Management und Digitale Transformation? Dann Folgen Sie mir gerne hier auf LinkedIn oder auf Twitter. Auch freue ich mich über Kommentare, um mit Ihnen in den Austausch zu treten.

Don Rorlach

Co-Founder of cover.mesh | Segment CIO Ecclesia Specialty

7 Jahre

Ein wichtiges Element meiner Erfahrung nach: Digitalisierung in die tägliche Arbeit, gerade auf Board Ebene, aufnehmen. Wird ein Business Case, ein Investment, eine Strategie zur Neukundengewinnung, usw im Board diskutiert, Möglichkeiten, Chancen und auch Risiken der Digitalisierung berücksichtigt werden. Oft ergibt sich ein neuer Ansatz, eine Gelegenheit die Digitalisierungsstrategie des Unternehmens zu verstärken, aber auch zu hinterfragen, zu optimieren.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Weitere Artikel von Angelika Huber-Strasser

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen