Berufliche Veränderung mit Plan B oder ohne?
Psychologische Beratung Simone Heydel

Berufliche Veränderung mit Plan B oder ohne?

Als ich noch festangestellt war und mehr und mehr den Sinn in meiner Tätigkeit vermisste, konsumierte ich alles Mögliche zum Thema "Berufliche Veränderung". Denn eines war mir klar: Es musste mein Job sein, der mein Leben so furchtbar und öde machte.

Jeden Tag aufstehen, zur Arbeit, dort den ganzen Tag verbringen und keine Zeit für mich, eigene Interessen oder den Haushalt. Stunden absitzen, auch, wenn nichts zu tun war oder eben Minusstunden anhäufen, die nur mit viel Disziplin wieder abgebaut werden mussten.

Ich googelte in jeder freien Minute nach Möglichkeiten, mich selbständig zu machen oder wenigstens den Mut aufzubringen, mich überhaupt beruflich zu verändern.

Ich suchte nach "Kündigung ohne Plan B" und auch nach "Kündigung mit Plan B". Ich hörte einen Podcast, in dem Frauen darüber sprachen, wie sie ihren Job hingeschmissen haben, ohne Plan und alles hat sich plötzlich gefügt. Das klang ganz wunderbar und irgendwie auch einfach, aber ich konnte diesen Schritt nicht machen.

Ok. Ohne Plan würde ich es mich nicht trauen, aber einen Plan hatte ich eben auch nicht. Also musste ich einen machen. Aber was sollte das sein? Was wollte ich denn stattdessen?

Ich wusste leider nur, was ich nicht mehr wollte. Und das war jede Menge: eine Festanstellung, meine aktuelle Beziehung, meine aktuelle Wohnung, Menschen, die mir sagen, was ich tun soll, ein sinnloses Leben.

Wie konnte ich denn nun herausfinden, was ich wollte? War das nicht auch mit jeder Menge Entscheidungen verbunden? Mit Entscheidungen, die mein Leben betrafen, hatte ich es nicht so.

Dann kam als Nächstes die verzweifelte Suche nach meiner Berufung. Denn darüber sprachen alle, die ihren alten Job aufgegeben hatten. Sie hatten nun endlich ihre Berufung gefunden.

Ich machte alle möglichen Übungen, Ikigai, Freischreiben, was auch immer. Die Berufung zeigte sich nicht. Es war, als würde sie vor mir davonlaufen.

Ich ging meine Bücher durch, meine Tagebucheinträge, meine Ideenbücher. Da war so viel und doch nichts Brauchbares. Zum Verzweifeln.

Irgendwann hatte ich mich dann damit abgefunden, dass ich wohl in meinem Job bleiben musste. Zwar unglücklich, aber wenigstens nicht auf der Straße.

Und dann kam plötzlich Bewegung in die Sache: Ich wurde gekündigt, weil meine Abteilung aufgelöst und ausgelagert wurde. Uff. Einerseits oh no, andererseits yay :-)

Ich hatte jetzt zumindest keine Ausrede mehr und musste etwas verändern.

Ich wollte mich bewerben, konnte aber meine Finger nicht bewegen auf der Tastatur. Ich war wie festgefroren. Und da dämmerte es mir: Es wäre ja auch wieder eine Bewerbung auf einen Job, den ich eigentlich gar nicht will.

Also habe ich mich selbständig gemacht: erst als Texterin, weil ich das in meinem letzten Job auch gemacht hatte und jetzt arbeite ich als psychologische Beraterin. Das Schreiben lässt sich hervorragend mit dem Coaching verbinden und so muss ich mich nicht mehr entscheiden, was ich lassen muss.

Die Arbeit mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie ich damals, macht mir großen Spaß und gibt meinem Dasein einen Sinn.

Willst du dich auch beruflich verändern oder hast es schon getan? Ha(tte)st du einen Plan B, oder nicht?

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Karin Abriel

Deine SEELE braucht Dich! 🤍 Ich begleite Dich durch Trauer und gefühlte Schwere 🤍 Von Seele zu Seele.

8 Monate

Ich glaube, wir dürfen endlich wieder ver-lernen, dass alles vorbestimmt und geplant sein muss. Das, was in unserer Elterngeneration noch dienlich und wertvoll war, ist für uns oft ein Hindernis. Ich genieße es sehr, wieder den Impulsen des Lebens zu vertrauen, wenn es um den nächsten Schritt geht 🤍

Sandra Fabian

Beraterin | Coach | Marketing-Enthusiastin mit Leidenschaft für gute Kommunikation

8 Monate

Ich habe mich selbstständig gemacht und ich hatte nicht direkt einen Plan B in der Tasche. Dennoch habe ich mir ausführliche Gedanken über mögliche Konsequenzen meiner Selbstständigkeit gemacht und mir ein zeitliches Limit gesetzt. Wenn ich davon nicht leben kann und die Selbstständigkeit mich mehr belastet als zufriedenstellt, dann höre ich damit auf und klammere mich nicht daran.

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