Billig geht immer

Billig geht immer

Von wegen Luxus läuft. Billig geht immer! Das zeigen diverse Nachrichten in dieser Woche.

Während schleppende Geschäfte bei den Luxuskonzernen zurzeit für Nervosität und etliche Wechsel auf den Chefetagen von LVMH und Kering sorgen (u.a. neue CEOs bei Saint Laurent und Balenciaga), schalten die Billigheimer auf aggressives Wachstum.

So plant Decathlon France , wie diese Woche bekannt wird, in Deutschland 60 Neueröffnungen bis 2027, größtenteils in Innenstädten. Der Woolworth GmbH -Verkauf wurde nach Recherchen der LZ zwar gerade abgeblasen, was das Unternehmen indes nicht davon abhält, weiter zu wachsen. Aus den derzeit 750 Stores in Deutschland, Österreich und Polen sollen perspektivisch 5000 werden. Auf dem Vormarsch hierzulande ist auch der niederländische Nonfood-Discounter Action , der in den ersten drei Quartalen dieses Jahr um über 20% gewachsen ist. 189 neue Filialen gingen bis Ende September ans Netz, aktuell sind es 2755 Läden in zwölf Ländern.

Die finanzstarken Discounter stoßen in die Lücke, die ihnen der Fachhandel und die Warenhäuser vielerorts lässt. Krisenbedingt kommt es in vielen Fußgängerzonen zu Leerstand, und das macht auch die Vermieter langsam aber zunehmend konzessionsbereit.

Und dann ist da noch die Billigkonkurrenz aus dem Internet. SHEIN setzte in Deutschland nach den gerade veröffentlichten Ergebnissen vom Markteinstieg im Mai bis Dezember 2022 insgesamt 1,3 Milliarden Euro um. Aus dem Stand! Inzwischen dürften wir über mehrere Milliarden reden, die anderswo in den Kassen fehlen. Der lange kolportierte Börsengang soll jetzt im Frühjahr 2025 über die Bühne gehen. Nicht zuletzt deswegen dürfte sich Amazon mit der dieser Tage erfolgten Freischaltung seiner Chinaware-Plattform Amazon Haul beeilt haben.

"Bald könnte es wieder Spaß machen, Klamotten zu kaufen", schreibt indes DER SPIEGEL . Eine Headline der Kategorie "Mann beisst Hund"? Der Artikel befasst sich mit der nie dagewesenen Pleitewelle in der deutschen Modebranche und verrührt die Insolvenzen von Esprit und Escada über Galeria, Hallhuber, Gerry Weber bis hin zu Rene Lezard, Görtz und Lala Berlin zu einem einzigen großen Krisenbrei. "Die gute Nachricht", so die Autoren: "Das Beben könnte zu mehr Qualität führen und dazu, dass es künftig wieder so etwas wie ein Shoppingerlebnis gibt. König und Königin Kunde dürfen zurück auf den Thron."

Abwarten. Jetzt freuen sich die Könige erstmal auf die anstehende Black Week.

Patrick Fortmeier

Product Sales Manager BRAX

4 Tage

Als Einkäufer wusste ich schon immer die Label, mit denen man noch Geld verdient, zu schätzen. Das war selten mit „zu billig“ und noch seltener mit „zu teuer“.

Ich weiß nur dass in Baden Württemberg der kleine Fachhandel gute Geschäfte macht und den Kunden immer wieder begeistert und mitnimmt 👍so sollte der Handel auch funktionieren-alle großen Häuser haben Probleme weil sie kein gutes Personal haben . Der heutige gute Kunde möchte angesprochen und begeistert werden wenn er Geld ausgibt 🍀 Die Schere ✂️ geht auseinander aber da ist Gott sei dank noch was in der Mitte 🍀

Nicht wirklich überraschend, immer eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der Branche 😎

Jürgen Wolf

Founder HOMEBOY Loud Couture - Speaker

2 Wochen

Der Fachhandel bekommt bei Luxus und billig einen auf den Deckel. Wir haben jetzt alle gelernt, dass man sowohl oben als auch unten nicht gewinnen kann. Da bleibt noch eine sehr große Mitte, in der man ganz gemütlich eine schöne Jeans für 100 € verkaufen kann. Wie das geht, wissen wir ja theoretisch alle.

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