Billig oder günstig?
Mit "Ach, das ist dieser billige Elektrowagen", begrüßte mich die Tage ein Passant als es mit dem Dacia Spring an der CCS-Ladestation etwas länger dauerte. Ich entgegnete lächelnd "Ich hoffe nicht!" und hinterließ damit einen verdutzt dreinschauenden, älteren Herren. Es gibt in der deutschen Sprache einen entscheidenden Unterschied zwischen billig und günstig: Etwas billiges hat einen niedrigen Preis - ungeachtet der gebotenen Qualität. Etwas günstiges hat in Relation zur gebotenen Qualität einen günstigen Preis. In diesem Sinne sollte der Spring nicht billig, sondern vor allem günstig sein. Das früher billig wie in "recht und billig" mal für angemessen stand, ist übrigens ein interessanter linguistischer Twist. Wobei man auch noch trefflich über den niedrigen Preis des Dacia diskutieren könnte. Denn im klassischen Sinne ist dieser mit fast 21 000 Euro ohne Förderung und fast 23 000 Euro so wie er zum Test rollte, nicht niedrig. Erst wenn Staat und Hersteller fast 50 Prozent des Kaufpreises subventionieren, wird er das.
Wieso fahre ich gerade einen Spring? Weil ich ihn in meinem Elektroauto-Supertest checke, der bald auf YouTube zu sehen ist. Grundsätzlich bewerte ich bei diesem Test die Autofähigkeiten in 10 Kategorien ungeachtet des Preises und der Klasse in dem das Auto spielt. Trotzdem ordne ich das Ganze dann abschließend in Relation zum Preis ein. Auch wenn ich zum Beispiel den VW e-Up noch nicht im Supertest hatte, kann ich nach umfangreichen Erfahrungen mit diesem Klein-Stromer schon sagen, dass er – mit Förderung – ein absolut günstiges Auto ist. Weil er trotz des Preises keine Abstriche bei Fahrsicherheit, Fahrverhalten und Ergonomie macht. Das Dynamik, Reichweite oder Raumangebot in dieser Größenkategorie Auto eingeschränkt sind, versteht sich von selbst. Auch bei der Qualität dürfen Abstriche gemacht werden – wenn es um die verwendeten Materialien geht. Die Verarbeitung der Materialien sollte dagegen auch in diesem Preissegment professionell und präzise sein. Die Schwierigkeit beim Test des Dacia ist für mich also nicht die reine Bewertung seiner Eigenschaften, sondern herauszuarbeiten ob Einschränkungen nur am niedrigen Preis oder an liebloser Entwicklungsarbeit liegt. Ohne zu viel vom kommenden Test vorwegzunehmen, kann ich schon zwei Dinge erzählen, die uns beim Vergleichstest bei VOX auto mobil zum Spring negativ aufgefallen waren: Das extrem schwache Rückstellmoment der Lenkung und die Bedienung des Bordcomputers durch das Lenkrad hindurch(!) bei gleichzeitig massig vorhandenen Blindtasten auf dem Armaturenbrett. Beides ist fahrsicherheitsrelevant und nicht mit der Preisklasse zu entschuldigen. Hier geht es für mich um saubere Entwicklungsarbeit und nicht um die absolut berechtigte Frage wieviel Auto es denn für den einzelnen sein muss. Aber das sind nur zwei von hunderten Testaspekten. Ich bin sehr gespannt, ob der ältere Herr mit seiner Aussage über den Dacia recht hatte oder nicht.
VIP Customer Manager (retired)
5 MonateWenn überhaupt, also falls,.. dann würde ich den in Erwägung ziehen.. Danke für Ihre objektive Berichterstattung.. und das von einem sehr begeisterten Mercedes Fahrer.. W 205.. Tolles Fahrzeug.. 1100 km.. what a range..!…
Security Compliance Manager bei T-Systems International
1 JahrIch habe auch so einen
Founder bei Akkurad GmbH
2 JahreBitte schauen Sie auf unsere Homepage www.gallope.de
LARSONdesign automotive illustration consultancy larson-design.de
2 JahreDiese kleinen günstigen E-Autos sind die richtige Richtung…
Alexander Bloch Bin sehr gespannt was der Fazit sein wird. Ich habe es mir vor kurzem nur statisch angeschaut und muss sagen: echt billig verarbeitet, aber mit solider Technik….