bioTOYs für Alle

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Rekordbeteiligung mit 110 Teilnehmern: 3. bio!TOY Konferenz zeigt große Relevanz und Fortschritte auf


Nürnberg/Mönchengladbach 28.03.2023;


Mehr als 110 Teilnehmer aus 18 Ländern trafen sich zwei Tage lang in Nürnberg (und online), um über Fortschritte bei der Herstellung von nachhaltigen Kunststoffen und daraus hergestellten Spielwaren zu berichten. Erstmals wurden auch die politischen Rahmenbedingungen und Ziele diskutiert. Einig waren sich alle in einem Punkt: Es besteht dringender Handlungsbedarf angesichts des knappen Zeitraums, den Klimawandel zu stoppen, bevor er katastrophale Dimensionen erreicht. Das Angebot klimafreundlicher Lösungen wächst, und die Spielwarenhersteller steigen immer stärker ein.


Keine andere Veranstaltung bringt den Fortschritt und die Aufgaben bei der Entwicklung und Anwendung nachhaltig-klimaschonender Materialien umfangreicher und unternehmensnäher aufs Tablett: Rund 30 Unternehmen präsentierten ihre Lösungen und Ziele zum Ersatz fossiler Werkstoffe durch biobasierte oder rezyklierte Rohstoffe. Gut zwei Drittel der Präsentationen konzentrierten sich auf entsprechende Materialangebote und deren Umsetzung in Spielzeug, darunter führende Unternehmen wie Lego und Braskem. In dem Zusammenhang wurde auch die Notwendigkeit einer Zertifizierung in Verbindung mit einer digitalen, Blockchain-basierten Rückverfolgbarkeit angesprochen. Es gab Diskussionen über Landnutzung, Rohstoffe der 1. vs. 2. und 3. Generation und darüber, ob solche Argumente in der Gesamtbetrachtung überhaupt Sinn machen. Schließlich ist die größte Bedrohung für die landwirtschaftliche Bodennutzung der Klimawandel selbst. Eine Tatsache kristallisierte sich heraus: Eine gute Kommunikation mit den Endverbrauchern ist ebenso wichtig wie schwierig. Die vorgestellten Lösungen wurden angeregt diskutiert.


Die politische Dimension war erstmals Teil der Veranstaltung. Nach einem Einführungsvortrag von Maarit Nyman von der EU Kommission DG GROW diskutierten Branchenvertreter der Spielwarenwirtschaft und zuliefernden Kunststoffindustrie den aktuellen Stand und die notwendigen nächsten Schritte. Einig waren sich alle, dass Nachhaltigkeit kein Trendthema, sondern das zukünftige Fundament beider Branchen sein muss. Während in der Spielzeugindustrie das Thema Spielzeugsicherheit nach wie vor stark im Vordergrund steht, hat die Kunststoffindustrie ihren Fokus mittlerweile sehr stark auf die Kreislaufwirtschaft und alternative nicht-fossile Rohstoffquellen verlagert. Alexander Kronimus, Geschäftsführer für Nachhaltigkeit bei Plastics Europe Deutschland, zeigte sich sehr erfreut über das große Interesse der Spielzeugindustrie und lud zu gemeinsamen Gesprächen ein, bei denen Vertreter der Industrie, der Verbände, der Wissenschaft und der Politik gemeinsam die drängendsten Bedürfnisse der Branche und mögliche Lösungsansätze formulieren sollten. Kooperation ist der Schlüssel - so eine Kernbotschaft von Podium und Publikum. "Sicherheit und Nachhaltigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille", hieß es, und weiter: "Nachhaltigkeit schafft die Voraussetzungen für die Sicherheit der Kinder und wird entscheidend für ihre Lebensqualität sein.“


Beeindruckend waren insbesondere auch die Vorträge von Unternehmenseigentümern, die ihre Motivation auf den Punkt brachten. Sowohl Ulrich Betzold vom Vollsortimenter Betzold, der in die Eigenproduktion eingestiegen ist, als auch Filippo Gallizia vom Spielwarenhersteller GEOMAG hatten in jüngster Zeit weitreichende Entscheidungen getroffen, um die Unternehmen und das Spielzeugsortiment maßgeblich auf nachhaltige Materialien umzustellen. Ein Credo lautete: "Wir müssen unseren Kunden jetzt Lösungen anbieten, wir können nicht auf den heiligen Gral warten.“ Aber auch harte Realitäten wie die Materialpreise wurden in den Gesprächen nicht verschwiegen: "Die Verbraucher sind bereit, einen Teil der Mehrkosten zu zahlen (10 %, um genau zu sein, so Betzold). Wir müssen die Mehrkosten weitgehend auffangen, und wir werden uns eine Zeit lang an den Gedanken gewöhnen müssen, dass wir mit diesen neuen Produkten keinen zusätzlichen Gewinn anstreben sollten.“ Ob in großen oder in kleinen Schritten: Die bio!TOY-Konferenz schafft umfassendes Wissen und regt die Teilnehmer an, durch Austausch und Zusammenarbeit konkrete Lösungen zu finden.


www.bio-toy.info


(4.300 Zeichen inkl. Leerzeichen)

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Weitere Zitate von bio!TOY-Konferenzteilnehmern finden Interessierte am Ende der Pressemitteilung oder unter www.bio-toy.info. Die nächste Veranstaltung ist bereits für 2024 geplant.

Hochauflösende JPG Dateien können durch Klick auf die Bilder heruntergeladen werden.Podiumsdiskussion (Bitte Quelle angeben: Foto: Toys/Alfred Kirst)Sharon Keilthy, Sonia Sánchez und Harald Kaeb (Bitte Quelle angeben: Foto: Toys/Alfred Kirst)Zitate aus der 3. bio!TOY 2023  (übersetzt aus dem englischen O-Ton)


Harald Kaeb, Sustainability consultant und Coorganisator:


"Wenn wir jetzt handeln, aber wirklich ‚jetzt handeln‘ und nicht noch viel länger warten, können wir die Klimakrise noch in einer Dimension halten, die nicht zu schmerzhaft und nicht zu chaotisch ist.“


Sonia Sánchez, Impact & Sustainability consultant:


"Es liegt in der DNA der Spielzeugindustrie, dass wir bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen können - ein Teil davon ist auf Vorschriften zurückzuführen, die besagen: 'So muss es sein'. Viele scheinen zu sagen: 'Nachhaltigkeit ist wichtig, aber wir dürfen keine Kompromisse bei der Sicherheit eingehen'. Ich denke, wir müssen diese Denkweise ändern - Nachhaltigkeit ist langfristig Sicherheit. Nachhaltigkeit und Klimawandel sind eine Frage der Sicherheit. Fakt ist, dass es für einige Kinder in den vom Klimawandel betroffenen Ländern nicht einmal eine langfristige Sicherheitsüberlegung ist - es ist eine Angelegenheit, die sie heute betrifft.“


Christian Ruthard, Produktmanager bei INEOS Styrolution:


"Es gibt einige Lösungen, die jetzt verfügbar sind, und es gibt einige Lösungen, die in vielleicht 5 Jahren verfügbar sein werden - aber wir haben keine Zeit, 5 Jahre zu warten. Wir sehen, dass der Klimawandel immer mehr zunimmt. Wir müssen in der Lage sein, jetzt Lösungen anzubieten. Im Moment können wir mechanisches Recycling und Bio-Attribution anbieten, bei denen wir erneuerbare Materialien verwenden. Das bedeutet aber nicht, dass wir hier aufhören. Es ist nur eine einfachere Lösung, um jetzt anzufangen.“


"Mass Balance ist wahrscheinlich die komplexeste Technologie, die es zu vermitteln gilt, aber meiner Meinung nach ist sie die schnellste Lösung zur Einsparung von CO2-Emissionen. Als Wissenschaftler bin ich der Meinung, dass es die Lösung sein sollte, die wir jetzt anwenden, weil sie schnell umsetzbar ist. Ob sie angenommen wird oder nicht, hängt wirklich vom Kunden ab, manche sehen den Wert der Technologie, andere noch nicht.“


Søren Kristiansen, Senior Director of Technology bei The Lego Group:


"Ich denke, Kommunikation ist viel komplizierter als ein neues Polymer zu finden. Die Grundregel lautet: Sag, was du tust. Ohne zu viele schöne Worte zu benutzen und so konkret wie möglich.“


"Für mich als Techniker ist Kunststoff ein Material, das wir verwenden um unsere Produkte herzustellen. Große Mengen präziser Elemente, die sicher und nicht zu schwer sind, Kunststoffe sind wunderbare Materialien - aber natürlich sollten wir vermeiden, dass Kunststoffe an den falschen Stellen landen, zum Beispiel in der Umwelt.“


Alexander Kronimus, Geschäftsführer Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft bei Plastics Europe (Germany):


"Die Spielzeugindustrie und die Kunststoffindustrie haben gemeinsame Ziele.“


"Mass Balance ist eine Methode neue Technologien auszubauen und ich denke, wir müssen dies beschleunigen.“


"Steuern oder andere finanzielle Anreize zur Förderung von mehr Recycling oder biobasierten Materialien können helfen, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, was wir mit einer Steuer auf ein einzelnes Material, wie z. B. einer Kunststoffsteuer, tatsächlich fördern - das könnte zum Aufkommen alternativer Materialien führen, die nicht unbedingt nachhaltiger sind. Wir müssen aufpassen, dass wir uns mit solchen Finanzinstrumenten nicht rückwärts bewegen. Anstatt die Steuern für die Dinge zu erhöhen, die wir vermeiden wollen, könnten wir versuchen, dem US-amerikanischen Modell zu folgen und die Steuern für nachhaltige Technologien zu senken, um dort Investitionen zu fördern.“


"Eine globale CO2-Steuer ist die Vision meiner schlaflosen Nächte, denn sie ist das perfekte Instrument, das weltweit vollkommen gleiche Bedingungen schaffen würde. Es ist immer noch ein Traum, aber wir können Schritte in Richtung dieses Traums machen.“


Rafaela Hartenstein, Sr. Director Government & Corporate Affairs, EurAsia at Hasbro:


"Selbst als Global Player in der Spielzeugindustrie erscheint uns unser Bedarf an Materialien groß, aber wir sind ein kleiner Fisch im Ozean der Kunststoffindustrie. Eine horizontale Gesetzgebung könnte hier Abhilfe schaffen und für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen, dann säßen wir alle im selben Boot - im Moment ist das nicht der Fall.“


"Die sektorspezifischen und die horizontalen Rechtsvorschriften sind nicht wirklich aufeinander abgestimmt. Bestimmte Substanzen in vielen recycelten Materialien stehen in direktem Widerspruch zu den Sicherheitsvorschriften für Spielzeug. Wenn eine Orange ein Spielzeug wäre, würde sie verboten werden. So streng sind die Vorschriften.“


"Irgendwann wird es nicht mehr von Vorteil sein, nur ein einziges nachhaltiges Material zu haben - wenn wir alle in Silos arbeiten, müssen wir alle dasselbe lernen. Je mehr Wissen wir haben, desto mehr Schwarmintelligenz können wir nutzen und damit kreativ werden. Wir haben bei Covid gesehen, wie schnell wir handeln können, wenn wir zusammenarbeiten.“


Filippo Gallizia, CEO von Geomag:


"Wir können nicht pädagogisch sein, ohne nachhaltig zu sein.“


"Nachhaltigkeit bedeutet die Reduzierung von Emissionen - alles andere ist Blabla, das ist nichts.“


"Wir können uns nicht um das gesunde Wachstum von Kindern kümmern, ohne uns um den Planeten zu kümmern - das ist eine einfache Idee, aber schwer zu erreichen".


Maarit Nyman, Senior Expert on Bioeconomy bei DG GROW, European Commission:


"Wir wissen, dass wir gleiche Wettbewerbsbedingungen brauchen. Wir wissen, dass die fossil-basierten Industrien einen Vorteil gegenüber den biobasierten Industrien und biobasierten Materialien haben. Es stellt sich die Frage, welche Art von Instrumenten, welche Art von Politik und welche Art von Mischung optimal ist - das ist eine schwierige Frage.“


"Was wir in der Praxis tun, um den Übergang zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, ist, einen Fahrplan - und dieser ist für die Mitgliedstaaten, für die Kommission, für verschiedene Branchen oder für jeden Einzelnen sehr konkret umzusetzen.“


"Maßnahmen und Vorschläge müssen sich auf eine breite Zusammenarbeit stützen. Die Industrie kann es nicht allein schaffen. Alle Beteiligten müssen zusammenarbeiten, seien es Behörden oder Mitgliedstaaten - was nicht einfach ist."


Sharon Keilthy, CEO von Jimminy Eco Toys:


"Viele Spielzeughersteller behaupten, es gäbe nicht genug sicheres recyceltes Plastik. Vielleicht weiß ich es nicht besser, aber die Aufgabe der Gesetzgebung besteht nicht darin, den gegenwärtigen Zustand der Industrie widerzuspiegeln - die Aufgabe der Gesetzgebung besteht darin, die Zukunft zu beeinflussen, dieses Angebot an sicheren recycelten Kunststoffen zu schaffen und das damit verbundene Kostenproblem zu lösen.“Wir würden uns über eine Berichterstattung freuen.


Abdruck und Bildnutzung (mit Quellenangabe)im Rahmen der Berichterstattung frei. Über ein Belegexemplar würden wir uns natürlich freuen.



Vielen herzlichen Dank


mit freundlichen Grüßen


Michael Thielen (V.i.S.d.P.)bioplastics MAGAZINE

Polymedia Publisher GmbH

Dr. Michael Thielen

Hackesstr. 99

41066 Mönchengladbach, Germany

Tel.: +49 (0) 2161 664864

mt@bioplasticsmagazine.com

www.bioplasticsmagazine.com

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