Brandschutzfassade – Bauteilschädigungen durch Wassereintrag und deren Sanierung

Brandschutzfassade – Bauteilschädigungen durch Wassereintrag und deren Sanierung

Die Integrität von Brandschutzfassaden spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit moderner Gebäudestrukturen. Im Fokus dieses Artikels steht die detaillierte Untersuchung und Sanierung einer Brandschutzfassade eines Bürogebäudes in Nordrhein-Westfalen, die im Jahr 2001 errichtet und im November 2018 umfassend begutachtet wurde. Diese Analyse beleuchtet die technischen und regulatorischen Aspekte, die bei der Diagnose und Behebung von Schäden durch Wassereintritt in die Fassadenkonstruktion eine Rolle spielen.

Ausschnitt der gegenständlichen Fassade
Ausschnitt der gegenständlichen Fassade

Problemstellung: Diagnose der Schäden

Im November 2018 offenbarte eine routinemäßige Inspektion erhebliche Mängel in der Pfosten-Riegel-Konstruktion einer Brandschutzfassade. Festgestellt wurde, dass Wasser in die Konstruktion eingedrungen war und eine schädliche chemische Reaktion mit dem Dämmmaterial innerhalb der Glasverbundscheiben ausgelöst hatte. Diese Reaktion führte zur Zerstörung mehrerer Elemente der Brandschutzverglasung, was die Funktionalität der Fassade erheblich beeinträchtigte und ihre strukturelle Integrität gefährdete. Solche Wasserschäden sind besonders problematisch, da sie nicht nur die Schutzeigenschaften der Fassade mindern, sondern auch das Risiko von weitergehenden strukturellen Beeinträchtigungen erhöhen.

Die betroffene Fassade bestand hauptsächlich aus Brandschutzglas, das nach der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Z-19.14-1448 für die Feuerwiderstandsklasse F 30 konzipiert war. Entsprechend der aktuell geltenden Norm DIN 18008-2:2010-12 sollten die Glaselemente als linienförmig gelagerte Verglasungen ausgeführt sein. Diese Vorschrift regelt die Bemessung und Konstruktion von Glas im Bauwesen und stellt sicher, dass die verwendeten Materialien und die Konstruktionsweise den Sicherheitsanforderungen entsprechen. Der Vorfall zeigt deutlich, wie essenziell eine regelmäßige Überprüfung und Instandhaltung solcher Fassadensysteme ist, um die Einhaltung der Sicherheitsstandards dauerhaft zu gewährleisten und vorbeugend Schäden zu vermeiden.

Die abZ verwies auf die zurückgezogene und durch oben genannte Normen ersetzte Regelwerke, wie die TRLV (Technische Regel für linienförmig gelagerte Verglasungen). Im Jahr 2018 waren die oben genannten DIN-Normen zu berücksichtigen.

Die Funktion der Fassadenentwässerung war beeinträchtigt, bzw. nicht mehr gegeben. Mit Wasser reagiertes Dämmmaterial hatte Schäden verursacht.
Die Funktion der Fassadenentwässerung war beeinträchtigt, bzw. nicht mehr gegeben.

Bei der Errichtung der Brandschutzfassade im Jahr 2001 mussten diverse technische und baurechtliche Normen beachtet werden, um die Sicherheit und Funktionalität des Bauwerks zu gewährleisten. Zu den wichtigsten gehörten die Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (BauO NRW 2019), die DIN 18008-Reihe, die Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV 2004-08-12) und die technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.6 (2011-11-30). Diese Regelwerke sind entscheidend für die Auslegung und Konstruktion von Bauwerken, insbesondere im Hinblick auf Brandschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Die Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (BauO NRW 2019) setzt den Rahmen für die allgemeinen Anforderungen an die Sicherheit von Bauwerken. Sie enthält spezifische Vorgaben zum Brandschutz, die sicherstellen, dass alle Bauelemente, einschließlich der Fassadensysteme, eine bestimmte Feuerwiderstandsfähigkeit aufweisen müssen. Diese Vorschriften sind besonders relevant für die Konstruktion von Brandschutzfassaden, da sie direkt die Resistenz des Gebäudes gegen Feuer und Hitze beeinflussen.

Die DIN 18008-Reihe, speziell die Teile DIN 18008-1 und DIN 18008-2, legt detaillierte Bemessungs- und Konstruktionsregeln für Glas im Bauwesen fest. Diese Normen definieren, wie Glas und Verglasungssysteme konstruiert sein müssen, um sowohl strukturellen als auch sicherheitsrelevanten Anforderungen gerecht zu werden. Für die betroffene Fassade war insbesondere die linienförmige Lagerung der Verglasungen nach DIN 18008-2 von Bedeutung, da diese Norm die Art und Weise vorgibt, wie Glaselemente zu installieren sind, um optimale Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.

Der Profilquerschnitt eines Neuprodukts
Der Profilquerschnitt eines Neuprodukts

Die Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV 2004-08-12) sowie die technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.6 (2011-11-30) behandeln spezifische Aspekte der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes in Arbeitsstätten. Sie enthalten Richtlinien zur Ausführung und Beschaffenheit von Fenstern und anderen lichtdurchlässigen Strukturen, um eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Diese Vorschriften sind besonders wichtig für Gebäude, die als Arbeitsstätten dienen, da sie direkt die Bedingungen beeinflussen, unter denen Menschen arbeiten.

Die gründliche Analyse der vorhandenen Fassadenkonstruktion im Hinblick auf diese Normen war entscheidend, um die Ursachen der festgestellten Schäden zu bestimmen und sicherzustellen, dass die ursprüngliche Installation den damaligen Anforderungen entsprach. Es wurde deutlich, dass die Einhaltung dieser technischen und rechtlichen Vorgaben nicht nur für die Erreichung der gewünschten Leistungsmerkmale, sondern auch für die langfristige Sicherheit und Funktionalität der Fassade essenziell war.

Sanierungsstrategie und Durchführung

Die Sanierung der beschädigten Brandschutzfassade erforderte eine umfassende und sorgfältig geplante Vorgehensweise, um die Integrität und Sicherheit des Gebäudes wiederherzustellen. Die Herausforderung bestand nicht nur darin, die betroffenen Bauteile zu ersetzen, sondern auch darin, die Ursachen der Schäden zu verstehen und zukünftige Probleme zu vermeiden. Der Prozess gliederte sich in drei Hauptphasen:

  1. Identifikation und Dokumentation der verwendeten Materialien und Systeme: Dieser Schritt war besonders kritisch, da die ursprünglichen Baupläne und Dokumentationen unvollständig waren. Die Identifikation der Materialien und Systeme, insbesondere der Pfosten-Riegel-Konstruktion, stellte eine große Herausforderung dar. Trotz der Schwierigkeiten konnte die Eingangstür des Gebäudes eindeutig als Produkt des Herstellers Wicona identifiziert werden. Dies war ein wichtiger Hinweis, der nahelegte, dass auch die restlichen Fassadenelemente von Wicona stammen könnten. Durch eingehende Untersuchungen und Vergleiche mit bestehenden Systemen des Herstellers wurden schließlich die notwendigen Informationen zusammengestellt, um eine fundierte Entscheidung über die weiteren Schritte zu treffen.
  2. Austausch der beschädigten Elemente: Alle durch den Wassereintrag beschädigten Brandschutzgläser wurden sorgfältig entfernt und durch neue Einheiten ersetzt, die den aktuellen bauaufsichtlichen Zulassungen und Normen, insbesondere der Zulassung Z-19.14-1448, entsprachen. Diese Norm definiert die Anforderungen an Brandschutzverglasung für die Feuerwiderstandsklasse F 30. Zusätzlich wurden alle Metall- und Gummielemente der Fassade überprüft. Beschädigte oder abgenutzte Teile wurden ausgetauscht, um die strukturelle Integrität und Funktionalität der Fassade zu gewährleisten.
  3. Überarbeitung der Entwässerung und Abdichtung: Eine effektive Entwässerung und Abdichtung sind entscheidend, um zukünftige Wasserschäden zu vermeiden. Die Sanierungsarbeiten umfassten daher auch die Neugestaltung der Entwässerungssysteme, um eine optimale Ableitung von Niederschlagswasser sicherzustellen. Gemäß den Vorgaben des Systemgebers wurden alle Entwässerungselemente so konzipiert und installiert, dass sie dauerhaft frei durchgängig sind und den technischen Anforderungen entsprechen.

Durch diese umfassenden Maßnahmen wurde nicht nur die unmittelbare Schadensbehebung erreicht, sondern auch eine langfristige Lösung geschaffen, die die Sicherheit und Dauerhaftigkeit der Fassade unter den gegebenen Umweltbedingungen gewährleistet. Die sorgfältige Planung und Durchführung der Sanierungsarbeiten waren entscheidend, um die Funktionalität der Brandschutzfassade zu restaurieren und das Gebäude vor weiteren Schäden zu schützen.

Die Dichtungsecken waren sicher zu verschließen.
Die Dichtungsecken waren sicher zu verschließen.

Fazit und Schlussfolgerungen

Die umfassende Sanierung der Brandschutzfassade unterstrich die Notwendigkeit einer korrekten Ausführung und regelmäßigen Wartung von Bauelementen, um langfristige Sicherheit und Funktionalität zu gewährleisten. Durch die Einhaltung der aktualisierten Normen und der strengen bauaufsichtlichen Anforderungen konnte die Fassade wieder in einen Zustand versetzt werden, der den aktuellen technischen und sicherheitsrelevanten Standards entspricht.

Quellenverzeichnis

  • Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (BauO NRW 2019)
  • DIN 18008-1:2010-12, DIN 18008-2:2010-12, DIN 18008-4:2013-07
  • Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV:2004-08-12)
  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR A 1.6:2011-11-30)
  • DIBt-Zulassungen Z-70.4-50, Z-19.14-1448, Z-6.14-1552

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