Brauchen wir wirklich eine Impfpflicht?
Ich bin ein Gegner von den unzähligen Verboten, den Bestimmungen zum Krümmungsgrad der Gurke und zur Farbe der Pommes. Ich setze auf den mündigen Bürger, auf die eigene Verantwortung und den Hausverstand. Darum wäre ich per se gegen eine Impfpflicht – ja, das habe ich absichtlich im Konjunktiv formuliert. Denn offensichtlich gibt es keine andere Möglichkeit, um Menschen durch eine der größten Errungenschaften der Medizin – die Impfung – vor ansteckenden Krankheiten zu schützen.
In Deutschland wird die Impfpflicht gerade wieder diskutiert. In Kärnten hat ein Masernfall den Busbetrieb der Stadt Klagenfurt und dann eine Schule lahmgelegt. Das wäre alles nicht nötig, denn wir haben ein wirksames Mittel, um Masern zu verhindern. Man muss es nur nutzen. Der finanzielle Aufwand: null, die Schmerzen: ein Pieks, die Nebenwirkungen: wenn überhaupt, dann erträglich, der Schaden: extrem selten.
Wir – das Gesundheitssystem, die Ärzte, die Pharmabranche – investieren alle viel Geld und Engagement in die Aufklärung. Aber was tun, wenn sie nicht fruchtet? Wenn all die Appelle an die Eigenverantwortung nichts nützen? Ist das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und die Verantwortung für die Gesellschaft nur per Gesetz zu erlangen? Führt noch ein Weg an der Impfpflicht vorbei oder zwingt uns die Gesellschaft, zwingen wir uns selbst zum (Über-)Regulieren?