⚖️ Bringe Leistung und Erholung in Balance – 5 Tipps und Tricks ⚖️
Vermutlich kennt jeder das Motto der Benediktinermönche „ora et labora“, was „bete und arbeite“ heißt. Umso größer mag wohl die Überraschung sein, dass dieser Imperativ gar nicht in der Regel Benedikts steht, obwohl diese nach heutigem Sprachgebrauch durchaus als Satzung oder auch als code of conduct bezeichnet werden könnte.
Dass es nicht wörtlich in der Regel steht, verhindert aber nicht, dass dieses Prinzip in jenen Kreisen eine wichtige Rolle spielt. Es ist sehr auffällig, dass dieser Orden den Tagesablauf stark strukturiert, und zwar über die Gebets- und Integrationszeiten. In den „Pausen“ dazwischen liegen die Zeitfenster für die Arbeit. Das Besondere ist also nicht das Vorliegen einer ausgeprägten Struktur im Tagesablauf, sondern dass Ruhe- und Reflexionszeiten im Vordergrund stehen und sich die Arbeitsphasen daran anpassen sollen. Das ist also genau andersherum, als wir das im normalen Wirtschaftsleben gewöhnt sind. Hier gilt: Priorität hat die Arbeitsphase und dieser untergeordnet finden Pausen statt, am besten erst dann, wenn sonst gar nichts mehr geht. Aus unserer weltlichen Sicht geben bei den Benediktinern also die „Pausen“ den Takt vor.
Besonders deutlich wird das in der Regel Benedikts an der Stelle RB 58,5: „Danach wohne er im Raum für die Novizen, wo sie lernen, essen und schlafen.“ Novizen sind quasi die „Trainees“ der Benediktiner. Und als Teil deren „Einarbeitungsplans“ lernen sie einen ganz rustikalen Zugang zur Selbstliebe, indem sie erst (noch)mal lernen zu Lernen, zu Essen und zu Schlafen. An anderer Stelle (RB 64.19) sagt er: „Wenn ich meine Herden unterwegs überanstrenge, werden alle an einem Tag zugrunde gehen.“
Auch aus einem „modernen“ Führungsverständnis bestätigen wir, dass Performance ausschließlich aus ihrer Polarität zur Erholung entsteht. Wer neben der Performance die Erholung nicht mitdenkt, wird beides nicht bekommen.
Vier Metaphern / Themenfelder zeigen diesen Zusammenhang
1. Ein Zweitaktmotor – nicht zu verwechseln mit einem Zweizylindermotor – hat einen Arbeitstakt, in dem der Kolben nach unten drückt und mit Kraft die Kurbelwelle antreibt und dann einen Ansaugtakt, in dem der Kolben in seiner Aufwärtsbewegung abkühlt, frisches Gas ansaugt und quasi Kraft sammelt für die nächste „Performance“.
2. Für die weniger technikaffinen oder mehr kulturorientierten Leser sei auch noch die Metapher einer Symphonie angeführt, deren Gesamteffekt ganz besonders aus der Dynamik entsteht, z.B. durch Akzente und das Wechselspiel von Pianissimo- und Fortissimo-Passagen – der Grund für die Wahl des Aufmacher Bildes.
3. Im Sport wissen gerade Leistungssportler um die Bedeutung der Ruhephase nach der Belastung. Ruhephasen im Leistungssport fördern Regeneration und Muskelaufbau, beugen Verletzungen vor und steigern die Leistungsfähigkeit. Erst sie ermöglichen dem Körper, sich anzupassen und langfristig stärker zu werden.
4. Gerade Führungskräfte, die Verantwortung für andere tragen, müssen sich dieser Polarität bewusst sein. Wer monothematisch seine Mitarbeiter auf Leistung „trimmt“, wird in seiner Organisation die Grundlagen verlieren, die für Leistung eine Voraussetzung sind. Und das gilt auch für sich selbst.
Zurück in unserer Welt der modernen Unternehmensberatung und Führungskräfteentwicklung sind Achtsamkeit und Schweigen wichtige Elemente in unseren Projekten und in unserer Management Grundausbildung. Wir messen der Regeneration von Körper und Geist eine sehr hohe Bedeutung für die eigene Leistungsfähigkeit und -bereitschaft bei. Im Gleichklang von Leistungsorientierung und geistiger und körperlicher Regeneration sehen wir daher eine Grundvoraussetzung für persönlichen und beruflichen Erfolg. In unseren Veranstaltungen und Projekten schaffen wir Raum für Regeneration und Reflexion. Sie sind damit fester Bestandteil unserer Arbeit für und mit Kunden.
Wir tun das im Verständnis der Ganzheitlichkeit der Menschen, mit denen wir arbeiten. Diese Ganzheitlichkeit lässt sich gut in der „Theory of Everything“ des Philosophie Autors Ken Wilber darstellen, die über die zwei Perspektiven innerlich und äußerlich sowie individuell und kollektiv vier Quadranten schafft, die die Grundlage für unsere vier strukturgebenden Themen Führung, Kultur, Strategie und Effekt legen.
In der linken oberen Ecke ist es für eine Führungskraft wichtig, sich u.a. in der Kontemplation und Reflexion selbst zu stabilisieren (und damit Kraft für den Arbeitstakt aufzutanken). Auf der Grundlage dieser Stabilität kann man dann positiv auf ein kollektives (Kooperations)Kulturfeld einwirken. „Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen.“ Und mit dieser Grundlage kann die Führungskraft mit hoher Wirksamkeit die Strategiedefinition und vor allem -umsetzung in Angriff nehmen, um – nach unserer Empfehlung – ganzheitliche Effekte und nicht nur Gewinnmaximierung zu erzielen.
Und wie aus einer integralen Perspektive nicht anders zu erwarten ist, sind diese vier Quadranten keine „Entweder-oder-Diskussion“. Denn alle vier Perspektiven sind richtig und wichtig und keine Seite kann ohne die jeweils andere Seite sein. Es braucht diese Polarität.
Und was ist jetzt konkret zu tun, um diese Erkenntnisse in einen eigenen Mehrwert zu übersetzen?
Anregung 1: Achte auf Gesundheit, Fitness, Regeneration, Schlaf
Unser komplexer Organismus ist auf eine gewisse physische und psychische Fürsorge angewiesen.
Anregung 2: Achte auf Ernährung und Hydration
Unser Organismus ist ein biochemischer, der genügend Energie von außen braucht. Es ist also nicht sinnvoll, Mittagspausen ständig ausfallen zu lassen und als letzte Möglichkeit zu sehen, doch noch „last minute“ Termine möglich zu machen. Wir brauchen vor allem auch Wasser, und zwar schon lange bevor wir Durst spüren. Wenn deine Konzentration nachlässt, trink ein Glas.
Anregung 3: Tritt mental mal einen Schritt zurück
Dieser Abstand zur operativen Verrichtung ist hilfreich, um mentale Stärke und Fokus zu sammeln, um sich das Ziel der Mühe nochmal vor Augen zu führen, um daraus Motivation und Inspiration zu schöpfen, um zu reflektieren, ob der angegangene Plan, die eingeschlagene Taktik und Strategie wirklich noch richtig sind. Es könnte sich ja an den Randbedingungen etwas geändert haben.
Anregung 4: Prioritäten
Mache dir für deine Pausen (Urlaub, Feierabend, Wochenende, Mittagspause, Kaffeepause) Termine in deinem Kalender und gib diesen Terminen mit dir selbst wenigstens die gleiche Priorität wie den Terminen mit anderen. Frei nach einer weitläufig bekannten Quelle: Liebe dich selbst wie deinen Nächsten.
Anregung 5: Hamsterrad
Denk daran. Von innen sieht auch ein Hamsterrad nach einer Karriereleiter aus, aber nur von dort.
Heute möchten wir Dir gerne einen kleinen Denkanstoß mitgeben: Stell Dir vor, Du würdest Pausen genauso priorisieren wie Deine Arbeit – was würde sich in Deinem Alltag verändern? Ein kleiner Gedanke, der vielleicht Großes bewirken kann.
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Gründer Esteamacon GmbH - Strategieberatung mit Seele
1 MonatEs gibt einen schmerzhaften Spruch: "Jeder lehrt das, was er selbst am nötigsten hat". Bei diesem Thema muss ich mir tatsächlich selbst sehr häufig an die eigenen Nase fassen. Autsch.