Was bringt die Zukunft (2)

Was bringt die Zukunft (2)

Auch wenn mancher den Geschichtsunterricht in der Schule scheinbar vergessen hat:

Extreme Situationen bringen und brachten immer das Beste und das Schlechteste in jedem Menschen zum Vorschein. Man hat viel gelesen und gesehen, welche unvorstellbaren Gräueltaten in jeder kriegerischen Auseinandersetzung verübt worden sind. Auch von den eigenen Landsleuten und vielleicht sogar vom eigenen Großvater, der einen als Kind schwer verwöhnt und liebevoll auf den Knien geschaukelt hat. Dann habe ich mich immer gefragt, wie das alles sein kann. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es in der Natur des einzelnen Menschen liegt, was er macht oder eben lässt.

Meine Generation war weitestgehend vom Krieg verschont und es ging fast immer aufwärts. Echten Mangel gab es nicht. Gravierende Not, Hunger und Vertreibung kennen wir nur aus Zeitschriften, Büchern oder aus den digitalen Medien. Corona ist ehrlich gesagt für viele die erste echte Einschränkung, die wir überhaupt erfahren. Wir haben immer noch fast alles und sind nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Quizmaster Hans Rosenthal. Dieser hat sich jahrelang in Berlin in einem Schrebergarten versteckt, um dem Holocaust zu entkommen. Dagegen sind unsere heutigen Problemchen doch klein, oder nicht?

Für die Einen lösen die derzeitigen Einschränkungen Existenzängste aus. Das Gefühl des Mangels. Schlimmste Befürchtungen über die eigene Gesundheit oder gar Todesangst. Manche reagieren deprimiert, andere egoistisch und raffsüchtig. Bei anderen liegen die Nerven blank und sie sind aggressiv und schlecht gelaunt.

Was ich aber feststelle: Die große Mehrheit reagiert solidarisch, ich erlebe enormen Zusammenhalt in der eigenen Nachbarschaft. Ohne Aufforderung bieten viele Menschen kostenfrei ihre Hilfe an, egal ob sie Einkäufe für ältere Nachbarn erledigen, Kinder betreuen oder Hunde Gassi führen. Gratis Pilates Kurse per Zoom oder gegenseitige Information und Hilfe bei den Soforthilfe-Anträgen. Menschen, die sich gar nicht kannten, lernen sich gerade von der besten Seite kennen. Eine Welle von Hilfsbereitschaft lässt uns -gefühlt- viel näher zusammen rücken als vor der Krise.

Was ich auch sehe sind Individuen, die versuchen, aus der Krise Profit zu schlagen. Unternehmen, die trotz wirklich fetter Gewinne ihre Mieten nicht zahlen wollen. (Auch an Gewerbeimmobilien hängen Kleinanleger) Oder der Mob, der fröhlich gegen die demokratisch gewählte Regierung hetzt, anstatt mal konstruktiv zu helfen, die Krise zu bewältigen. Ich habe Frau Merkel übrigens auch nicht gewählt, aber ich bin froh, dass gerade jetzt eine erfahrene Regierung an der Macht ist. In der momentanen Zeit der Regierung an den Karren zu fahren ist wirklich das Letzte, was hilft. Wenn der Bevölkerung weiter geholfen werden soll, dann geht das nicht leichter, wenn man versucht die Regierung zu schwächen, um einen eigenen Vorteil zu erlangen. Alle, die das tun, sollte man auch in Zukunft nicht wählen. Denn es zeigt, wer am Wohl der Gesellschaft interessiert ist und wer nur machthungrig ist.

In den unsozialen Medien werden ungefiltert Posts verbreitet, dass sich einem die Haare sträuben. Z.B. der Virus sei gar nicht so gefährlich und böse Mächte seien am Werk, die unsere Wirtschaft niederknüppeln. Selbst wenn sich nur 25% der Bevölkerung infizieren und die Sterblichkeit nur 1% beträgt, dann reden wir von 200.000 möglichen Toten allein in Deutschland. Das will sicher niemand riskieren. Also mal kurz nachdenken was man verteilt und auch mal die Quelle überprüfen bitte.

Die erste Reaktion auf schlechte Nachrichten ist eine Art Schock, dann kommt die Verneinung. Ich hoffe nun bei allen auf die dritte Phase der Einsicht und Akzeptanz, auch wenn es einem persönlich unbequem ist, dass momentan nicht alles läuft wie früher. Sicher wird das nicht bei allen der Fall sein, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass die Mehrheit vernünftig ist und sich weiter gegenseitig unterstützt, auch wenn in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr genug Arbeit für alle da sein wird. Es gibt nicht nur gute und schlechte Menschen. In jedem steckt beides. Es liegt am Grad der Zivilisierung, welche Seite wir jetzt zeigen. Es wird genug Geld und Nahrung für alle geben, wenn sich die Raffsucht und der Egoismus nicht durchsetzen. Wir werden neue Wege finden und die Gesellschaft wird sich rasch stark verändern. Es kommt dabei wirklich auf jeden Einzelnen an, wie wir da durch kommen.

Also was ist Deine Natur? Wie gehst Du damit um? Was tust Du und was lässt Du bleiben?


Marcus Mößinger

Als Portfoliomanager bei Rosenberger, Langer & CIE. in Bad Soden am Taunus setze ich auf modernste Technologien und ein zukunftsorientiertes Mindset für nachhaltigen Vermögensaufbau generationsübergreifender Vermögen.

4 Jahre

Vernunft ist die Devise! Dann wird auch diese Krise "vernünftig" überstanden werden. Wir haben jetzt die Möglichkeit einiges zu überdenken und daraus etwas Gutes abzuleiten. Und sei es mal wieder mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Echte Zeit!

🔥Beate Teschner

Wenn wir beide fertig sind, stehst Du auf der Wunschliste Deiner zukünftigen Mitarbeiter.

4 Jahre

Danke für den Artikel. Hier eine kleine Ergänzung zu den zu durchlaufenden 5 Phasen des psychischen Erlebens von schlechten bis sehr schlechten Nachrichten: 1. Nicht-Wahrhaben-Wollen 2. Zorn 3. Verhandeln (mit Gott oder wem auch immer) 4. Depressionen 5. Zustimmung Diese Phasen sind kein linearer Prozess und müssen nicht zwangsläufig nacheinander ablaufen. Es kann sein, dass Phasen übersprungen werden, eine Phase nicht durchlebt wird oder jemand in eine Phase zurückfällt. Das Modell ist eine "Richtlinie" und nicht starr zu sehen. Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat sich jahrelang mit dem Sterben beschäftigt, das Modell ist aber durchaus auch hilfreich in Verlustreichen Veränderungsprozessen. Es sollte also niemanden wundern, wenn auch der hilfsbereiteste Mensch zornige und depressive Phasen durchlebt.

Moritz Neuhaus

Elevating leadership personalities | C-Level-Branding auf LinkedIn | Gründer & CEO @Insight Consulting

4 Jahre

Es ist schon spannend aktuell

Frank Welsch-Lehmann

Wer im Vertrieb gewinnen will, kommt an Software nicht vorbei. Ich bin dein HubSpot Sales Hub Experte.

4 Jahre

Im Moment halte ich mich von „lauten“ Medien wie FB lieber fern. Das tut mir nicht gut.

Susi Severin

FOR BETTER RESULTS IN SALES Sales Support Managerin bei ALSCO |Trainerin & Coach | Autorin von „Erfolg liegt hinter dem Mut“

4 Jahre

Interessanter Beitrag.

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