BVMB befürchtet anhaltenden Sturzflug beim Wohnungsbau

BVMB befürchtet anhaltenden Sturzflug beim Wohnungsbau

Verband sieht „politisches Vakuum“ durch das Ende der Ampel als Gefahr

Es geht nicht nur abwärts mit dem Wohnungsbau – er geht sogar noch schneller abwärts als bisher. Das geht aus den aktuellen Konjunkturdaten des Statistischen Bundesamts hervor. „Wir beobachten die Entwicklung mit größter Sorge“, kommentiert Michael Gilka , Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. (BVMB) . Die Talsohle sei „noch lange nicht erreicht“, entgegnet er denen, die einzelne leicht verbesserte Zahlen aus dem Vormonat als Trendwende interpretiert hatten. „Wir erwarten für die kommenden Monate noch einmal schlechtere Werte für den Wohnungsbau“, prognostiziert Gilka. Das Ende der Ampelkoalition und nun „mehrere Monate Wartezeit, Ungewissheit und Hängepartie“, bis nach der Bundestagswahl eine neue Regierung gebildet sei, würden das Tief noch verstärken. „Und ehrlich gesagt haben wir auch von den anderen Parteien, die sich in Stellung bringen für die künftige Regierungsverantwortung, noch nicht wirklich überzeugende Ideen gehört, wie sie den Wohnungsbau endlich wieder in Schwung bringen wollen“, sieht der BVMB-Chef „düstere Zeiten für die Wohnungsbauunternehmen aufziehen.“

„Wer dieses Land regieren will, braucht ein Konzept gegen die Flaute im Wohnungsbau!“

Der Bau von nur 15.300 neuen Wohnungen wurde im September laut Statistischem Bundesamt in ganz Deutschland genehmigt. Das sind noch einmal über 23 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Im August betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat noch knapp sieben Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Rückgang bei knapp 20 Prozent. „Das ist eine Bankrotterklärung für die Politik und eine Katastrophe für Bauwirtschaft und den angespannten Wohnungsmarkt“, fasst Michael Gilka zusammen. Dabei ziehe sich der Sturzflug im Wohnungsbau quer durch alle Hausarten: Bei den Einfamilienhäusern beträgt das Minus seit Jahresbeginn knapp 26 Prozent, bei Zweifamilienhäusern 13 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern fast 22 Prozent. „Das macht einen sprachlos und betroffen, wenn man sich die Situation in immer mehr Baufirmen ansieht“, befürchtet Gilka einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen und Insolvenzen.

Wir brauchen Sofortmaßnahmen und keine Ausreden und Hinhalteparolen

„Das ist eine fatale Entwicklung vor allem angesichts des ohnehin grassierenden Fachkräftemangels“, so Gilka. „Wenn Fachkräfte erst mal von einer Baufirma weg sind, geht immer mehr Qualität flöten, ganz abgesehen vom Wissensabfluss.“ Durch die negative Stimmung im Wohnungsbau bestehe zudem die Gefahr, dass sich Fachleute von sich aus in andere Bereiche umorientieren, wo sie einen sichereren Arbeitsplatz und damit verbunden Zukunftsaussichten wähnen. Die BVMB fordert mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl im Februar von allen Parteien ein stärkeres Engagement für den Wohnungsbau. „Wer sich um Regierungsverantwortung in diesem Land bewirbt, muss gerade für dieses drängende Problem eine plausible Lösung anbieten“, fordert Gilka. Was wir brauchen, sind neben Anreizen zu bauen, zielgerichtete Investitionen für eine Ankurbelung der Nachfrage gepaart mit einschneidenden Reformen der Bauordnungen (Abbau von Hemmnissen und Flexibilisierung von Vorschriften), damit etwa auch vorhandene Einsparpotenziale beim seriellen und modularen Bauen genutzt werden können. Eine Absenkung der Grunderwerbssteuer und Notarkosten als sog. Kaufnebenkosten kommt ebenfalls in Betracht. Das Ziel muss eine realistische, der katastrophalen Wohnungsnot angemessene und vor allem schonungslos ehrliche Wohnungsbaupolitik, die auf lange Sicht erfolgreich ist, aber gleichzeitig Sofortmaßnahmen im Portfolio bereithält. Wir sollten auch die Warnung des ehemaligen Präsidenten des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn, dass „Deutschland an einem historischen Wendepunkt seiner Entwicklung [stehe], bei dem seine Existenz als global tätige Wirtschaftsnation auf dem Spiel steht“ ernst nehmen.

Die Pressemeldung finden Sie hier als PDF.


Christoph Fuchs

Geschäftsführer / Gesellschafter bei Firmengruppe CFuchs

4 Tage

Danke Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. (BVMB) für ihre Objektive Einschätzung der Lage im Wohnungsbau. Beachtlich finde ich das wording. Wer noch fliegen kann hat Luft unter seinen Tragflächen und bewegt sich nach vorne! Bitte richtig verstehen. Wann wachen unsere VOLKSVERTRETER endlich auf und HANDELN. Trump und China können uns nicht daran hindern das Richtige für unser Land und unsere Gesellschaft zu tun. #GemeinsamDasRichtigeTun

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