ChatGPT: Power-Support oder Jobkiller?
Bild erstellt von Midjourney

ChatGPT: Power-Support oder Jobkiller?

Wenn es um künstliche Intelligenz und Software wie ChatGPT geht, erlebe ich derzeit vor allem zwei Reaktionen.

Die einen sind begeistert, die anderen eher skeptisch. Ich persönlich stehe eher auf der Seite der Begeisterten, glaube aber nicht, dass Chatbots wie ChatGPT das Ende des menschlichen Schreibens bedeuten werden. Nicht, weil die Texte der KI nicht "schön" genug oder ideenlos wären. Im Gegenteil: Mit dem richtigen Input kann die KI grandiose Texte schreiben, die auch bei Profis als gutes Handwerk durchgehen würden.

Diejenigen, die enttäuscht sind (oder sich bewusst enttäuschen lassen), die die Texte als fantasielos, falsch oder zu simpel abtun, haben meistens nicht verstanden, dass auch die KI an einer Herausforderung arbeiten muss, um wahre Kreativität zu entfalten. Oder Empathie. Oder Atmosphäre. Wer sich einfach nur "einen spannenden Roman über einen Spion" wünscht, wird nicht viel mehr als einen Abklatsch von Klischees und bereits Geschriebenem erhalten. Erst wenn man Arbeit in die Maschine investiert, erhält man ein hochwertiges Ergebnis. Das ist nicht anders als bei anderen Maschinen. Wenn die Rohstoffe, die man an seinem Webstuhl verwendet, minderwertig sind, wird auch das Ergebnis minderwertig sein.

Wo erleichtert ChatGPT die Arbeit?

Aber wo genau nimmt mir ChatGPT dann die Arbeit ab, wenn ich selbst noch so viel Arbeit hineinstecken muss? Was ist mein Zeitgewinn oder meine Arbeitserleichterung?

Die Antwort ist einfach: Ich kann mich mehr auf die Ideengestaltung konzentrieren. Ich kann der KI sagen, dass ich es mir so und so vorstelle, dass ich gerne eine mitfühlende Tonalität hätte, dass es so klingen soll, als hätte Nick Cave einen Song darüber geschrieben.

Zugleich nimmt mir ChatGPT repetitive, nervige oder zeitaufwendige Aufgaben ab. Wenn ich beispielsweise einen Aufsatz geschrieben habe und ihn nun in einigen Kernthesen zusammenfassen muss, kann ChatGPT das genauso gut und sehr viel schneller erledigen. Wenn ich einen langen Text neu strukturieren und auf 10 Präsentationsfolien herunterbrechen muss, erledigt ChatGPT das im Handumdrehen.

Umgekehrt kann ich mich von ChatGPT auch inspirieren lassen. Schließlich habe ich hier eine KI vor mir, die die komplette Wikipedia "gefressen" hat und noch viel mehr weiß als die meisten Computer.

Wenn ich ChatGPT also fünf oder fünfzig Vorschläge für das Thema einer Hausarbeit auswerfen lasse, muss ich keinen davon nehmen. Aber vielleicht bringt mich Vorschlag 37 auf eine Idee, auf die ich vorher noch nicht gekommen bin. Oder die Kombination aus Vorschlag 9 und Vorschlag 42 ergibt das perfekte Thema. Das Schöne daran: Ich kann zusammen mit der KI weiter daran arbeiten, wie Sherlock Holmes, der Mr. Watson die Bälle zuwirft, die dieser umgehend und ergebnisreich zurückspielt.

Im Moment erlebe ich immer wieder, dass Menschen enttäuscht sind, weil ChatGPT ihnen nicht sofort das gewünschte Ergebnis liefert. Dies liegt jedoch oft an falschen Erwartungen und mangelhafter Kommunikation. Wie auch bei der Zusammenarbeit mit menschlichen Teamplayern benötigt man klare Regeln und Vorstellungen, um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen.

Der Preis für Qualität

Qualität hat immer ihren Preis - auch bei der Arbeit mit KI. Die Mühe und Geduld, die man in die Vorarbeiten investieren muss, ist der Preis, den man zahlen muss, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Arbeit mit ChatGPT kein Wundermittel ist, das alle Probleme löst. Es ist vielmehr ein Werkzeug, das es einem ermöglicht, sich auf kreative Ideen zu konzentrieren und repetitive Aufgaben zu delegieren.

Insgesamt bietet ChatGPT viele Vorteile und kann ein wertvolles Werkzeug für Schreibende sein. Es ist jedoch wichtig, realistische Erwartungen zu haben und zu erkennen, dass sich mit KI bessere Ergebnisse erzielen lassen können, aber ChatGPT nicht die Arbeit vollständig übernehmen kann.



Hinweis: Diesen Text habe ich geschrieben, aber ich habe ChatGPT gebeten, ihn stilistisch und orthografisch zu überarbeiten, ohne dabei den Inhalt zu verändern. Mein (unbearbeitetes) Original findet sich hier.

Johannes K.

Industriemechaniker (Maschinen- & Systemtechnik)

1 Jahr

Den "verbesserten" Text finde ich wirklich besser. Kann aber auch mein subjektiver Eindruck sein da ich ihn zuerst gelesen habe und ihn somit sozusagen als "Original" mit dem anderen vergleiche.

Britta von Selchow

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1 Jahr

Roland Grün das finde ich auch! Um aus ChatGPT etwas Tolles zu bekommen, muss man an irgendeiner Stelle Gehirnschmalz reinstecken. In der Frage, dem Nachschärfen, etc. Und echt cool, dass das nun geht. Ich freue mich auf den Tag, an dem es in Word verfügbar ist!

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