Coronavirus – eine viel schlimmere Katastrophe als du denkst
The CTMirror

Coronavirus – eine viel schlimmere Katastrophe als du denkst

Wie COVID-19 unseren Verstand und nicht unsere Lungen infiziert.

Frage dich doch mal folgendes: Würdest du dich trauen, all deine Ersparnisse in einem einmaligen Glücksspiel einzusetzen, bei dem du eine 98-prozentige Chance hättest, alles zu verlieren? Das Coronavirus ist aus meiner Sicht ein ähnlicher Selbstläufer. Als ein durchschnittliches „normales“ Wesen der menschlichen Spezies hast du ungefähr die gleichen Chancen, am Coronavirus zu sterben, wie beim Glücksspiel zu gewinnen. Dies sind durchschnittliche Werte, was bedeutet, dass die Chancen für dich wahrscheinlich viel geringer sind, es sei denn, du befindest dich bereits in einem sehr schlechten Gesundheitszustand oder bist sehr alt. 

Unser Verstand springt gerne auf bedrohliche Schlagzeilen mit grossen, alarmierenden Zahlen auf. Während ich diesen Beitrag schreibe, sind es bereits insgesamt 113.702 Fälle, die von COVID-19 in 45 Ländern gemeldet wurden. Um die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken: Das sind lediglich 0,0001% der Weltbevölkerung. Im Vergleich dazu machen saisonale Grippeausbrüche 3 bis 5 Millionen Menschen krank genug, um sich weltweit in Behandlung zu begeben (bis zu 0,06% der Bevölkerung), während viel mehr Fälle unentdeckt bleiben. Die saisonale Grippe führt jedes Jahr zu 290.000 bis 650.000 Todesfällen - bis zu 0,008% der Bevölkerung.

Um die nicht zu unterschätzende Kraft des Coronavirus (…auf unsere Psyche) zu verstehen, müssen wir in die menschlichen Psychologie eindringen. Um die merkwürdige Dynamik und angespannte Stimmung in der Gesellschaft zu verstehen, muss man die auffallende Unfähigkeit der Menschen berücksichtigen, statistisch korrekte und daraus rational resultierende Schlussfolgerungen über das tatsächliche Risiko der gegenwärtigen Epidemie von COVID-19 zu ziehen. 

Menschen neigen dazu katastrophal zu denken und negative Informationen besser zu verarbeiten als „good news“. 


Die Verzerrung durch Negativität ist eine der stärksten Formen einer “vorprogrammierten”mentalen Heuristik: Jeder Hinweis, über potenzielle Gefahren und Bedrohungen, fällt uns leicht zu verstehen und ist leichter zu merken und natürlich auch leichter weiterzugeben. In der Psychologie spricht man von Feed-Forward-Potenzial bei Ideenepidemien. 

Kleiner Exkurs: Diese Eigenschaft hat übrigens einen klaren evolutionären Vorteil: Wir Menschen sind besser dran, wenn wir die Gefahr überinterpretieren, als wenn wir sie unterinterpretieren. In den meisten Fällen funktionieren diese negativen Sofortassoziationen gut. Hinweise, die die Anwesenheit von Krankheitserregern signalisieren, lösen automatisch Ekelreaktionen aus und helfen uns, dass wir uns von einer potentiellen Risikoquelle zu distanzieren. Im Laufe der Zeit haben wir übrigens auch die Fähigkeit entwickelt, sofort auf eine Reihe von visuellen und auditiven Hinweisen zu reagieren, die eine hohe Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit von Krankheitserregern vermitteln. Sei es ein niesender Sitznachbar im SBB Zug oder auch durch die Anwesenheit von Ratten, Tauben oder Käfern, die wir direkt mit Krankheitserregern assoziieren. 

...zurück zum Coronavirus und der Katastrophe. 

Was bezeichnen Psychologen als katastrophales Denken?

Katastrophisierung ist eine kognitive Verzerrung, die Menschen dazu veranlasst zum schlimmstmöglichsten Schluss zu kommen. Wenn eine Situation eskaliert, aber nicht unbedingt katastrophal ist, fühlen sie sich immer noch mitten in einer Krise.

Beispiel: Herr Covid, der zu katastrophalen Gedanken neigt, macht beispielsweise bei der Arbeit einen Fehler, nun glaubt er, dass er entlassen wird. Ausserdem denkt Herr Covid, er wird sein Haus verlieren, seine Kinder nicht ernähren können, dadurch seine Frau verlieren und anschliessend alleine im Leben stehen…und so weiter und so fort. Dieses Denkmuster kann destruktiv sein, denn unnötige und anhaltende Sorgen können zu erhöhter Angst und Depression führen.

Eine Katastrophe ist wahrscheinlich deshalb entstanden, weil das Gehirn sich so entwickelt hat, dass es in höchster Alarmbereitschaft für potenzielle Bedrohungen ist. Stress und Angst haben dem prähistorischen Menschen möglicherweise geholfen, Gefahren vorauszusehen und in unvorhersehbaren Umgebungen zu überleben. Aber heute kann die Tendenz zur Überreaktion auf Probleme, die nicht über Leben und Tod entscheiden, mehr schaden als helfen.

Wie kann man die Katastrophe aufhalten?

Einer Katastrophisierung kann man entgegenwirken, indem man seine Gedanken aufmerksam prüft oder vielleicht aufschreibt. Man muss achtsam sein, dies bedeutet, einen Gedanken aus der Ferne zu beobachten, ohne ihn zu beurteilen und ich zu akzeptieren, wie er kommt und geht, wie Wellen, die ein Sandstrand erreichen.

Wenn katastrophales Denken dein tägliches Funktionieren beeinträchtigt, kann kognitives Verhaltenscoaching (CVK) konkrete Bewältigungskompetenzen vermitteln. Neugierig wie so ein Coaching aussieht? Gerne per Nachricht bei mir melden :-)

CVK sagt, dass nicht die Ereignisse im Leben die Störquelle sind, sondern das, was du über diese Ereignisse dir selbst erzählst. Es ist also nicht das Covid-19, dass dich beunruhigt, sondern deine spezifischen Überzeugungen über dieses Ereignis und ggf. die Ignoranz der Fakten. Denk darüber nach, ich bin mir sicher, wenn du weniger katastrophale Gedanken hast, wirst du gesünder diese Epidemie überstehen. 

Tipps von einem Hobbypsychologen (von mir ;-)), um deinen Verstand vor Informationsflut zu schützen

Wenn die Vielzahl von Nachrichten über das Coronavirus bei dir zu hoher Angst vor der Krankheit führt, gibt es mehrere Schritte, die du unternehmen könntest, um deine Angst und Sorge zu verringern.

  1. Lass dich vom medizinischen Rat und Fakten und nicht von deinen Gefühlen leiten.
  2. Begrenze deine Exposition gegenüber Coronavirus-Nachrichten: Du solltest dich über Gesundheitsratschläge gut informieren, aber stell sicher, dass deine Quellen glaubwürdig sind (Bspw. WHO, BAG...).
  3. Vermeide zwanghaftes Waschen: Befolge die BAG-Richtlinien für das Waschen deiner Hände. Wenn du so lange wäschst, bis du dich besser fühlst, kann das ein Zeichen dafür sein, dass du in das Gebiet der Zwangsstörung abgerutscht bist.
  4. Normalisiere dein Leben (so gut du kannst): Lass dich nicht von der Angst in deinem täglichen Leben leiten. Wenn die Nachrichten über das Coronavirus immer dringlicher werden, lass dich von Vernunft und Verantwortung leiten und halte deine Ängste, katastrophalen Gedanken unter Kontrolle.

Ruben Andre Lorenzo

Zsolt Feleki

Teaching, Data Science, Literature, Digital Transformation, Railways

4 Jahre

Intressante Gedanken! Ist dieser Artikel etwa auf Englisch auch verfügbar?

Marc von Ah

Nutze die Kraft und die Weisheit der Natur für Deine persönliche Entwicklung🌲Coach & Trainer🌲Gründer & Geschäftsführer von dein-naturcoach.ch

4 Jahre

Danke für den Artikel. Natürlich muss man Verantwortung übernehmen, nicht nur für sich selber, sondern insbesondere gegenüber den Risikogruppen. Trotzdem bleibe ich dabei : Der Corona-Wahnsinn ist bei weitem bedrohlicher und ansteckender als das Corona-Virus.

Mathias Blattmann LU

VATransition Sàrl-S (interim/part-time, remote)

4 Jahre

Ich denke Corona ist der Name/Auslöser für die lange erwartete Finanzkrise, um endlich Entlastung an den Märkten zu bringen. Nur schade, dass für diesen Zweck so viel Angst verbreitet wird.

Melanie Fischlin

Marketing für regenerative Projekte

4 Jahre

Guter Artikel, vielen Dank! Anhand des Titels hätte ich jedoch eine völlig andere Richtung erwartet. Bewusst provokativ gewählt, um mehr Leser zu gewinnen? 

Dirk Boedeker

Digitalization will change Mobility

4 Jahre

Gilt auch für andere "Krisensituationen": besser mal einen Schritt zurücktreten und versuchen, die Sache objektiv zu beurteilen. Leider schafft es Objektivität selten in die Schlagzeilen.

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