Coworking Spaces im Hotel

Coworking Spaces im Hotel

Große Businesshotels machen es vor

Geschäftsleute arbeiten während Geschäftsreisen auch unterwegs, beispielsweise im Flugzeug oder Hotel. Statt auf dem Zimmer zu arbeiten, wünschen sich viele einen offenen Hotelbereich, in dem man in Gesellschaft anderer kreativ und konzentriert arbeiten kann. Das ergab sich aus einer Gästebefragung des "Future Hotel"-Forschungsprojekts des Fraunhofer Instituts. Immer mehr Hotels in Großstädten richten deswegen sogenannte "Coworking-Spaces" ein.

Große Businesshotels und Tagungshotels machen es vor

Hotels wie das "Marriot" in Amsterdam, das "Westin Grand" in München oder das "Hilton Canary Wharf" in London punkten bereits mit Coworking-Spaces. In der Lobby bietet sich durch Netzanschlüsse, WLAN-Technologie und Docking-Stations die Möglichkeit zu arbeiten, ohne auf Gemütlichkeit verzichten zu müssen. Die moderne Form des kreativen Arbeitens im Hotel erlaubt Geschäftsreisenden, Kontakte zu nutzen. In der umgestalteten Hotel-Lobby können sich auch ortsansässige Freiberufler ohne Büro einfinden, um konzentriert zu arbeiten. Die Hotels profitieren von zusätzlichen gastronomischen Einnahmen. Im "Marriot Amsterdam" entwickelte man das Coworking-Konzept "Travel Brillantly". Die Hotellobby bietet eine flexible Bestuhlung, moderne Kommunikationstechnologien und auf Coworking ausgelegte Meeting Räume. In diesen können Whiteboard Wände, Docking-Stations oder Video-Konferenzsysteme genutzt werden. Das "Westin" in München nennt sein Coworking-Konzept "Westin Tangent". Das im Londoner Businesszentrum gelegene "Hilton Canary Wharf" bietet ebenfalls vielseitig nutzbare Coworking-Bereiche an. Geschlossene Konferenzräume und offene Lobbys können für Teamtreffen genutzt werden.

Ist dieser Trend zukunftsfähig?


Die Beliebtheit von Coworking-Spaces ergibt sich aus der

- zentralen Lage der Hotels
- der Möglichkeit, sich mit Geschäftspartnern auswärts zu verabreden statt zu ihnen zu fahren
- dem Einsparen von Zimmermiete
- der Möglichkeit, mehrere Termine im selben Businesshotel stattfinden zu lassen
- und der Möglichkeit, die Hotellobbys als mobiles Büro zu nutzen.

In Metropolen und Messestädten ist das Coworking zukunftsfähig und ausbaubar - insbesondere, weil Büromieten in Businessvierteln zunehmend unbezahlbar sind. Gemeinschaftsbüros oder mobile Büros mit zusätzlichen Büroservice-Leistungen sind mittlerweile gesuchte Alternativen. Business Hotels in Metropolen und Messestädten können von flexibel nutzbaren Coworking-Spaces profitieren, wenn sie stimmige Angebote machen.

Wirtschaftlichkeit als entscheidender Erfolgsfaktor?

Wichtig ist, die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte im Auge zu behalten. Der Konkurs des Kölner Coworking-Projekts "Betahaus" und der Insolvenzantrag des Schwesternhauses in Hamburg anno 2013 gaben zu denken. Mehrere Coworking-Projekte wurden bereits Opfer von verändertem Kundenverhalten und langfristigen Mietverträgen. Hotels mit vielen Businessreisenden hingegen müssen sich darauf einstellen, diesen zukünftig mehr zu bieten. Viele Businesshotels erfüllen bereits alle Eckpunkte, die wichtig für den Erfolg solcher Projekte sind:

- eine zentrale und verkehrsgünstige City-Location
- anspruchsgerechte, kreativ und flexibel nutzbare Räumlichkeiten
- offene Gemeinschafts-Arbeitsplätze und geschlossene Rückzugsräume
- modernste Technologien
- sowie einen Catering-Service und einen Restaurantbereich.

Die ideologischen Grundpfeiler der Coworking-Idee sind kreative Zusammenarbeit, Community-Bildung und Nachhaltigkeit. Ob die klassischen Tagungshotels und die modernen Coworking-Spaces in Business Hotels sich nebeneinander behaupten können, bleibt abzuwarten. Eine reizvolle Location, wie sie das "Hubud" auf Bali repräsentiert, ist möglicherweise ein zusätzlicher Anreiz.

Bisher gibt es kaum belastbare Zahlen darüber, ob sich das mobile Arbeiten - durchsetzen wird. Teamarbeit ist oft effektiver, wenn das Team sich in eigenen Firmenräumen trifft als in Telefon- oder Videokonferenzen. Bei kurzfristig nutzbaren Coworking-Spaces im Stadtbereich gehören Parkplatzprobleme und fehlende Ansprechpartner im Lobbybereich zu den meistgenannten Kritikpunkten.

Obwohl Deutschland mittlerweile an die 230 Coworking-Spaces in und außerhalb der Hotellerie bietet, ist deren Zukunftsfähigkeit unterschiedlich zu bewerten. Im Unterschied zum Hotel bieten die Büros mit Coworking-Space verschiedene Kostenpauschalen für die Nutzung an. Die Räume sind aber unverbindlich und kurzfristig nutzbar. Man verabredet sich, ist zusammen kreativ und trennt sich wieder. Langfristige Planungssicherheit gibt es nicht. In Hotels sind die Raum-Angebote meist kostenfrei nutzbar. Nur bestimmte Leistungen kosten Extra-Gebühren. Das Hotel rechnet sich über andere Einnahmen. Es baut mit den Coworking-Spaces nur seinen Service für Geschäftsreisende aus. Damit empfehlen Business Hotels sich für Übernachtungen und sorgen für eine stärkere Kundenbindung.

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