Curacon-Fachtag Altenhilfe: Pflegeversorgung - wo geht die Reise hin?
Werden die sozialen Sicherungssysteme zukünftig noch in der Lage sein, die Entwicklung des Lebensstandards so fortzuführen, wie wir es gewohnt sind?
Wolfgang Reitzle, Aufsichtsrat verschiedener Unternehmen, weist darauf hin, dass der anstrengungslose Wohlstand eine Illusion bleiben wird.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege kommt in seinem aktuell veröffentlichten Gutachten zu dem Ergebnis, dass strukturelle Defizite im deutschen Gesundheitssystem bestehen und die vorhandenen Fachkräfte nicht effizient eingesetzt werden, da eine erschreckend beschränkte Nutzung digitaler Technologien besteht.
Nach Sebastian Dettmers, CEO von Stepstone, stehen Deutschland - genau wie anderen Industriestaaten - zwei Wege aus der drohenden „Arbeiterlosigkeit“ (Personalmangel) offen: Wir können dafür sorgen, dass mehr Menschen arbeiten. Und wir können produktiver arbeiten.
Prof. Cassel hatte bereits in 2001 vor dem Hintergrund eines erschreckenden Ausmaßes demografiebedingt sprunghaft ansteigender Beitragssatzprognosen auf eine hohe Dringlichkeit des Reformbedarfs der Pflegeversicherung hingewiesen. Im bestehenden Sozialversicherungssystem unbestritten vorhandenen Wirtschaftlichkeitspotentiale müssten konsequent ausgeschöpft werden. Darüber hinaus wurden zur Vermeidung untragbar erscheinender Beitragssatzsteigerungen eine Bereinigung von versicherungsfremden Leistungen, eine Verbreiterung der Finanzierungsbasis und der unverzügliche Aufbau von Kapitalrückstellungen innerhalb der GKV und SPB (Kapital- bzw. Anwartschaftsdeckung) empfohlen.
In dem Diskussionspapier „Anleitung zum Wenigersein“ hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung im August 2013 die Frage aufgeworfen, wie sich eine Gesellschaft organisieren lässt, in der der Staat nach einer gefühlten Ewigkeit des Wachstums immer weniger an jeden Einzelnen verteilen kann. Dafür hatten damals weder die Bundesregierung noch die Opposition eine klare Strategie. Bereits 2013 wurde gefordert, dass sich das nach der Wahl ändern muss.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach zeigt sich überrascht, dass im vergangenen Jahr 360.000 Pflegebedürftige dazugekommen sind, obwohl nach seiner Erwartung in 2023 nur mit einem Zuwachs von rund 50.000 Personen zu rechnen gewesen wäre.
Bei faktenbasierter Betrachtung ist festzustellen, dass sich die Überraschung über einen Anstieg im vergangenen Jahr um 360.000 Pflegebedürftige in Grenzen hält, wenn man weiß, dass die Zahl der Pflegebedürftigen nach der Pflegestatistik des Bundes im Zeitraum 2015 – 2021 durchschnittlich im 350.000 Pflegebedürftige p.a. gestiegen ist.
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Zur Ehrenrettung von Prof. Lauterbach lässt sich anführen, dass Thomas Watson, CEO von IBM, 1943 die Einschätzung abgegeben hat, “dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt."
Auch Gottlieb Daimler lag mit seiner Prognose in 1901 daneben, wonach er davon ausging, “dass die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen eine Million nicht überschreiten wird - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.”
Damit Sie bei Ihren unternehmerischen Entscheidungen etwas treffsicherer sind, laden wir Sie zum Austausch bei unserem Fachtag Altenhilfe am 18.6.2024 online sowie am 16.7.2024 nach Nürnberg in das Mercure Congress Messe Hotel ein.
Wir freuen uns, bei beiden Veranstaltungen Dr. Schölkopf (BMG, Leitung der Abteilung Pflegeversicherung und -stärkung) begrüßen zu dürfen, der über aktuelle Gesetzesvorhaben informiert und Ihnen für einen Austausch zur Verfügung steht.
Weitere Informationen zum Fachtag und Anmeldung unter folgendem Link: