DANKBARKEIT.

Ein Instrument zur Steigerung der Eigenperformance.
Hannes Gsellmann dankt für diesen schönen Moment am Zuger See

DANKBARKEIT. Ein Instrument zur Steigerung der Eigenperformance.

Dankbarkeit verwandelt einen bedürftigen Menschen zum erfüllten Menschen. Klingt für Sie ein bisschen weich? Zu spirituell?

„Jeder Gedanke hat Schöpferkraft!“ Klingt ebenso für Sie? Und sie wissen auch nicht, wieso die beiden Behauptungen zusammenpassen sollen?

Ich fange einfach an, Ihnen ein unfreiwilliges Selbstexperiment zu erzählen, dass mir diese Woche widerfahren ist. Ich war diese Woche gesundheitlich ein wenig angeschlagen. Fieber, Schnupfen, Husten. Zuviele Termine waren aber bereits festgelegt, die ich nicht verschieben wollte, also Arbeit mit ein paar Hilfsmitteln der pharmazeutischen Industrie. Nasenspray, Aspirin-Brause usw.

Mittwoch früh, vor mir lag ein Tag mit 13 Führungskräften, die ich in einem Seminarworkshop durch die Herausforderungen ihres aktuellen Veränderungsprozesses führen sollte. Als Trainer. Da ich am Vorabend noch einen Fieberanfall hatte, war meine erste morgendliche Tat, mir ein Glas Aspirin-Brausetablette aufzulösen. Und tatsächlich, nach dem Duschen und Zähneputzen ging es mir schon viel besser. Mein Kopf war klar, die Nase frei. Aspirin wirkt – dachte ich frohen Mutes, um beim Zurückkehren in die Küche festzustellen: Das Glas Aspirin stand leicht nachsprudelnd und unberührt genau da, wo ich es hingestellt hatte. Ungetrunken. Trotzdem ging es mir deutlich besser – ausschließlich aufgrund der Tatsache, weil ich dachte, ich hätte den Wirkstoff schon in mir, und er wirke eben bereits. Die Wirkung ist ausschließlich deshalb eingetreten, weil ich daran geglaubt habe. Ohne den Wirkstoff zugeführt zu haben. Ein klassischer Placebo-Effekt, der – wie unzählige Studien schon belegt haben – nicht nur bei mir wirkt, sondern schon unglaubliche medizinische Ergebnisse erbracht hat. Daher komme ich auf meine Ursprungsbehauptung zurück: Jeder Gedanke hat Schöpferkraft. Bei mir in diesem Beispiel eben der Gedanke, ich hätte schon Aspirin getrunken, deshalb muss es mir gleich bessergehen.

Psychotherapeut und Kommunikationswissenschafter Paul Watzlawick hat das schon vor Jahrzehnten als „self-fulfilling-prophecy“ beschrieben.

Wesentlich ist in unserem mentalen Funktionieren natürlich noch eine zweite, damit verbundene Notwendigkeit: nämlich meinem eigenen Gedanken auch zu glauben. Denn nur deshalb, weil ich zweifelsfrei daran geglaubt habe, dass es mir bald bessergehen würde, konnte mein Körper diesen gedanklichen Auftrag auch tatsächlich biochemisch umsetzen. Die Kombination aus bewussten, erwünschten Gedanken und zweifelsfreiem Glauben vollbringt für uns also tatsächlich so etwas wie Wunder. Es sind natürlich keine Wunder – es ist ganz normales Funktionieren unseres Mentalsystems. Geistige Mechanik sozusagen, die in dieser Kombination immer funktioniert.

Das wirklich schwierige, diese geistige Mechanik für uns nutzbar zu machen, ist nicht das Verstehen dieser geistigen Mechanik, sondern die Schwierigkeit, an den gefassten und formulierten Gedanken auch wirklich zu glauben. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass auch recht rational denkende Menschen diese Mechanik schnell verstehen und nicht anzweifeln. Es gibt dazu ja unzählige Experimente, die das beweisen. Beginnend vom Rosenthal-Experiment an der amerikanischen Oak-school, indem man Lehrern und Eltern vorgegaukelt hat, man könnte die geistige und schulische Entwicklung der Taferlklassler durch psychologische Tests genau voraussagen. Was man nur vorgab zu tun, tatsächlich wählte man einfach willkürlich 20% der Schulbeginner (quer über soziale Schichten und Geschlecht) aus, und bezeichnete sie als die zu erwartenden „Aufblüher“ also Top-Performer. Was sie nach einem Jahr dann messbar auch tatsächlich waren. Nicht weil sie bessere geistige Voraussetzungen gehabt hätten, nein. Nur weil Lehrer und Eltern (und Schüler) das geglaubt haben!

Oder die Versuche von Harvard Professorin Ellen Langer, die bei Zimmermädchen in amerikanischen Hotels allein dadurch signifikante Körpergewichtsreduktionen herbeigeführt hat, weil sie der Testgruppe glaubhaft vermittelt hat, dass die Tätigkeit als Zimmermädchen körperlich ähnlich vielseitig wäre, wie 1,5 Stunden Workout im Fitnesscenter (womit man ja – wie wir alle wissen – Gewicht reduzieren kann).

Oder die Arbeiten des englischen Psychologen Richard Wiseman, der statistisch nachweisen konnte, dass Menschen die mehr an ihr Glück glauben auch statisch gesehen mehr Glück haben.

All diese Beispiele sind gut dokumentiert. Und deshalb auch leicht zu verstehen und zu glauben. Aber der Glauben ist in der eigenen Anwendung meist die große Herausforderung.

Also wenden wir uns dem Glauben zu.

Der Glauben ist jenes Wissen, mit dem ich völlig zufrieden bin. Zweifelsfrei. Der Glaube in dieser Form ist eine extrem starke Kraft und führt in seiner reinen Form zu Erfolg. Erfolg ist das Ergebnis. (Er folgt!) Er folgt dem positiven Gedanken, wenn wir ihm glauben.

Es ist also für das geistige Üben, an einen positiven Gedanken, eine positive Vorstellung glauben zu können, wichtig, die positive Auswirkung eines Wunsches, also die Wunscherfüllung immer wieder ins Bewusstsein zu holen. Weil dadurch spülen wir unser Unterbewusstsein mit positiver Erwartung, mit Erfolgserwartung. Und das ist wesentlich. Unser Unterbewusstsein immer wieder mit positiven Wünschen und Vorstellungsbildern zu spülen, damit die darin abgelegten negativen Erfahrungen und Muster (wie Selbstzweifel) nicht das Kommando bei den sich selbst erfüllenden Prophezeiungen übernehmen können. Optimistisch zu denken (was die erwünschte Mechanik der Self fulfilling prophecy mit sich bringt) ist nicht jedem gleich in die Wiege gelegt und braucht daher regelmäßiges Üben, um den Glauben an das positive Ergebnis wieder zu stärken und zu erlernen.

Und jetzt kommt der Zusammenhang zur Dankbarkeit. Wenn ich mir im ersten Schritt angewöhne, bei jedem auch kleinen, positiven und guten Erlebnis, das ich so tagsüber habe, Danke zu sagen – richte ich meine Aufmerksamkeit auf den Erfolg. Den erfreulichen Ausgang. Und eben BEWUSST. Und mit dem Tagesbewusstsein den Eintritt eines Wunschzustandes wahrzunehmen hat eine sehr starke optimistische Wirkung. Mit dem Angewöhnen des Vorganges des Bedankens, machen ich den positiven Ausgang jedes Mal bewusst. Das ist der erste mental ganz wichtige Effekt des Bedankens. Sie sehen schon, das muss man nicht spirituell oder religiös betrachten, das ist neurologische Mechanik.

Trotzdem hilft es sehr, sich selbst eine Instanz zu schaffen, an die man das Danke richtet. Ich habe dazu den lieben Gott gewählt („Danke lieber Gott“). Das ist keine religiöse Entscheidung, sondern für mich ein Begriff für eine Allmacht, die uns diese geistige Mechanik geschenkt hat. Ob sie das, wenn sie selber Dankbarkeit üben, mit Gott tun, oder dem Universum, oder der ICH-BIN-Kraft (das sind selber, bzw. ihr Überbewusstsein, das unglaubliche Fähigkeiten aus den Tiefen ihres Wissensbrunnens des Gehirns, zum Beispiel des Stammhirnes, schöpfen kann), oder der Allgegenwart, oder dem Schicksal antworten, ist Geschmackssache. Meine Mutter bittet – wenn sie etwas verlegt oder verloren hat – immer den heiligen Antonius um Hilfe, und dankt ihm.

Wenn also nun im Alltag etwas gut gelaufen ist, auch kleine Dinge, bedanken sie sich jedes Mal – bei ihrer selbst gewählten Instanz. „Danke, lieber Gott“ weil eine brenzlige Situation im Verkehr gerade gut ausgegangen ist. Danke lieber Gott, weil die Besprechung gerade so konstruktiv war. Danke lieber Gott, dass ich es pünktlich hierhergeschafft habe, dass es zu regnen aufgehört hat, dass ich mein Anliegen im Telefonat so gut formulieren konnte. Und für die großen Erfolge gewöhnen sie es sich erst recht an, danke zu sagen. Am besten setzen sie die Dankbarkeit mit einem bewussten, tiefen Ausatmen in Bewegung. „Danke, lieber Gott“ – und ausatmen, und die Dankbarkeit bildlich in den Himmel blasen. Dann sitzt das.

Sie machen damit wie gesagt nichts Spirituelles, sondern sie machen nur ihr Unterbewusstsein dauernd auf Erfolge und positive Effekte aufmerksam. Und lernen ihrem Unterbewusstsein Schritt für Schritt zu vertrauen, zu glauben. Und wenn dieser Glauben wächst, dann können Sie beginnen, um bestimmte Dinge bitten zu lernen, sich also das Ergebnis geistig vorzustellen. Ich bitte also um etwas (ich stelle mir das erwünschte Ergebnis geistig vor) und bedanke mich sofort – bevor noch die materielle Erfüllung eingetreten ist. Wenn ich um einen Parkplatz in der Innenstadt bitte (beim Losfahren), und mit der Formulierung des Vorstellungsbildes sofort den Dank dazu formuliere, und der geistigen Kraft vertraue (ja, das ist die gleiche, die meine Erkältungssympthome verschwinden hat lassen, obwohl ich die Grippe-Brause noch gar nicht genommen habe), habe ich eine sehr starke Kraft in Schwung gesetzt.

Die Kraft der verwandelnden Dankbarkeit macht mich vom bedürftigen Menschen zum erfüllten Menschen. In der Sekunde. Den Rest kann ich loslassen. Geistige Gesetze arbeiten dann für mich am Ergebnis.

Für diejenigen, die noch immer das Gefühl haben: Glauben hat mit Religion zu tun und Dankbarkeit ist ein rein moralisch/ethischer Wert mit rein sozialer Wirkung noch einmal wiederholt:

Nein. Das sind geistige Kräfte und Wirkungsweisen, die Optimismus erzeugen. Das ist mentale Arbeit mit Vorstellungsbildern, Affirmationen und Reframing. Es ist die positive Beeinflussung des eigenen negativ eingefärbten (Erfahrungsbewusstseins).

Fangen sie an, dankbar zu sein. Nutzen sie es erst als Technik, bis sie Überzeugung und Vertrauen spüren. Das kann Monate dauern, bis sie beginnen, richtig daran zu glauben. Das Finden des Parkplatzes liegt dann plötzlich genauso in Ihrer eigenen Hand, wie das Gelingen der Präsentation oder, die Abwendung einer Krankheit. Werden sie erfolgreich durch Formulierung von Wünschen, Vorstellungskraft, Glauben und Dankbarkeit. Erlangen sie dadurch mehr und mehr Optimismus und Erfolg. Denn ER FOLGT!

Danke!

Hannes Gsellmann ist Partner der BDO People & Organisation Consulting GmbH in Wien.

Oliver Barth

Occupational Psychology

6 Jahre

Sehr schön! Vielen Dank für die Inspiration.....

Robert Zoechling 🌥️

HR Digitalization | ❤️ Digital#HR | Human Experiences | HR Technology | SAP Alumni

6 Jahre

Hannes Gsellmann Vielen Dank 🙏 Hannes für diesen Artikel 👍

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