Das Ende der Lern-Luftschlösser
Wer mir eine Weile folgt, hat in den vergangenen Wochen beobachtet, dass sich bei mir einiges getan und geändert hat. Verstärkter Fokus auf Youtube, eine LinkedIn-Pause die dann doch kürzer war als geplant (aber das gewünschte Ergebnis erreicht hat) und seltsamerweise taucht der Begriff "Lernen" nicht mehr so häufig auf, obwohl es im Kern verstärkt darum geht. Dieser Artikel ist ein Erklärungsversuch und Reflexion zugleich.
Lernen braucht viel, aber keine Lern-Luftschlösser
Ich habe mir das Thema Lernen nicht herausgesucht, das kann ich ziemlich sicher behaupten. Das Thema hat sich mich rausgesucht. Mit 12 Jahren hatte ich das Gefühl, man könnte Mathe auch so erklären, dass es mehr verstehen können. Also fing ich damit an zu testen, ob das stimmt. Scheinbar lag ich mit der Vermutung nicht ganz falsch, denn ein paar Jahre später hatte ich mir nur über's Nachhilfe geben zwei Gitarren, meinen Führerschein, ein Rennrad und ein Mountainbike finanziert. Was ich damals entdeckte - und was mir erst in den letzten Wochen so richtig klar wurde: Die Rolle, in der ich mich am Wohlsten fühle.
Denn wenn ich Menschen direkt dabei helfen kann, eine Herausforderung zu überwinden, konkrete Fragen zu beantworten und selbst etwas zu gestalten, dann bin ich mit meinen Fähigkeiten genau richtig aufgehoben. Erst vor wenigen Tagen habe ich das wieder gespürt, als Philipp Grunwald zu mir ins Studio kam, um dort ein paar Videos zu produzieren und Hilfe bei einem Konzept brauchte.
Dabei fiel nicht einmal der Begriff "Lernen". Wir haben nicht einmal über hochtrabende Lernkonzepte gesprochen, darüber wie Lernen "zu organisieren" wäre, man sich ein Ziel setzt. Was dabei im Gehirn passiert, usw.
Ein paar Tage zuvor war Ester Meier bei mir zu Gast. Auch sie hat wie Philipp ein Talent dafür, mit Menschen im Raum zu arbeiten, aber noch wenig Erfahrung vor der Kamera (zumindest wenn es um Aufzeichnungen geht).
Auch mit ihr habe ich ein Video produziert, das sie für ihr Profil verwenden konnte. Hier bekommt ihr dazu etwas mehr Kontext:
Auch hier wurde viel experimentiert und gelernt, doch auch hier brauchte es dafür keine Lern-Luftschlösser.
Vom Luftschloss-Architekt zum Gestalter
In den vergangenen Jahren habe ich mich selbst häufig eher als Luftschloss-Architekt wahrgenommen. Im Prinzip wie jemand, der viel über "gute Führung" spricht, aber selbst gerade gar nicht in der Rolle arbeitet (Kommt dir das bekannt vor, LinkedIn?).
Sicherlich kann man in einer beratenden Tätigkeit oder als Speaker darüber sprechen, was für Lernen notwendig ist. Oder darüber, was dabei im Gehirn passiert.
Aber wie beim Innovationscoach oder Motivationsspeaker darf die Frage erlaubt sein, was denn dadurch wirklich bewirkt wird. Also wirklich.
Und diese Frage habe ich mir selbst gestellt.
Es gibt im Grunde drei Dinge, die es beim Lernen braucht:
Mehr braucht es nicht.
Und ich habe mir selbst ganz bewusst die Frage gestellt, wie ich selbst in "dieser Arbeitswelt" aktiv und wirksam sein möchte. Daraus habe ich zwei Schlüsse gezogen.
Empfohlen von LinkedIn
Wo keine echte Entwicklung ist, findet auch kein Lernen statt
Inspirieren Lehrer zum Lernen?
Ich würde behaupten, dass 90% aller Lehrer:innen nicht zum Lernen inspirieren. Dafür können sie meist nichts, denn es gibt dabei einen Fehler im System. Denn was Menschen wirklich zum Lernen und zur Entwicklung inspiriert, ist genau das: Veränderung und Entwicklung. Und wenn es nur Aufgabe der Lehrerin ist, zu unterrichten und sich der Stoff nicht ändert, dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass sich die Lehrerin weiterentwickelt. Zumindest besteht kein konkreter Bedarf darin.
Wenn Lehrer:innen hingegen zusammen mit den Schülern Projekte machen, also echte Projekte, an denen alle wachsen können - dann können auch sie zum Lernen inspirieren, und nicht nur unterrichten und Stoff vorlesen.
Und so ein "Lehrer" möchte ich selbst sein.
Über das Lernen zu sprechen ist keine Kunst. Mit ein bisschen Rhetorik und Recherche klappt das für viele.
Aber selbst andere Menschen zum Lernen inspirieren, dafür muss ich mich auch selbst mit meinen Aufgaben weiterentwickeln. Und deswegen habe ich mich dafür entschieden, das Medium Video in Zukunft zentraler in meine Arbeit zu rücken. Ohne konkret darüber Bescheid zu wissen (heute), wie das in meinen Businessplan passt. Gut, dass ich eh keinen habe, sonst müsste ich das dort irgendwo einsortieren.
LinkedIn, oh LinkedIn
Und wenn ich schon bei Inspiration bin: Mich hat dieses Jahr mein Umgang mit LinkedIn extrem gestört.
Mein Gehirn hat die phantastische Eigenschaft, aus zusammenhanglosen Dingen Geschichten zu machen. Das ist wirklich wundervoll. Sowohl Philipp als auch Ester haben neulich darüber gesprochen. Und in den vergangenen Wochen ist mit dieser Eigenschaft etwas passiert, das mir selbst nicht gefallen hat: Ich habe aus den vielen Ideen ausschließlich LinkedIn Beiträge geschrieben. Und ich konnte mich davon nicht so wirklich loslösen. Streben nach Aufmerksamkeit, Bestätigung von Außen, etc. - Alles war sicherlich ein Teil davon. Deswegen hatte ich mich entschlossen, so lange Pause zu machen, wie meine Kreativität auch wieder in andere Kanäle fließen kann.
Und etwas mehr als eine Woche später merkte ich, dass ich die Pause beenden kann. Denn meine Ideen flossen sowohl in Konzepte auf Papier, in meine Schreibapp am Laptop - und ja, Videos bei Youtube. Das heißt, ich kann das Thema LinkedIn schon deutlich entspannter - und auch eher mit einem Lächeln betrachten.
Von der Nebenrolle zum Protagonisten: Video
Konkret bedeutet das jetzt, dass ich das Medium Video verstärkt für zwei Dinge nutzen möchte: Meine eigene Entwicklung dokumentieren, Geschichten erzählen und zur Entwicklung inspirieren. Schon nach wenigen Experimenten damit merke ich, wie viel echte Freude mir das bereitet. Das wird verstärkt auf meinem Youtube Kanal passieren. Wenn dich das interessiert, kann ich dir nur empfehlen da vorbeizuschauen.
Und Michael Klems und Bastian Eggers haben mich die Tage gefragt, warum ich dort so oft auch auf Englisch produziere. Die Antwort auf die Frage ist sehr einfach: Mir geht Englisch genauso leicht von der Hand wie Deutsch. Ich konsumiere den Großteil meiner Informationen auch auf Englisch. Youtube ist eine internationale Plattform, bei der ich mich nicht unbedingt auf ein rein deutsches Publikum beschränken will, zumindest aktuell. Und deswegen experimentiere ich auf jeden Fall erst mal mit Englisch und Deutsch gemischt. Aber auch hier wird eine Entwicklung stattfinden, das ist garantiert.
Und natürlich werde ich nicht nur meine eigene Entwicklung dokumentieren, sondern produziere auch gemeinsam mit Menschen. Denn dort kann ich meine Lieblingsrolle (die des Nachhilfelehrers) voll ausleben. Die ersten Projekte laufen bzw. sind schon abgeschlossen - und es bereitet mir eine riesige Freude.
Ich möchte in Zukunft verstärkt zeigen was möglich ist, wenn Lernen klappt. Wenn Entwicklung stattfinden darf und nicht nur Content produziert wird. Wenn keine Luftschlösser gebaut werden und auf der Metaebene über toll klingende Konzepte gesprochen wird. Sondern wenn sich Menschen echte Projekte vornehmen und gemeinsam Lernen.
Dafür werde ich verstärkt auf das Medium Video setzen und Menschen dabei helfen, ihr eigenes Wissen zu teilen - so dass mehr Material entsteht, das wirklich hilfreich ist. Das in konkreten Situationen wichtige Fragen beantwortet. Und in keinem Medium lässt sich die Beziehung zu Menschen zu gut aufbauen wie im Video.
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann interessierst du dich wohl wirklich für meine Arbeit.
Dafür danke ich dir. Denn ohne die Menschen, die mich da begleiten, ist es wirklich nur ein Luftschloss.
Courageous Leader @ Airbus | Collaboration Experience Designer | Leadership Coach
2 JahreVielen Dank für die Antwort, Benjamin. Mir kommt die Frage "Deutsch oder Englisch" bekannt vor. Ich habe vor zwei Jahren mit vollem Elan auf Englisch begonnen. Ich ging damals davon aus, so erreiche ich mehr Menschen. Inzwischen sind mir ein paar Dinge klarer geworden. Unter anderem: Deutsch liegt einfach besser und ich bin in der Sprache schneller auf dem Punkt und damit schneller mit dem Produzieren von Material fertig und, noch viel wichtiger: die Zielgruppe, die ich aktuell bedienen möchte, arbeitet in Norddeutschland und spricht Deutsch. In jedem Fall: viel Spaß mit Deiner Weiterentwicklung, als Mensch und mit Deiner persönlichen Brand!
coach, something something, portaL - SIGN UP at your.selv.xyz/waitlist
2 JahreInformation Bias, lieber Benjamin. Wenn wir zu sehr in einem Thema sind, wozu es benennen? Ein brillianter Kopf hat auf die Frage wo denn der Kunde in seinem Management Modell zu finden sei gesagt: "Wozu? Das ganze System dient dem Kunden. Ein Architekt zeichnet doch auch keine Menschen in seine Blaupausen"
Community Aufbau & Management - ohne fehlt dir was... I 🖌 Autorin "Die Macht der Community..." | 🥦 Brokkoli-Fan
2 JahreSinnstiftend was du tust! Kennst du schon "Lehrerschmidt" bei youtube?
Information Professional - Digitaler Recherche Experte - infobroker.de
2 JahreInteressanter Weg - ich hätte einen internationalen Kanal aufgesetzt. Dann kannst Du Dich international sehr stark fokussieren. Joel Samael (macht einen seht guten Vlog) hat es auch in den Anfängen auf Englisch versucht. Davon ist er weg. Aber um an die internationale Empfängerschaft unerlässlich hier in ENG zu publizieren. Was ich für enorm wichtig halte: Du hast Dich auf "langes nachhaltiges System" die letzten Wochen fokussiert. LinkedIn kann in dem Zusammenhang der Zuspieler werden. Da solltest Du die Prios neu ausrichten.