Das Erbe der Frau

Das Erbe der Frau

Es ist Jahrtausende alt. Das Patriarchat. Seit Urzeiten steht der Mann im Vordergrund und lässt die Frau spüren, dass sie sich dem Männlichen zu fügen hat. Ganz sicher nicht überall und ganz sicher sind schon sehr viele Frauen auf einem ganz anderen Level. Und dennoch ist es eine Energie, die nach wie vor kollektiv wirkt.

Das Erbe der meisten Frauen: Sie müssen sich nach wie vor beweisen, um ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Die wichtigsten Funktionen und Positionen werden immer noch von Männern eingenommen. Der Frauenanteil in den Vorständen der 2.000 größten Unternehmen in Deutschland liegt bei unter 8 %. Ganze 70 % dieser Unternehmen setzen sich das Ziel Null Frauen im Vorstand. Und auch in den führenden DAX30-Konzernen sinkt der Frauenanteil im Corona-Krisenjahr auf 12 %.

Frau muss kämpfen um die gleichen Rechte zu erhalten wie Mann. Gleichstellung hin oder her. Wir sind noch meilenweit davon entfernt, dass die Frau gleichwertig in der Gesellschaft anerkannt wird.

Das Ergebnis dieses Erbes: Frau kämpft an allen Fronten. Um auf Augenhöhe zu sein, für Gleichberechtigung, als alleinerziehende Mutter. Und wenn sie kämpft, kämpft sie mit den Waffen des Mannes. Und unterwirft sich so unbewusst wiederum dem Patriarchat.

Eine Kollegin erzählte mir vor kurzem, dass sie sich immer noch vor ihrem Vater und Ex-Mann beweisen muss. Bewusst und unbewusst. Dass genau jenes inneres Manipulations-Programm sie ständig unter Druck sein lässt und dieser Kampf dafür sorgt, dass sie nicht zur Ruhe kommt, Leichtigkeit und Flow in weiter Ferne zu sein scheinen.

Als ich sie fragte, ob es tatsächlich das "sich dem Männlichen beweisen müssen" ihr Thema sei oder vielmehr die Angst vor der Möglichkeit, dass ihr Ex Recht haben könnte mit der jahrelangen Aussage, ohne ihn sei sie nichts. Genau das war ihr Kampf. Die Angst vor dem Versagen und dem, dass sie trotz ihres hohen Selbstvertrauens und eines seit langem selbstbestimmten Lebens ohne einen Man nicht auskommt.

In diesem Moment kam die große Erkenntnis. Wie viele Frauen kämpfen gar nicht darum, sich beweisen zu müssen, sondern mit dem inneren Konflikt, dass sich die Situation einstellt, die ER vorausgesagt hat: Ohne Mann geht es nicht, ohne ihn ist sie nichts und ohne ihn klappt es nicht.

Welch eine Schande. Das Erbe der Frau lässt sie weiterhin kämpfen. Doch das allerschlimmste daran ist, dass damit das größte Geschenk, welches Frau für alle Menschen in die Welt trägt, sich nicht in vollem Glanze offenbaren kann:

DIE WEIBLICHE SCHÖPFERKRAFT!

Genau sie ist es, die es allen Menschen viel leichter machen kann. Wenn wir es uns erlauben, diese Schöpferkraft in unser Leben zu holen, hat aller Kampf ein Ende. Haben Kriege ein Ende, haben Machtspiele ein Ende. Weil es all das nicht mehr braucht.

Mann, wach auf! Ohne die Frau sind wir Männer nichts. Ohne die Frau gäbe es weder uns, noch die Schönheit in der Welt, weil wir sie in unserer Blindheit gar nicht sehen könnten. Wir sollten das Weibliche verehren, das weibliche Prinzip ganz bewusst in die Wirtschaft und Politik tragen, damit wieder Liebe, Respekt, Wertschätzung und Ko-Kreation einziehen dürfen anstatt Konkurrenzdenke, Ellenbogenmentalität und Unterdrückung.

Die weibliche Schöpferkraft ermöglicht es uns, Ziele und Visionen auf eine viel leichtere Art und Weise zu erreichen:

Sanftheit statt Härte,
Liebe statt Angst,
Ko-Kreation statt Wettbewerb,
Dienen statt verkaufen
Schöpfen statt sinnloses Tun

Und dennoch: Das letztendliche Ziel ist die Verschmelzung des Männlichen und Weiblichen in jedem von uns. Animus und Anima in eine gesunde Balance zu bringen. Es braucht immer Beides. Mal sich zurücknehmen und kommen lassen (empfangen), mal die Chance nutzen und sofort loslegen. Mal die Liebe in ihrer Sanftheit fließen lassen, mal die gleiche Liebe nutzen um sich abzugrenzen und eindeutig Nein zu sagen.

Wachen wir endlich auf?

Wie denkst Du darüber? Schreibe mir gern eine persönliche Nachricht.

Ich dachte ehrlich gesagt zuerst es war eine Frau die diesen Beitrag schrieb. Bis zu "Mann, wach auf". Nun ja, ich bin selbst verheiratet und wir haben zwei reizende Töchter. Nur leben meine Familie und ich auf zwei Kontinenten, weil wir, meine Frau und ich (hier geht es wohl um Erwachsene) beide einen gewissen drang zur Selbstverwirklichung haben. Sicherlich, noch, ungewöhnlich. Das geschilderte Patriarchat ist aber, zumindest meiner Meinung nach, überspitzt dargestellt. Solch ein Rollenverständnis muss man sich erst Mal leisten können. Wahrscheinlich entstammt es einem antiquoerten, weil fiskalisch  nicht mehr abbildbaren, Kontext. Wenn sie man es sich leisten möchte, sehe ich das genauso entspannt. Ohne hier mit dem Heimchen am Herd (m/w/d) Öl in die hoffentlich bald flammende Diskussion schütten zu wollen, bin ich doch der Meinung, dass es keinen gesellschaftlichen Konsens benötigt um eigene Entscheidungen zu Treffen. Wir sind alle Erwachsen. 

Christel-Silvia Fischer

DER BUNTE VOGEL 🦜 Internationaler Wissenstransfer - Influencerin bei Corporate Influencer Club | Wirtschaftswissenschaften Universität Münster

3 Jahre

Vielen Dank für den hervorragenden Beitrag. LG CF

Siranus von Staden

Entrepreneurs Mentor & Consciousness Teacher für erfolgreiche Unternehmerinnen | 25 Jahre Transformationsarbeit mit 35.000 Menschen | Schluss mit Selbstzweifeln und Imposter-Syndrom Podcast "The Era of the New Women"

4 Jahre

Glücklicherweise gibt es bereits Frauen, die in entsprechenden führenden Funktionen unterwegs sind. Z.B. Janina Kugel, Sigrid Evelyn Nikutta, Prof. Dr. Sabina Jeschke, Sandra Schlöder, Hiltrud Dorothea Werner, Angelika (Angie) Gifford, Gabi Schupp, Ilse Henne, Mariel von Schumann, Sandra Freimuth, Miriam Kraus und viele mehr. Dennoch ist es bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein und selten in den Konzernzentralen, sondern in den Tochterunternehmen. Es ist ein Anfang. Die Zukunft wird zeigen, ob Mann aufwacht.

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