Das hätte man besser machen müssen, Jogi!

Jogi Löw hat Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels aussortiert. Ob aus sportlichen Gründen oder wegen eines symbolischen Neuanfangs oder zumindest um einen Generationswechsel einzuleiten bleibt offen. Das ist sein gutes Recht, er ist der Bundestrainer, nicht wir 80 Millionen. Unbestritten ist auch für den Fussballlaien, dass die 3 in den letzten Jahren bei weitem nicht an ihre Leistungen bei der WM 2014 anknüpfen konnten. Auch beim FC Bayern nicht; die Abwehr war Anfang der Saison oft ein Schweizer Käse und Thomas Müller machte seine Faxen primär auf der Bank. Ob es richtig war die Tür final zuzuschlagen sollte man deutlich in Frage stellen, leider haben wir in Deutschland nur wenige solch begnadete Fussballer und es sind Konstellationen denkbar, in denen man den ein oder anderen wieder hätte brauchen können. Letztendlich hat man aber auch beim FC Bayern auf den jüngeren Niklas Süle gesetzt und Hummels und Boateng mussten rotieren. Yogi Löw hat richtig gehandelt, dass er es den Spielern persönlich gesagt hat; dass auch ihm das Ganze unangenehm war und er ggf. keinen Augenkontakt gesucht hat, ist nachvollziehbar und macht ihn menschlich.

Zum Zeitpunkt:

Der Zeitpunkt für eine solche Botschaft ist nie günstig. Dieser nun war aber besonders schlecht: Das letzte Länderspiel mag Monate zurück liegen, der FC Bayern ist in 3 Wettbewerben in die entscheidende Phase der Saison eingetreten und die Spieler sind nun ggf. verunsichert und fokussieren sich nicht auf die Wettbewerbe sondern klagen medienwirksam über ihre öffentlich Hinrichtung durch den Bundestrainer. Bis vor 3 Monaten, haben die Bayern Spieler in der Tat nicht so überzeugend gespielt, seitdem haben sie aber sehr stark performed und was sie selbst kaum für möglich gehalten haben, die Dortmunder in der Meisterschaft wieder überholt.

Zum F.C. Bayern:

Dass man mit Tatsachen, die den Herren (Diversity ist in der gigantischen Fussballbranche noch nicht angekommen) an der Säbenerstraße nicht gefallen, nur ganz schlecht umgehen kann, zeigte zuletzt die legendäre Pressekonferenz mit primitiver, pauschaler medienschelte vor einigen Monaten; dagegen fiel die jetzige Reaktion noch moderat aus, Uli Hoeneß` Statement steht aber noch aus. Die enorme Unruhe, die nun durch das Thema in den Verein gekommen ist, kann ihnen natürlich nicht recht sein; auf der anderen Seite: Perspektivisch sollten sie sich doch freuen, dass der austrainierten Muskel- und Skelettapparat  der Burschen nun nicht mehr von der Nationalmannschaft malträtiert wird und die 3 Spieler mehr Zeit zum Regenerieren haben bzw. Zeit für lukrative Aktivitäten / Länder wie Katar?

Zum DFB:

er ist das eigentliche Problem, er hat zum Teil ein Professionalisierungsdefizit Schon der Rauswurf einer der 3 Weltmeister hätte medial würdigend begleitet werden und die Spieler hätten adäquat verabschiedet werden müssen. 3 unbestritten verdiente Spieler in einem 5 Minuten Hinterzimmertalk final aus der Nationalmannschaft zu verbannen, ist peinlich. Der Rauswurf, nichts anderes ist es bei Spielern unter 30 die noch 5 Jahre lange auf hohem Niveau hätten spielen können, hätten in den sozialen Netzwerken begleitet werden müssen uns ist von staatstragender Bedeutung. Hier wäre es an Bierhoff und dem DFB Apparat gewesen, das Ganze zu flankieren und ihnen einen würdigen Abschied zu verschaffen. Warum kann sich der DFB, bei all den Milliarden die umgesetzt werden, niemanden leisten, der sie bei solchen Aktionen berät, das Ganze wird zum Debakel?! Es wurde ganz viel Porzellan zerschlagen und auch noch bestehende Leistungsträger sind nun verunsichert. PS die 3 haben auf dem Platz beim 6:0 gegen Wolfsburg sportlich geantwortet. Dieser Artikel, um den ich von einem Internetportal gebeten wurde, ich meine persönliche Meinung

Foto: Sven S.


Volker Nürnberg (Prof. Dr.)

Head of Healthcare/BWL-Professor/Gutachter G-BA

5 Jahre

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