Das jährliche Mitarbeitergespräch – Übel oder Wohl? - Teil 2: Wer trägt die Verantwortung?
(Erinnern Sie sich an das Thema? Hier nochmals zum Nachlesen)
Wer trägt die Verantwortung für ein motivierendes Mitarbeitergespräch? Allein die Führungskraft? Das war gestern.
Gestern ging Herr Kallert, seit 7 Jahren verlässlicher Gruppenleiter Kreditoren, noch unvorbereitet in sein Mitarbeitergespräch. Seine Chefin wird ihm schon die Ziele vorgeben. Schließlich kennt sie die Unternehmensziele und kann ihre eigenen Ziele auf die Abteilung herunterbrechen. Und er ist gespannt, was sie an seiner Arbeit loben wird.
Gestern bereitete sich die Chefin, Frau Kühn, noch mühsam auf das Gespräch vor und verteilte Ziele an ihr Team. Wie bringt sie die neuen, wahrscheinlich unliebsamen Aufgaben nur Herrn Kallert bei? Dann kramt sie noch ein paar Anekdoten aus dem vergangenen Jahr für Lob und Tadel aus der Schublade und das Gespräch kann losgehen.
Ziemlich von gestern, einen Mitarbeiter im Mitarbeitergespräch so motivieren zu wollen, oder?
Nehmen Sie an, morgen könnte es anders sein. Nehmen Sie an, beide würden sich intensiv vorbereiten. Jeder trägt Verantwortung für die Inhalte des Gesprächs. Natürlich bleibt Frau Kühn verantwortlich für die Gesprächsführung und die Einhaltung des Gesprächsleitfadens, Sie wollen sich ja nicht verzetteln, gar ins Operative abrutschen. Aber die Inhalte werden gleichermaßen, vor allem aber auch von Herrn Kallert intensiv vorbereitet:
Welche Entwicklungsziele hat Herr Kallert? Zu welchen Herausforderungen zieht es ihn hin, damit er seine ihm innewohnenden Kompetenzen noch stimmiger einbringen kann? Worin will er persönlich wachsen? Was sieht Herr Kallert als seinen individuellen Beitrag zum Team, zur Abteilung, zum Unternehmen? Was hat er aus seiner Sicht besonders gut gemacht, wo kann er sich noch verbessern? Welchen Wunsch hat er an Frau Kühn, wie sie ihre Art des Führens auf ihn einstellen kann? Was braucht er von ihr, um besser arbeiten zu können?
Wenn die Führungskraft mit ihren MitarbeiterInnen – motivationsorientierte - Besprechungsfelder vereinbart, auf die sich beide gleichermaßen vorbereiten, kann ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin einen Schritt mehr in die Verantwortung gehen. In die Verantwortung für die eigene Motiviertheit im Unternehmen.
Das Ergebnis kennen Sie: Menschen, die Verantwortung abgeben oder denen sie genommen wird, wirken gelähmt, Menschen, die Verantwortung übernehmen und tragen, geben Gas.
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Ihre Antje Klimek
Leadership / Cultural Change
6 JahreFantastischer Beitrag, Antje. Vielen Dank.