Das Märchen von PeBeM, das Pflegefachberufe nicht Pflegebedürftigennahe arbeiten müssen

Hier stehe ich nun u. kann nicht anders! Ich halte es mal wieder mit Luther! Eigentlich wollte ich mich ja raushalten, weil man bei kritischen Perspektiven in der pflegerischen Versorgung und auf #gesetzlicheVorhaben gesilenced wird.


Aber ich muss Bezug nehmen auf eine Unterhaltung, die ich auf dem Deutschen Pflegetag führte! Mein Gesprächspartner war bei der Veranstaltung zum #PeBeM dabei! Und die Autoren sind sich ja offensichtlich, es braucht keine pflegefachliche Versorgung im #SektorSGBXI, weil #Pflegefachberufe benötigt man dort nicht in der pflegebedürtigennahen Versorgung. Diese Menschen haben vermutlich noch nie unterversorgte Menschen im #SGBXI gesehen!

Menschen, die behaupten, im SGB XI reicht es, wenn ‚Pflegefachberufe nur die Dokumentation erledigen, weil das der #Pflegeprozess sei, haben keine Ahnung vom #Pflegeprozess und überhaupt keine Ahnung von #Pflegebedarfen im Sektor SGB XI. Diese haben noch nie unter-, fehl- und minderversorgte Menschen gesehen. Es sind auch jene, die völlig evidenz- und datenbefreit behaupten, das SGB XI ermögliche eine qualitativ hochwertige Versorgung. Das kann das SGB XI gar nicht, weil es nur ein Teilleistungsrecht ist, das minimale Grundversorgung ermöglicht.


Im #SGBXI wird in den meisten Fällen eine #palliative #Versorgung benötigt, die ganz sicher entsprechend qualifiziertes #Pflegefachpersonal erfordert. Ganz sicher ist eine #geronto#rehbilitative #Versorgung notwendig. Es ist Wissen in #Gerontologie #Gerontopsychatrie, #Notfallversorgung, #Akutversorgung notwendig. Aber nein, in #Deutschland will man daran glauben, dass minderqualizierte #Personengruppen doch ganz prima seien, weil alte #pflegebedürftige Menschen doch nur waschen, schneiden, föhnen und Beschäftigung nach dem Prinzip #Kindergarten für alte #Menschen benötigen.

Die differenzierte pflegefachliche Versorgung kommt nicht durch #Dokumentation an die Menschen.

Es gibt 2 parallele Welten im Sektor #SGBXI, die nicht zwingend Überschneidungen haben müssen. Die Welt der #Dokumentation u. die Welt der #pflegebedürftigennahem Versorgung. Wer jetzt sagt, #Pflegefachberufe sollten den #Pflegeprozess nur auf dem (digitalen) Papier durchführen, hat noch nie pflegefachlich versorgt u. weiß auch nicht um die Erfordernisse.

 Ganz schlimm ist, wenn ich höre, dass immer mehr #Pflegeheime den Angehörigen sagen, sie sollten doch in den ersten Tagen nach Einzug der pflegebedürftigen Person nicht ins Heim kommen, damit die sich an das Heim gewöhne! Wie #menschenfeindlich ist das? Es ist schlimm, ganz schlimm, wenn man am Ende seines Lebens auch noch von den #Familien ferngehalten wird. Und wir alle wissen, wie wichtig es ist, dass Angehörige in #Pflegeheimen vor Ort sind, weil diese #Pflegebedürftigen dann besser versorgt sind.


Aber klar, pflegefachliche Versorgung kann sich dieses Land nicht leisten. Es geht ja schließlich nur um pflegebedürftige ältere Menschen. Behaupten wir einfach mal, #Langzeitversorgung sei nur Waschen, Schneiden, Föhnen. sarcasm

Menschen, die so etwas behaupten, haben noch nie schlecht versorgte Menschen im Sektor SGB XI gesehen. Die haben auch noch nie gesehen, wie Menschen dort teilweise sterben.

 

Aber wen interessiert es von den Verantwortlichen? Niemanden! Sie wollen alle der Erzählung glauben, dass je mehr minderqualifizierte Berufsgruppen im System des #SGBXI sind, desto besser, weil die pflegefachliche Versorgung ergibt sich durch nur eine verschriftliche Dokumentation. Sie muss einfach nur nicht in der Wirklichkeit ankommen. Wer braucht schon #pflegefachlicheVersorgung.


Es fällt mir so schwer, still zu bleiben, wenn es um vulnerable #Bevölkerungsgruppen geht, auch wenn ich weiß, dass es schädlich ist, sich für diese einzusetzen.

Lars Arendt

Pflege darf Spaß machen!

4 Wochen

Ihr habt das Gefühl hat, dass PeBeM als Ausrede genutzt wird, um die Qualität der Versorgung weiter zu reduzieren und die Arbeit noch kleinteiliger und sinnloser zu gestalten? Bitte werdet in euren Betrieben aktiv und wehrt Euch dagegen! Geht nicht davon aus, dass Berater oder Manager wissen, was sie tun oder sogar PeBeM verstanden haben. Wenn es nicht vernünftig klingt, was sie vorhaben, dann ist es wahrscheinlich auch nicht so gedacht. Betriebsräte (BR) und Mitarbeitervertretungen (MAV) dürfen sich in diese Veränderungen im Betrieb einmischen und können sie sogar verhindern, notfalls vor Gericht. Sagt nein, wenn ein undurchdachtes Konzept eingeführt wird, dass eure Arbeit noch schwerer machen wird und das Leben der Bewohner*innen ebenfalls schwerer macht. Alle Maßnahmen zu PeBeM, die nicht eindeutig und absehbar zu einer Verbesserung im Betrieb führen, sollten erstmal gemeinsam angeschaut und überprüft werden. Die Zukunft der Altenpflege wird nicht in den Büros der Leitungen oder von irgendwelchen Pinguinen im Anzug entschieden, sondern von unseren Kolleg*innen am Bett! Wenn ihr nicht mehr überzeugt von den Ideen des Managements seid, dann ist eigentlich schon klar, dass es die Einrichtung keine Zukunft mehr hat.

Michaela Gerhartz

Supervision | Beratung | Bildung im sozialen Bereich

1 Monat

Prof. Dr. habil. Martina Hasseler, zu lesen, dass Famiien ferngehalten werden, erschüttert mich! Die „Unit of Care“, von der man zumindest in der palliativ-hospizlichen Begleitung/Versorung spricht, macht deutlich, wie wichtig es ist, An- und Zugehörige mit einzubeziehen.

Die Isolation von Menschen, die meist gegen ihren Willen und Heim gebracht wurden dient nicht der "Eingewöhnung", sondern dazu, den alten Menschen zu brechen. Der Gebrauch von "Bedarfsmedikation" dürfte dabei auch eine Rolle spielen.

Marcel Suehwold

Wirtschaft, Gerontologie & Psychologie

1 Monat

Mich würde ja mal interessieren wie Sie die Ideen zur Ist-Zeit-Pflege sehen? Ist dies wirklich ein Vorsprung? Oder ist die „Stundenabrechnung als Handwerker“ im Leistungskatalog SGB XI nicht eine gefährlichen Einladung zum Ausverkauf der Fachentwicklung? Ich bin dahin und her gerissen.

Stephan Aigner

Notfallsanitäter/Krankenpfleger bei MHD München Sanitätsdienst

1 Monat

Aber nicht jeden an die Kirchentür nageln, bei dem es einem danach wäre. Das wird zu eng. 😝😂🦧 We are family 🏥🚑🚔🚒🚁🛟🪖🎗️

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