Das Spiel

Auf den ersten Blick ist Fußball ein einfaches Spiel. Auf dem Spielfeld stehen zwei Tore, und je elf Spieler einer Mannschaft bemühen sich darum, den Ball dort unterzubringen.

Dieses zugängliche, übersichtliche Konzept ist dafür verantwortlich, dass Fußball das populärste Spiel der Welt ist. Woche für Woche kommen – jedenfalls wenn es Corona nicht verhindert – Millionen Fans in den Stadien der Welt zusammen, um ihre Mannschaften zu sehen, anzufeuern, um mitzuerleben, wie das einfache Spiel einmal mehr seine Gewissheiten und Überraschungen ausbreitet. 

So stiftet Fußball Gemeinsamkeit, schafft Identität und verbindet Menschen weit über die 90 Minuten hinaus, die ein Spiel dauert.

Ich habe diesem Spiel einen guten Teil meines Lebens gewidmet. Und ich habe in den Jahren als Fußballprofi dieses Spiel so genau kennengelernt wie kaum sonst etwas.

Mein neues Buch „Das Spiel – Die Welt des Fußballs“ ist das Ergebnis meiner Zeit als Fußballer. In diesem Buch versuche ich, etwas zu tun, was mir in allen Lebensbereichen am Herzen liegt: in die Tiefe zu gehen.

Denn so einfach ist der Fußball natürlich nicht. 

Jedes Spiel ist anders. Sein Verlauf hängt einerseits von den Spielern ab, die auf dem Spielfeld stehen, aber auch von der Idee, die diese Spieler verkörpern. Sobald man den Blick genauer auf die Geschehnisse auf dem Spielfeld richtet, kann man unzählige Details erkennen, die in ihrer Summe den Spielverlauf beeinflussen.

In meinem Buch benenne ich diese Details und gehe ihnen auf den Grund. Ich versuche Hintergründe abseits des Platzes auszuleuchten und Bereiche sichtbar zu machen, die man im Fernsehen, wenn man sich ein Bundesliga- oder Champions League-Spiel anschaut, niemals sieht. Ich erzähle, was ein junger Spieler leisten muss, um auch nur in die Nähe einer Spitzenmannschaft zu kommen, und was das zwangsläufig für seine Persönlichkeit bedeutet.

Und ich versuche, den Fußball als Phänomen unserer Gesellschaft einzuordnen. Benenne die Werte, die unser Sport verkörpert, aber auch die Licht und Schattenseiten dieses Sports. Als ich mit der Arbeit an „Das Spiel“ begonnen habe, war mein Ziel, dass man ein Fußballspiel nach der Lektüre des Buches mit anderen Augen anschauen kann.

Es war eine intensive, aufschlussreiche Arbeit. Ich habe mit vielen Experten und interessanten Denkern über Fußball gesprochen, Analysen angestellt, Erkenntnisse verglichen. Am Ende steht dieses Buch: Konzentrat meiner eigenen Erfahrungen und jahrzehntelanger leidenschaftlicher Beobachtung des modernen Fußballs. 

Morgen ab 19.45 Uhr darf ich „Das Spiel“ im Literaturhaus München präsentieren. Mit der Moderatorin Dunja Hayali werde ich ein ausführliches Gespräch führen, der Schauspieler Thomas Lettow wird Passagen aus dem Buch lesen. Es würde mich freuen, wenn Ihr dabei seid.