Das Versprechen der Fotografie
besteht zunächst einmal darin, ein bestimmtes Gefühl oder z.B. Wünsche in uns zu wecken. Wenn wir ein Bild oder eine Fotoserie betrachten, sollte der Blick angezogen werden und nicht mehr loslassen. Es geht darum, dass diese Bilder sich von der Masse abheben und uns regelrecht fesseln. Diese anfängliche Anziehungskraft führt dazu, dass wir mehr Informationen wünschen und Raum für eigene positive Deutungen entsteht. Dabei wird Qualität nicht nur am Offensichtlichen gemessen - also beispielsweise an dem Bild selbst-, sondern auch an der Bearbeitung und Intervention, die der Fotograf in unserem Denken, im Netzwerk der Kommunikation vornimmt. Denn oft ist das, was wir sehen und Beurteilen, nur der kleine Teil einer komplexen Handlung, die vollzogen worden ist. Was ich damit auch sagen will: Unser Standpunkt ist in Bewegung geraten, oft findet sich die Qualität gar nicht mehr da, wo wir sie vermuten und wir erkennen sie nur, wenn wir uns selbst bewegen.
Mit dieser Art der Beschreibung von Qualität zielen wir leider an der Entwicklung der Gegenwart vorbei.