Datenportabilität: Selbstloses Engagement der Marktführer?
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Die Marktführer im Bereich der Datenbearbeitung (soweit ersichtlich Facebook, Google, Microsoft und Twitter) haben am 20. Juli 2018 ein Whitepaper veröffentlicht. Unter dem Titel «Data Transfer Project» (kurz DTP) sollen die Grundlagen für die Datenportabilität von einem Provider zum anderen – freilich auf Initiative des Users – erarbeitet werden. Das Produkt heisst «Service-to-Service-Portability».
Indem der Nutzer die Möglichkeit hat, seine Daten von einem Provider zum anderen zu portieren, soll die Innovation angekurbelt und der Wettbewerb vereinfacht werden. So steht es zumindest.
Hierfür sind drei Modelle denkbar: Der übernehmende Provider führt die Portierung durch (Distributed Deployment Model), ein Dritter Anbieter bietet die Portierung als Dienst an (Centralized Deployment Model) oder der Nutzer führt den Transfer mit seiner eigenen Infrastruktur durch (Self-managed Deployment Model).
Datenportabilität gehört nach Art. 20 DSGVO zum Recht der betroffenen Person. Ob die zeitliche Nähe des Whitepapers zur uneingeschränkten Geltung der DSGVO ein Zufall ist, muss vorerst offen bleiben.
Offen ist auch, wer von dieser Datenportabilität am Ende wirklich profitiert: Ist es der Nutzer, der so eine Möglichkeit erhält, die von ihm gespeicherten Daten komfortabel zu verschieben. Oder sind es die globalen Markführer, die den Datenzufluss von kleineren Anbietern weg zu ihnen hin forcieren, indem sie Standards, die in der Umsetzung aufwändig sind, schaffen?
Mit einer Erleichterung der Datenportabilität besteht das Risiko, dass Datensätze (ungeachtet der Wichtigkeit des Inhaltes) in mehrfacher Ausführung bei verschiedenen Providern gespeichert werden. Ob dies mit dem Grundsatz der Datenminimierung aus Art. 5 Abs. 1 lit. c DSGVO vereinbar ist, kann bezweifelt werden. Vielleicht müssten solche Redundanzen auch aus ökologischen Gesichtspunkten vermieden werden.
Ich werde das DTP, welches offenbar noch in der Konzept-Phase steckt, mit Interesse verfolgen.