Der Beobachter
Hier ist die überarbeitete Geschichte "Der Beobachter" aus der Kurzgeschichten Reihe "Von der Dunkelheit geblendet" es ist eine Erzählung über Einsamkeit, Freundschaft, Erkenntnis und den Sinn des Daseins.
Von der Dunkelheit geblendet
Kapitel: 1
Der Beobachter
Es war einmal ein Beobachter namens 06.
Seine Aufgabe war es, Tag ein Tag aus von seinem Posten aus alles zu beobachten.
Dadurch war er sehr einsam.
Doch eines Tages kamen zwei Fremde.
06 blickte in die Ferne. Die Ferne so dachte, er war keine Entfernung oder ein anderer Ort.
Es ist etwas was man selbst als Freiheit bezeichnete. Doch da kommt auch wieder die Frage was Freiheit eigentlich überhaupt für eine Bedeutung haben soll. Wenn es niemanden gibt, der sie von einem nehmen könnte. Diese und noch viele andere Fragen beschäftigten 06 sehr. So sehr das er sich mit der Zeit wünschte es gäbe jemanden etwas das seine Freiheit etwas einschränken kann, damit er sich nicht mehr so einsam fühlt. Die Tage verstrichen immer weiter wie auch immer schneller vorbei, so kam es ihm vor. Die Freiheit, die wünschte genommen zu haben, wurde ihm jeden Tag etwas mehr erfüllt. Das lag am Körper, durch die ewige Beobachtung auf seinem Posten begann der Körper immer älter und schwächer zu werden. Selbst das Sehen wurde langsam zu einer Belastung. So dachte 06, vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, den Posten wie auch die Freiheit vollkommen hinter sich zu lassen und einfach mit Ort und Stelle eins zu werden. Damit wenigstens nur ein wenig seiner Freiheit vom Schatten der Zeit genommen werden konnte. Doch kurz bevor 06 sich entschied seine Gedanken in die Tat umzusetzen entdeckte er zwei Umrisse. Umrisse die zu Gestalten wurden.
Sie hießen Argon und Zuhörer.
Der einsame Beobachter war sehr froh, die Fremden kennenzulernen.
Mit der Zeit fing der Beobachter an, sich mit dem Zuhörer anzufreunden, da er mit ihm über alles reden konnte und die Freiheit, die ihn zuvor so sehr plagte, nun vollkommen genommen wurde.
Schließlich musste Argon weiterziehen, weshalb der Zuhörer den Beobachter verlassen musste.
Nach langer Zeit machte das den Beobachter sehr traurig.
Dadurch entschied er sich, den Zuhörer zu suchen.
Getrieben durch seine Trauer, Einsamkeit und Angst vor der Freiheit machte er sich auf den Weg.
Auf seiner Reise traf er den Wanderer.
Zusammen mit ihm reiste 06 weiter.
Der Wanderer wusste viel über diese Welt, konnte aber leider nicht reden, weshalb er alles zeichnete.
Empfohlen von LinkedIn
06 freute sich immer über die vielen tollen neuen Zeichnungen.
Dennoch vermisste er die Gespräche mit dem Zuhörer sehr.
Irgendwann trafen der Wanderer und 06 den Erzähler.
Der Erzähler wusste ebenfalls wie der Wanderer viel über die Welt, aber nur durch Geschichten, die ihm jemand vor langer Zeit erzählt hatte.
Und so reiste der Beobachter zusammen mit dem Wanderer und dem Erzähler weiter.
Doch nach einiger Zeit der Wanderung und Zunahme der Schatten entschieden sich der Wanderer und der Erzähler, nicht mehr mit 06 zu reisen, da der Ort, wo 06 hinwollte, für sie zu gefährlich war.
Schließlich gingen der Wanderer und der Erzähler zusammen auf eine neue Reise, wo sie anderen mit ihren Zeichnungen und Geschichten etwas über die Welt erzählen wollten.
Nun machte sich 06 wieder alleine und traurig auf den Weg.
Mit der Zeit wurden der Weg durch gewaltige Stürme und riesige Schluchten immer gefährlicher.
Doch eines Tages erreichte der Beobachter schließlich sein Ziel.
Auf einer Klippe entdeckte 06 endlich den Zuhörer.
Getrieben von seinen traurigen Gefühlen war der Beobachter sehr froh, endlich sein Ziel erreicht zu haben.
Aber die Freude hielt nicht lange an.
Denn genau als der Beobachter den Zuhörer rief, drehte sich der Zuhörer lächelnd um und stürzte in die Tiefe in einen grauen See.
Als der Zuhörer hineinstürzte, löste sich sein mechanischer Körper auf und seine Einzelteile sanken auf den Grund des Sees zu den anderen mechanischen Körpern.
06 war bestürzt, als er das erblickte.
Doch dann erkannte er, dass Argon am Ufer des Sees stand und ihn ansah.
Und da begriff der Beobachter, dass sowohl er als auch der Zuhörer, der Wanderer und der Erzähler alle von Argon erschaffen worden waren.
Der Beobachter verstand nun alles und legte zusammen mit all seinen Gefühlen und Gedanken seine mechanische Maske ab und ging zurück zu seinem Posten.
Als ein Schatten.
Ein Schatten seiner Selbst.