Der französische Biogasmarkt – Chancen für deutsche Unternehmen

Welche Chancen birgt der französische Biogasmarkt für deutsche Unternehmen? Dazu muss man sich zunächst die wirtschaftliche Lage des europäischen Flächengiganten anschauen. Frankreich liegt auf Rang 6 der größten Volkswirtschaften der Erde. Deutschland zählt zu den großen, ausländische Investoren in Frankreich. Insgesamt sind rund 4.500 deutsche Unternehmen in Frankreich ansässig. Lt. dem Generaldirektor der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer sei Frankreich für deutsche Unternehmen attraktiv, aufgrund seiner Reformen, und seiner hohen Innovationsfähigkeit. Zudem sollen staatlichen Investitionen verstärkt in die Infrastruktur fließen.

Unser Hauptziel ist es, französische Unternehmen in Deutschland und deutsche Unternehmen in Frankreich bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Gerade in Frankreich existiert eine Vielzahl von nationalen Instrumenten zur Investitionsförderung, die von inländischen wie ausländischen Investoren in Anspruch genommen werden können. Weitere Mechanismen neben Steuergutschriften sind zinsvergünstigte Darlehen und direkte Subventionen. Regionen und Gemeinden bieten darüber hinaus eigene Steuerbefreiungen oder spezielle Hilfen. Kleine mittelständische Unternehmen kommen in den Vorzug zinsgünstiger Darlehen.

 Erneuerbare Energien in Frankreich

Frankreich hat sich viel vorgenommen: Der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch in Frankreich steigt seit 2006 kontinuierlich. 16,3 % der in Frankreich verbrauchten Energie stammen 2017 aus erneuerbaren Energieträgern. Bis 2020 soll dieser Anteil auf 23 % und bis 2030 auf 32 % erhöht werden. Die installierte Leistung aus Bioenergien betrug Ende 2018 rund 2 Gigawatt. Gut 20 % davon wurden durch Biogasanlagen abgedeckt.

Waren es bei den erneuerbaren Energien in Frankreich bisher vor allem Wasserkraft und Windenergie, die genutzt wurden, blieb die Energiequelle Biogas mit ca. 2 % des aus erneuerbaren Energiequellen erzeugten Stroms hinter ihrem Potenzial zurück. Die französischen Ausbaupläne weisen den Energiequellen Biogas und Biomethan jedoch Bedeutung zu. Daher lohnt es sich, in den französischen Biogasmarkt einzusteigen.

 Der französische Biogasmarkt

Ende 2018 produzieren 635 Anlagen Strom aus Biogas. Nahezu zwei Drittel der Anlagen haben je eine Leistung von weniger als 0,5 Megawatt (MW) – sie stellen 18 % der gesamten Nennleistung. Knapp ein Viertel der Anlagen haben eine hohe Nennleistung von mindestens 1 MW – sie stellen gut zwei Drittel der installierten Leistung. Auffallend ist, nahezu zwei Drittel der in 2018 neu installierten Nennleistung entfällt auf die „kleinen“ Anlagen, was die Dynamik in diesem Bereich verdeutlicht. Mit nur ca. 3 % der in Frankreich angesiedelten Anlagen stellt die Region Île-de-France knapp 20% der national installierten Leistung, das heißt in diesem Gebiet steht die Mehrzahl der „großen“ Anlagen. Die meisten Anlagen finden sich in der Region Grand-Est, im Nord-Osten Frankreichs. Die durchschnittliche Anlagengröße beträgt dort circa 0,5 MW. Auch in den Departements Bretagne, Normandie und Auvergne-Rhône-Alpes ist die Dichte an Biogasanlagen vergleichsweise hoch.

Seit 2011 gibt es in Frankreich die Möglichkeit, zu Biomethan aufbereitetes Biogas in das Gasnetz einzuspeisen. Bisher überwiegt noch die Verwendung des Biogases zur Strom- und Wärmeerzeugung in Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung. Die französische Regierung fördert aber auch zunehmend die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz. Bis 2030 sollen nach dem Wunsch des Gesetzgebers 7-10 % der Gasversorgung Frankreichs aus nicht-fossilen Ressourcen stammen. Schon im Jahr 2018 bereiteten gut 10 % der Anlagen Biogas zu Biomethan auf – das ins Erdgasnetz eingespeiste Biomethan deckte 0,15 % des französischen Gasbedarfes.

Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte bei Biogasprojekten

Die zentrale Frage für die Entscheidung zum Bau und Betrieb einer Biogasanlage: Kann die Anlage unter den Rahmenbedingungen vor Ort rentabel betrieben werden? Im März 2017 ist ein vereinfachtes Verwaltungsverfahren in Kraft getreten, um Erneuerbare-Energien-Anlagen in Frankreich künftig deutlich schneller umweltschutzrechtlich zu genehmigen. Die Vergütung für Biogasprojekte ist in Frankreich über Tarifdekrete und über Tarif-ausschreibungen geregelt. Landwirtschaftliche Biogasanlagen werden durch die Befreiung von den lokalen Steuern gefördert.

Eine nicht zu unterschätzende Hürde für die Realisierung von Biogasprojekten in Frankreich ist die Finanzierung. Neben Eigenmitteln und langfristigen Bankdarlehen sind Investitionszuschüsse bislang ein wesentliches Element. Diese Zuschüsse können je nach Region und Projekt unterschiedlich ausgestaltet sein.

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