In der Krise führen

In der Krise führen

Allen Statistiken zum Trotz, wissen wir alle nicht, was in den nächsten Wochen und Monaten geschehen wird. Deshalb ist es vermutlich sinnvoll, sich jeden Tag zu fragen: Was liegt heute an? - und entsprechend zu handeln. Sicher tun Sie das längst und versuchen als Führungskraft, Ihren Laden zusammenzuhalten. Hier sind ein fünf Aspekte, an die es sich zu erinnern lohnt:

Erstens: Menschen in der Krise brauchen Rituale

Rituale schaffen Stabilität. In kritischen Zeiten, wenn jeder Tag neue Herausforderungen bringt und sich das ganze Leben verändert, ist es noch wichtiger als sonst, sich durch feste Rituale eine gewisse Stabilität zu schaffen. Für Sie als Führungskraft bedeutet das: Berufen Sie regelmäßig virtuelle Meetings ein. Schaffen Sie auch unter den neuen Bedienungen klar erkennbare Arbeits- und Kommunikationsstrukturen, begründen Sie entsprechende Rituale und bestehen Sie auf ihrer Einhaltung.

Zweitens: Menschen in der Krise brauchen Nähe

Gerade wenn wir allein sind, spüren wir, wie sehr wir die Nähe anderer brauchen. Die aktuelle Krise hat uns der alltäglichen Möglichkeit beraubt, von unseren Ängsten zu erzählen, Stress abzubauen, uns gegenseitig zu unterstützen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen jetzt persönlichen Zuspruch. Versuchen Sie deswegen auch im virtuellen Raum Nähe herzustellen, durch gemeinsames Kaffeetrinken oder sogar gemeinsames Essen (jeder bei sich zu Haus). Kurze Einzel-Calls oder Video-Chats helfen, einzelnen so nah zu sein, wie es unter den Umständen möglich ist. „Wie geht es dir gerade?“ „Wie kommst du klar?“ „Kann ich etwas für dich tun?“ „Ruf mich an, wenn du mich brauchst!“ 

Drittens: Menschen in der Krise brauchen Vertrauen

Wenn Ihre Leute in sicherem Abstand voneinander oder im Homeoffice arbeiten, schaut man einander nicht mehr so oft über die Schulter, wie bisher. Sie werden das, was Ihre Leute tun, viel weniger kontrollieren können. Verzichten Sie drauf, die anderen in Telefonkonferenzen zu „verhören“ oder ihre Arbeitszeiten mißtrauisch nachhalten zu wollen. In der Krise kleinlich zu sein, ist nur ein Indikator für Ihre eigene Unsicherheit! Wenn Sie wollen, dass alle engagiert bei der Sache bleiben, geben Sie einen Vertrauensvorschuss und reagieren Sie in jeder Hinsicht großzügig. 

Viertens: Menschen in der Krise brauchen Inspiration

Langeweile ist Antriebsenergie ohne Zielrichtung. Ermuntern Sie Ihre Leute dazu, Neues auszuprobieren, neue Dinge zu tun, neue Dinge zu denken. „Wenn du - im Moment - keine Aufgabe hast, die man von zu Haus sinnvoll verfolgen kann, welches Projekt würdest du im Unternehmen am liebsten voran treiben?“ „Warum entwickelst du nicht mal eine Idee dazu und gibst einen ersten Entwurf ab?“ „Momentan ist Kreativität und Denken gegen Routine besonders wichtig, was würdest du im Unternehmen verändern oder ganz anders machen?“

Fünftens: Menschen in der Krise brauchen Zuversicht

In schwierigen Zeiten orientieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch mehr an ihren Führungskräften, als sonst. Wenn sie dort hängende Schultern sehen und ausweichendes Gerede hören, versickert die Hoffnung auf bessere Zeiten und jedes Engagement erlahmt. Das bedeutet nicht, dass Sie mit leuchtenden Augen und strahlendem Gebiss dauernd „Alles halb so wild“ in die Kamera rufen sollten. Sondern dass Sie vielleicht zeigen, wie Sie selbst mit den Herausforderungen umgehen und dass Sie persönlich Ihre Zuversicht nicht verloren haben. Denn eines ist sicher: Irgendwann werden wir auch die Corona-Krise überstanden haben: „Ja, es sind schwierige Zeiten, die schwierige Maßnahmen und Entscheidungen erfordern, aber gemeinsam werden wir das schaffen. Was liegt an?“

Toller Artikel mit sehr relevanten Aspekten - Danke Dir!

Andreas Plueschke

Principal Enterprise Architect @ Wolters Kluwer Tax and Accounting Europe

4 Jahre

Auch von mir vielen Dank für die guten Anregungen

Dr. Johannes Metzler

Uncommon Executive Coach. Thrive as a Leader. Create an impossible Future. Understand your Mind.

4 Jahre

Trotz Information Overload momentan ein super Artikel - auf den Punkt! Danke, Eugen

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