Der Mittelstand und die Cloud - A Winning Team

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Was ist eigentlich diese Cloud und warum sollte der Mittelstand gerade jetzt auf Cloud Services setzen?

Nahezu jedes Unternehmen befindet sich in der digitalen Transformation. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Gewissheit eingekehrt, dass das Business ohne digitale Services nahezu unmöglich geworden ist. Im Mittelpunkt dieser Digitalisierung stehen dabei fluide digitale Prozesse, Services und Applikationen und die damit verbundene Umstrukturierungen in den Wertschöpfungsprozessen jedes Unternehmens.

Die Cloud-Technologie bietet genau hier den nötigen Rahmen. Sie ist ununterbrochen immer weiter auf dem Vormarsch und zieht nach und nach in nahezu jedes Unternehmen ein. Gerade mittelständische Unternehmen mit Ihren oftmals begrenzten Personal- und IT-Ressourcen profitieren immens von der Nutzung von Services aus der Wolke. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage des Institute for Data Communication (IDC) haben rund 60 Prozent der befragten Unternehmen das Thema Cloud Computing als die wichtigste Technologie im Bereich der Digitalisierung angegeben.

Doch was ist überhaupt diese Cloud und welche Konzepte oder besser Bereitstellungsarten gibt es? Dieser Frage wird in diesem kurzen Beitrag näher auf den Grund gegangen:

Bei Cloud-Services gibt es mehrere verschiedene Arten der Bereitstellung von IT-Leistungen. Je nachdem von wem diese Services angeboten werden und an welche Zielgruppe sie sich richten, spricht man dabei von

  • Public Cloud,
  • Private Cloud,
  • Multi Cloud,
  • Hybrid Cloud.

Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, das steht im folgenden Kapitel

Public Cloud:

Wie aus dem Namen bereits zu erkennen ist, ist die Public Cloud nahezu offen für jeden Nutzer. Professionelle Cloudanbieter stellen Rechenkapazität oder gar Speicherplatz für sämtliche Unternehmensdaten oder auch bspw. Software wie ERP-Systeme, HR Managementsoftware oder einfach nur Officeanwendungen aus ihrem Rechenzentrum über das Internet zur Verfügung. Jeder Nutzer bzw. jedes Unternehmen greift über das Internet auf diese Applikationen zu. Die Vorteile, gerade für den Mittelstand, liegen auf der Hand. Die Anschaffung von eigener Hard- und Software entfällt nahezu komplett und auch die eigene IT-Abteilung mit Ihren begrenzten Personalressourcen muss sich nicht mehr um die Verwaltung und den Betrieb der eigenen IT-und Serverlandschaft kümmern. Das schafft freie Kapazitäten für wesentlich wichtigere bzw. strategische Aufgaben.

Professionelle Cloudprovider stellen oftmals die aktuellsten Hard- und auch Softwareversionen zur Verfügung. Gerade mittelständische Unternehmen, die ihre IT bzw. Anwendungen aus der Public Cloud beziehen, können so deutlich flexibler und agiler auf Veränderungen reagieren, da stets auf State-Of-The-Art Technologie zugegriffen werden kann und das quasi per „Klick“. Doch wie genau funktioniert das? Ganz einfach. Die gebuchten Services lassen sich nach Bedarf und mit wenigen Klicks einfach aufstocken oder reduzieren. Wer als eCommercer zum Beispiel zu Weihnachten eine erhöhte Kapazität aufgrund des hochfrequentierten Onlinehandels hat, bucht diese ganz einfach vorübergehend hinzu und zahlt lediglich nach dem pay-per-use Prinzip. Ist Weihnachten vorbei, werden die Ressourcen und Services einfach wieder abbestellt. IT-Leistungen und Ressourcen gibt es quasi on-demand.

Die Public Cloud an sich ist normalerweise die günstigste Variante im Bereich des Cloud-Computings. Der Cloud-Provider hostet und verarbeitet die gewünschten Services von allen Kunden auf derselben, standardisierten Infrastruktur. Mehrere Nutzer teilen sich die gleichen Ressourcen und durch diesen Skaleneffekt kann der Cloud-Provider seinen Kunden die IT-Infrastruktur und seine Anwendungen besonders günstig zur Verfügung stellen. Trotz dieser gemeinsamen Nutzung, wissen die verschiedenen Kunden natürlich nicht, mit welchen anderen Nutzern sie sich die Services und Infrastrukturen teilen.

Private Cloud

Eine Private Cloud-Umgebung funktioniert ähnlich wie eine Public-Cloud, ist allerdings wesentlich exklusiver und nur für einen ausgesuchten Nutzerkreis. Ganz im Gegensatz zur Public Cloud ist die Private Cloud nicht für die Allgemeinheit über das Internet erreichbar, sondern wird in der Regel für einzelne Unternehmen oder Behörden rein exklusiv betrieben. Der Zugriff auf die Services erfolgt hier nicht über das offene Internet sondern entweder über ein abgegrenztes Intranet oder über ein abgeschlossenes Virtual Private Network (VPN). Die Private Cloud verspricht somit ein hohes Maß an eigener Kontrolle sowie an Sicherheit und Compliance. Je nach angebotenem Service kann sie auf eigener Infrastruktur (inhouse) oder auf Servern von externen Cloud-Providern gehostet werden. So handelt es sich bei einer Private Cloud um eine interne, organisationsbezogene Infrastruktur, die ihre Ressourcen und Anwendungen nur autorisierten Benutzern bereitsteht. Die Private Cloud wird oftmals auch Corporate Cloud oder Firmen Cloud genannt.

Da diese Form des Cloud-Computings nicht mit anderen Benutzern geteilt wird, liegt der Vorteil in dem hohen Maß an Sicherheit, Kontrolle und individueller Flexibilität. Die Anwendungen lassen sich ganz nach den eigenen jeweiligen Anforderungen konfigurieren und somit individuell skalieren. Rechner-, Speicher- und auch Netzwerkkapazitäten richten sich voll und ganz nach den unternehmenseigenen Bedürfnissen.

Multi Cloud

Eine Multi-Cloud-Infrastruktur vereint mehr als nur eine Cloudanwendung. Beispielsweise können in Multi Cloud Umgebungen die Welten der Public und der Private Cloud miteinander kombiniert werden. Natürlich können es aber auch zwei Private oder zwei Public Cloud Umgebungen sein. Aber warum sollte man mehrere Cloudumgebungen miteinander kombinieren?

Ganz einfach, die jeweiligen Provider der unterschiedlichen Cloudumgebungen bieten verschiedene Services, die verschiedene Nutzer, Abteilungen und Ansprüche abdecken. Während in der Public Cloud beispielsweise standardisierte Software-as-a-Service (SaaS) Anwendungen zu finden sind, fokussiert sich die Private Cloud eher auf „abgeriegelte“ Lösungen, die zum einen einem höheren Sicherheitsstandard unterliegen oder zum anderen entkoppelt von freizugänglichen Internetverbindungen sein müssen. Mit einer Multi-Cloud-Strategie brauchen Unternehmen sich nicht mehr für eine der beiden Optionen entscheiden, sondern können für unterschiedliche Aufgaben jeweils die am besten geeignete Cloud wählen und am Ende alle Dienste in einer Organisationsstruktur (layer) verwalten.

Hybrid Cloud

Die Hybrid Cloud ist die jüngste Form des Cloud-Computings. Sie integriert die Leistungen verschiedener Cloudmodelle und -arten in einem Service. Durch das hybride Modell entstehen gemeinsame Cloud-Umgebungen, die die verschiedenen Services und Ressourcen nach Bedarf aus den jeweiligen Cloudvarianten beziehen und nahezu eigenständig organisieren. Für Unternehmen bieten hybride Modelle einen enormen Vorteil: Unabhängig der Cloudart lassen sich individuell und nach Bedarf die Ressourcen aus nahezu allen Cloudwelten vereinen und steuern. Das macht die Prozesse aller Applikationen, Services und auch Workloads hochagil und fluide. 

Fazit:

Unabhängig welches Cloudmodell für welche Lösung oder Anwendung gewählt wird, eines steht fest: Vor allem mittelständische Unternehmen gewinnen mit der Cloud ein hohes Maß an Flexibilität. Nur so können Prozesse optimiert und automatisiert werden. Rasch kann so beispielsweise auf neue Kundenbedürfnisse reagiert werden. Gerade Cloud Computing schafft hierfür beste Voraussetzungen. Unter­nehmen, die weiter zögern, Cloud-Lösungen in ihre IT- und/oder Unternehmensstrategie zu integrieren, laufen rasant Gefahr, ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit langfristig Ihre Existenz aufs Spiel zu setzen.


Quellen:

IDC Studie zu Cloud Computing 2020+: „Die Evolution in deutschen Unternehmen geht weiter“ Stand: 29.07.2020

Kirsch, D. und Hurwitz J. (2020). Cloud Computing for Dummies (2nd Edition). New Jersey: John Wiley and Sons Inc

Tobias W. Goers ツ

HR Tech Expert | Experienced Leader | Army Veteran

4 Jahre

Ein kurzer und prägnanter Überblick über die verschiedenen Cloudmodelle. Behzad Wahabzada Adrian Brosch Julian Funk Nils Pedersen Sina N. Peter Ottiger Mariella Petkovic

Radoslaw Mateja

Infor Cloud Suite ERP systems - smart, pre-configured and modern

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Wie beurteilst du die Entwicklung im deutschen Mittelstand in Bezug auf on-premise Lösungen? Ist on-premise weiterhin der heilige Gral des Datenschutzes oder werden mittlerweile die Vorteile (auch und besonders in Hinblick auf den Datenschutz) einer Cloud-Lösung von Unternehmen erkannt?

Patrick Schneider

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Gute Übersicht

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