Der neue Neue Markt?

Ist es wieder soweit? Sowohl im Freundes- und Bekanntenkreis, als auch von einigen Kunden höre ich in der letzten Zeit immer öfter die Frage, ob man denn mit (Einzel-)Aktien, Kryptowährungen, (Einzel-)Immobilien oder gar Trading einfach und schnell große Gewinne machen kann. Da fallen mir spontan immer Begriffe und Aussagen wie "Déjà Vu" und "Täglich grüßt das Murmeltier" ein.

An den Börsen wiederholen sich manche Ereignisse zwar nicht täglich, jedoch in unterschiedlichen Zeiträumen anscheinend immer wieder. Der derzeitige Hype um manche Aktien oder auch Kryptowährungen, welche sprichwörtlich in aller Munde sind, da wieder aus den verschiedensten Ecken "Anlage-Tipps" kommen, erinnert mich an meine eigenen ersten Erfahrungen in Sachen Börse.

Wie bereits in den späten 90ern des letzten Jahrtausends, ist wieder eine immer breiter werdende Gruppe an Privatanlegern dabei, ihr Geld in vermeintlich sichere Kursraketen zu investieren. Wobei ich es passender finde, hier von Spekulation und nicht von Investition zu sprechen.

Schon damals trugen einige Medien dazu bei, dass die Bürger - leider in Sachen Geldanlage wenig aufgeklärt (weder in der Schule, noch von den meisten Medien) - in eine Art Trance-Zustand versetzt werden. In diesem hat man dann das Gefühl "etwas zu verpassen", "nicht genügend hohe Renditen zu erzielen" oder einfach in eine völlig neue Form von Anlagen investieren zu müssen, die mit der "Old Economy" (und schon wieder ein Déjà Vu) kaum noch etwas zu tun haben und eben einfach "in" und "sexy" sind.

Ich behaupte nicht, dass mit diesen "Highflyern-Aktien" und Kryptos kein Geld verdient wird. Nur zeigt die Erfahrung, dass es mittel- und langfristig in den wenigsten Fällen die Privatinvestoren sind. Eine der Grundprinzipien bei der Geldanlage ist es, das Rendite-/Risikoverhältnis zu berücksichtigen. Je höher die Gewinnchancen sind, um so höher auch das Verlustrisiko. Daher ist auch eine breite Risikostreuung bei der Geldanlage unerlässlich. Wer sich mal die Mühe macht und nur nach einigen Börsen-Artikeln aus der Zeit um die Jahrtausendwende sucht, wird schnell fündig werden und nachvollziehen können, wie schnell sich Kursraketen und "sichere Tipps" in Bombenkrater verwandeln können.

Damals war es der Neue Markt mit vielen Start-ups aus der "New Economy", der zahlreiche Privatanleger in Begeisterung und schließlich Hysterie versetzt hat. Geendet hat es wenige Jahre später mit viel Leid, Tränen und teilweise auch zerstörten Existenzen.

Ich schreibe diesen Artikel, da ich im damaligen vermeintlichen Boom auch mein Lehrgeld bezahlt habe, und nun hoffe, dass ich andere davor bewahren kann viel Geld zu verlieren. Dies war übrigens vor 15 Jahren auch einer der Hauptgründe, weshalb ich mich als Finanz-Berater selbständig gemacht habe. Echter und nachhaltiger Vermögensaufbau mag nicht so sexy sein wie die Aussicht auf schnelle Supergewinne, aber mit ihm lassen sich nachhaltig super Gewinne realisieren.