DER SCHLÜSSEL ZU GEISTIGER HÖCHSTLEISTUNG
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DER SCHLÜSSEL ZU GEISTIGER HÖCHSTLEISTUNG

"Zusammengefasst zu einem Zeitblock reicht 1/4 des Arbeitstags aus, um die wichtigen Dinge zu erledigen. 3/4 des Arbeitstags sind nutzlos, wenn es nur 15 Minuten hier oder eine 1/2 Stunde da sind."

Probieren Sie das doch einfach mal aus: Lesen Sie diesen Text, singen Sie gleichzeitig Ihren Lieblings-Song und schreiben dabei auf, was Sie heute Abend noch einkaufen wollen.

Jede Aufgabe für sich ist ein Klacks. Das Problem macht das Wörtchen „gleichzeitig“. Es macht die einfachsten Aufgaben schwierig und gleichzeitig werden Qualität und Geschwindigkeit im Ergebnis stark absinken.

Constant Multitasking Craziness

Soweit so gut, Sie wissen schon: Das menschliche Gehirn, zumindest der rational-bewusste Teil davon, ist für Multitasking nicht gebaut. Das ist bekannt. Aber dennoch versuchen die meisten Menschen heutzutage alles mögliche gleichzeitig: Auf dem Gang zum Meeting noch schnell einen Latte to go trinken, während man mit dem Handy am Ohr mit dem Kunden spricht und dem Kollegen, der auf einen einredet, versucht zuzuhören und ihm zustimmend zunickt, sowie dem Chef zuwinkt der gerade den Flur entlang kommt – Constant Multitasking Craziness heißt das in den USA.

Wenn Sie solche Phasen mal ganz bewusst in den Tag einbauen, können Sie sehr schön beobachten, wie unterirdisch schlecht Sie jede einzelne Aufgabe ausführen. Was Sie dabei bedenken sollten: Je öfter Sie sich von immer neuen Impulsen ablenken lassen, je dauerhafter Sie die Gleichzeitigkeit von geistigen Tätigkeiten zu stemmen versuchen, desto langsamer und ineffektiver wird Ihr Geist insgesamt. Und zwar auf Dauer!

Das Affenhirn und die zwei Sorten der Ablenkungen

Ihr Gehirn gewöhnt sich daran, nach immer neuen Informationen zu lechzen. Und dabei nimmt Ihre Fähigkeit, sich auf langfristige Projekte oder tiefer gehende Gedanken zu konzentrieren und komplexe Zusammenhänge zu verstehen, immer weiter ab. Für diesen Zustand gibt es in der buddhistischen Meditation einen Begriff: Affenhirn. Die Gedanken flitzen im Kopf herum wie die Affen im Baum, die sich von Ast zu Ast schwingen.

Ablenkungen und Unterbrechungen sind also äußerst schlecht…

Moment! Halt! Das ist nicht richtig.

Es gibt nämlich zwei Sorten Ablenkungen und Unterbrechungen.

1. Die negativen, die zum Multitaskingwahn führen. Und:

2. Die positiven, die sogar helfen, besser und leistungsfähiger zu werden. Damit meine ich den kurzen Spaziergang zwischendurch an der frischen Luft. Die zwei Minuten mit dem Kollegen an der Kaffeemaschine quatschen. Das Lachen über einen Gag, Musikhören zwischendurch, einen Smalltalk einbauen. Diese Unterbrechungen können zu dramatisch besseren Ideen und Arbeitsergebnissen führen, als acht Stunden an einem Fleck zu sitzen und über einer Aufgabe zu brüten.

Wir sollten uns darüber klar werden, dass es diese zwei Sorten von Ablenkungen gibt – und bewusst die positiven Ablenkungen in den Arbeitsalltag einbauen und die negativen Ablenkungen, die sich im Multitasking-Wahn manifestieren, reduzieren.

Negative Ablenkungen reduzieren. Positive Ablenkungen fördern.

Das bedeutet für Führungskräfte ein Umdenken: Ihre Aufgabe ist es nicht, Mitarbeiter permanent auf die Arbeit zu fokussieren und alle Ablenkungen auszuschalten. Das führt nämlich nur dazu, dass alle ein angestrengtes Gesicht machen und Beschäftigung simulieren. Nein, ihre Aufgabe ist es, negative Ablenkungen zu reduzieren und positive Ablenkungen ausdrücklich zu fördern – und dann den Mitarbeitern einen Rahmen zu geben, in dem sie sich locker machen und vorbereiten können, um dann Höchstleistung zu erbringen.

Denkpause!

Einen sehr spannenden Ansatz finde ich in diesem Zusammenhang eine bislang versuchsweise Regelung beim Halbleiterhersteller Intel. Dort wird pro Woche eine vierstündige “Denkpause” gewährt. Während dieser Zeit werden von dem Mitarbeiter keine E-Mails beantwortet, keine Telefonate geführt und er sitzt in keinen Meetings. Also Zeit, an den wirklich wichtigen Dingen zu arbeiten.

Peter Drucker hätte diese Idee gefallen. In seinem Buch „The Effective Executive“ schreibt er:

„Zusammengefasst zu einem einzigen Zeitblock reicht selbst ein Viertel des Arbeitstags in der Regel aus, um die wichtigen Dinge zu erledigen. Dagegen sind drei Viertel des Arbeitstags völlig nutzlos, wenn sie nur als fünfzehn Minuten hier oder eine halbe Stunde da zur Verfügung stehen.“

So ist es, Amen!

Ihre


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Über die Autorin

Anja Förster ist Autorin, Unternehmerin und gefragte Vortragsrednerin. Sie stiftet Menschen dazu an, sich aus Denkschablonen zu befreien und ausgetretene Pfade zu verlassen. Ihre Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden und auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Manager Magazin und Handelsblatt zu finden. Ihr Newsletter erreicht alle zwei Wochen 32.000 Leser. www.foerster-kreuz.com


Christel-Silvia Fischer

DER BUNTE VOGEL 🦜 Internationaler Wissenstransfer - Influencerin bei Corporate Influencer Club | Wirtschaftswissenschaften Universität Münster

6 Jahre

Richard S., durch Sie bin ich schon auf viele tolle Artikel gestoßen - danke und gutes Nächtli ☀️🤓

Christel-Silvia Fischer

DER BUNTE VOGEL 🦜 Internationaler Wissenstransfer - Influencerin bei Corporate Influencer Club | Wirtschaftswissenschaften Universität Münster

6 Jahre

Welch interessanter Artikel. Da komme ich wieder auf das Thema Netzwerk. Jetzt - entspannt lesen - macht das mega Freude und auch morgens beim Kaffee. Alles andere ist .zumindest als Arbeitnehmerin. zu viel an Zeit, wenn man es genießen möchte. Danke cf

Antje Tomfohrde

Social-Media-Managerin Dataciders GmbH & Dataciders QuinScape GmbH 💻 Buchbloggerin 📚 Podcasterin 🎙️

6 Jahre

Effektives Multitasking: auf einer Luftmatratze mit einem kalten Bier im Pool sein😉 - eventuell kommen einem so auch ein paar kreative Ideen in den Sinn! Ansonsten eine Aufgabe möglichst nacheinander, ist m.E. auch nicht so ermüdend für Kopf und Körper und am Ende des Tages hat man mehr erledigt.

Rolf-Dieter Proch

Key-Account-Manager | One-Stop-Shop - Boden- und Wandlösungen

6 Jahre

Super Artikel! ...und ich habe ihn ohne Unterbrechung durchgelesen... 😉

Heike Schmidt

HS Events & Communication

6 Jahre

Interessante These - Multitasking und deren Effektivität wäre ein interessantes Thema für den mediterranen Wirtschaftsraum! 

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