Die bessere Normalität
Vor wenigen Tagen hatte ich mit einem großen Kunden einen echten ‚face-to face’ Termin. Für fast alle war dies der erste Präsenz-Termin seit dem Lockdown. Alle Teilnehmer haben sich darüber gefreut, mal wieder das Home Office zu verlassen, andere Menschen zu sehen und die Jogginghose gegen Anzug und Kostüm auszutauschen. Dennoch war dieser Termin eine Ausnahme – selbst Beiratssitzungen laufen mittlerweile virtuell ab. Die notwendige Technik wird verfeinert, die Tonübertragung verbessert – aber es fehlt doch schon erheblich etwas. Sehnsüchtig denke ich manchmal an frühere Geschäftsreisen, Messebesuche und informelle Abendessen zurück. Selbst ein innerdeutscher Flug von Hannover nach Stuttgart fühlte sich letztens komisch an - mit Maske und Sicherheitsabstand kann in einem beengten Flugzeug einfach keine entspannte Situation entstehen.
Ist das die düstere Business-Zukunft, mit der wir uns abfinden müssen? Ist das The New Normal, das man uns verkauft? War das ein radikaler Cut, von dem es kein Zurück gibt und beginnt jetzt eine Zeit sozialer und wirtschaftlicher Dürre?
Wir denken, dass ein innovatives The Better Normal möglich ist – eine Verbindung aus beiden Welten. Denn bei allem Klagen über den Verlust des Gewohnten ist unbestritten, dass wir durch die Digitalisierung des Arbeitslebens viele Vorteile entdeckt haben. Die Kommunikation ist effizienter, stundenlange Anreisen fallen weg und spontan lassen sich Teilnehmer aufschalten, egal wo sie sich befinden. Auch ist die Kostenseite nicht zu vernachlässigen: Reisekosten, Anfahrt zur Arbeit sowie Mieten und Energiekosten sind schon erheblich geringer als vorher.
Gleichzeitig ermöglichen wir Mitarbeitern eine völlig neue Form der Freiheit und Eigenverantwortung – Aspekte, die gerade bei der Generation Y oft als wichtigste Faktoren bei der Jobsuche gelten. Meine größte Entdeckung ist, dass es funktioniert. Eine wesentliche Voraussetzung für all das ist eine Veränderung in der Führungskultur und ein viel stärkeres Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter. Jana Müller von Campana & Schott hat das auf Steinel TV sehr treffend auf den Punkt gebracht. Gefällt mir sehr!
Es wird spannend sein, was uns in Zukunft noch erwartet. Noch bilden die digitalen Möglichkeiten nicht das gesamte Spektrum zwischenmenschlicher Interaktion ab. Noch nicht? Christian Scherg von Revolvermänner hat das Thema in der Steinel TV-Folge „Change in Communication“ durchleuchtet und passende Antworten gefunden.
Sicherlich stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung. Ich aber bin mir ziemlich sicher, dass der Mix aus Home Office und Büroanwesenheit das Arbeitsleben für Generationen prägen wird. In der digitalen Kommunikation liegen Möglichkeiten, die besser sein werden, auch wenn sie das persönliche Gespräch nicht in jedem Fall ersetzen können. Lassen Sie uns diese Chancen nutzen und ein Better Normal gestalten.
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