Die Kleinwasserkraft als Trumpf - mit dem Verteilnetz als "Nell"?
Umsetzung der Energiestrategie 2050
Erneuerbar. Dezentral. So soll sie sein, die Energieversorgung von Morgen. Mit der Energiestrategie 2050 nimmt der Gesetzgeber sämtliche Beteiligten in die Pflicht. Die Politik, die Energiekonzerne, die regionalen Energieversorger und die Verbraucher sind gleichermassen gefordert, um auf die Ziele der Energiestrategie 2050 hinzuarbeiten.
Das Glarnerland mit seiner Geschichte in der Textilbranche und dem hohen Wasservorkommen besitzt sowohl von der Infrastruktur als auch vom hydrologischen Bereich her beste Voraussetzungen, um eine Heimat der Wasserkraft zu werden. Das wurde sie in der Vergangenheit auch, in der jüngeren erst recht. Die Kleinwasserkraft, die bereits heute entlang der Linth eine ansehnliche Menge Energie produziert, bietet alles, was die Politik für die zukünftige Energieversorgung als wünschenswert erachtet - und das schon seit Beginn der Erfolgsgeschichte Kleinwasserkraft. Ein richtiger Trumpf eben.
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Bleibt man bei dieser Metapher, so ist das Kraftwerk wohl "dr Buur". Ohne ihn würde man nicht ansagen, das ist klar. Aber alleine mit ihm bestimmt auch nicht. Die Energiewende ist mit der Erhöhung der erneuerbaren Produktionskapazitäten noch lange nicht erledigt. Es braucht parallel einen gezielten, effizienten und bedarfsgerechten Netzausbau, um die Energiewende zu tragen. Ohne diesen ist die Energiewende ein Haus ohne Fundament, ein Lastwagen ohne Strasse oder eben - ein "Buur blutt".
Den Netzausbau im Zusammenhang mit erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen kann man grob in zwei Kategorien unterteilen. Führt der Anschluss einer Anlage zu einer unzulässigen Spannungserhöhung und der Verteilnetzbetreiber kann dies belegen, werden die Kosten für die notwendigen Investitionen von Swissgrid rückvergütet. Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht ein dynamisches und nachhaltiges Zielnetz der regionalen Verteilnetzbetreiber, welches zwar gleichermassen auf Produzenten und Verbraucher ausgerichtet, aber von den Kraftwerken geprägt ist. So arbeitet die tbgs beispielsweise schon länger daran, das Verteilnetz für einen georedundanten Abtransport der Wasserkraft und eine durchgehende Netzstabilität in Glarus Süd zu rüsten. Für Energiewende und Versorgungssicherheit - heute und morgen. Dieser Teil wird via Netznutzungsentgelt von den Endverbrauchern finanziert. Kosteneffizienz ist daher wichtig - der EVU-Vergleich im Rahmen der Sunshine-Regulierung zeigt gnadenlos auf, wenn ein Verteilnetzbetreiber Defizite in diesem Bereich hat.
Die Kleinwasserkraft als Trumpf mit den Kraftwerken an sich als "Buur" und den Verteilnetzen als "Nell" - nur so macht es Sinn den "Trumpf" oder eben - die Energiewende - anzusagen.