Die Lockoff-Blüten einer Freundin
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Die Lockoff-Blüten einer Freundin

3. Mai 2020

Corona zeigt

und unterstreicht – Musik ist ein Segen.

dass Ausdauer, Langmut und Robustheit gefragte Eigenschaften sind. Tinnitus und Selbstgespräche nehmen zu und eine Trauerwelle erfasst mich. Hoffentlich löst das Bebenkeinen Tsunami aus.

den Humor von Karin Keller Suter, sei es durch flotte Sprüche oder Anordnungen. So nimmt die Schweiz nun 11 (oder sind es sogar 14?) elternlose Jugendliche aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland auf.

4. Mai 2020

Corona zeigt

dass die Ämter sich trotz Pandemie-Aufgaben noch mit den wahrhaft wichtigen Dingen befassen, wie z.B. ob ein Sandkasten und ein Granittisch in das Landschaftsbild des Seetals passen.

den jungen Alten wie sich das 4. Lebensalter anfühlen wird.

dass die Zurückgezogenheit zum selbstvergessenen Gedankennachhängen verleitet. Gut für die Corona-Blüten, schlecht für den Strassenverkehr.

5. Mai 2020

Corona zeigt

mir ein eigenartiges Phänomen: Mitten in der Nacht erwache ich und PLING leuchtet eine weitere Idee zu einem anstehenden Problem oder ein neues Argument zu einer Diskussion auf. Wie eine orange blinkende Ampel vor einer Baustelle. Im Gegensatz zu den Träumen erinnere ich mich morgens daran. Gerne würde ich dieses Ideenreservoir und Gratisberatung auch nach Coronazeiten nutzen können.

10. Mai 2020

Corona zeigt

Lockdown ist einfacher als Lockoff (Lockopen).

Lockoff befreit, lockt und verlockt.

Die Lockerung wird begleitet von steigendem Sirenengeheul, Motorenlärm, Strassenverkehr und mitternächtlich betrunkenem Gezeter und Getorkel.

mir das Unwort des Jahres: Übersterblichkeit.

dass die Viruskrise auf denselben Grundproblemen wie die Klimakrise basiert.

je persönlicher und unmittelbarer wir betroffen sind, desto schneller reagiert die Politik. Da noch keine Überlastung des Gesundheitssystems durch den Klimawandel droht, schwindet meine Hoffnung auf Einsicht.

Humor befreit, ermöglicht Distanz und lachen stärkt die Lunge, ist also antiviral und somit systemrelevant.

dass am Tag 2 nach dem Lockoff sich mancherorts schon Bedauern einstellt über die verlorene Idylle.

19. Mai 2020

Corona zeigt

Wunder geschehen unter Despoten gehäuft. Putins Russland hat 290 000 Infizierte und 3× weniger Verstorbene als Deutschland. Chinas Xi deklariert, dass es ihm gelang mit Liebe und Mitgefühl auf das Virus zu reagieren. Nun werden in Wuhan 10 Millionen Menschen innert 10 Tagen feinfühlig und sorgsam getestet, um eine zweite Welle zu vermeiden. Trump weiss genau, dass die WHO den Ausbruch der Pandemie verschlafen hat und ist plötzlich überzeugt, dass man Desinfektionsmittel nicht schlucken kann. Deshalb beansprucht er den Impfstoff als erstes für sich, seine Kids und eventuell für Melania, falls sie weiter mit ihm Händchen hält! Netanjahu muss die Annexion der Westbank verschieben, dank Corona stellen sich drängendere Probleme.

dass schon viele Tierarten verschwunden sind. Sollte dies auch der Mensch tun, würde der Welt nichts fehlen. Schon Nietzsche vermutete also, dass mangelnde Einsicht und Lernfähigkeit zur menschlichen DNA gehört.

Die Anmerkungen meiner Freundin zu ihren Coronablitzen gelten auch für die Mai-Coronablüten: Meine Anmerkungen sind zuspitzend, undiplomatisch, moralisierend - von mir aus! Für mich befreiend! Eine Ausdrucksmöglichkeit in der Zurückgezogenheit. Ich weiss wohl, dass alles komplex ist. Diese Texte entstehen sehr schnell. Sie sind nicht als Doktorarbeit gedacht. Es sind Momentaufnahmen meiner Gedanken, vergleichbar mit Ausdrucksmalen oder Tagebuchschreiben. Ich liebe das Reduzierte, das Einfache, wenn du willst, das Lapidare, auch wenn das nicht die komplexe Realität abbildet. Schubladisieren, Pauschalisieren hilft manchmal um in der Welt bestehen und reagieren zu können. Wenn von unten, oben, rechts, links, ost, südwest usw. alle Aspekte erwähnt, angefügt, auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden, verwirrt das in meinen Augen mehr, macht eher hilflos und verleitet zu Passivität. Was mich nicht davon abhält ab und an wissenschaftliche Diskussionen zu verfolgen und daraus zu lernen. Politische Korrektheit strebe ich mit meinen Notizen nicht an. Mir ist die Bezeichnung "Zwerg" näher und lieber als die Umschreibung "vertikal verkürzter Mensch".

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