Die systematische Suche nach dem Zufall
Kolumbus wollte westwärts nach Indien segeln - und kam nach Amerika. Das Penicillin oder die Röntgenstrahlung wurden auch zufällig entdeckt. Alle Entdecker gingen jedoch systematisch vor und nutzten vorhandene Unsicherheiten. Dabei achteten sie auf alle „Kleinigkeiten“ und "Nebeneffekte", die in ihrer Arbeit passierten - und schlugen dann andere Wege ein, als ursprünglich geplant. Dieses Vorgehen können Unternehmen gut nutzen.
Heute erfordert die Digitalisierung in vielen Unternehmen genau diese Fähigkeit: schnell und systematisch Chancen zu nutzen, die sich aus der Unsicherheit der weiteren Entwicklung im Kundenbedarf oder in der Technik, im Wettbewerb und Markt ergeben. Das Schöne daran ist: In den meisten Unternehmen braucht es dazu zumeist nicht geniale Entdecker, die alleine den Fortschritt bringen.
Die Aufgabe für Unternehmen lautet: Den Entdeckungsdrang im gesamten Unternehmen steigern und systematisch nach dem Zufall suchen! In den meisten Unternehmen stecken viel mehr Ideen drin, als viele Führungskräfte selbst denken. Denn wir Menschen sind von Natur aus neugierig und gehen auch Risiken ein, wenn die gemeinsame Zielsetzung attraktiv ist.
Den Entdeckerdrang wecken
Zur Erhöhung der Agilität sind hierarchiefreie Plattformen und Spielräume zu schaffen, wo sich die unterschiedlichen Fähigkeiten vielfältig kombinieren lassen. Hier sorgt der gemeinsame Entdeckungsdrang schnell für den Fortschritt, die Digitalisierung als Chance zu nutzen.
Grundbedingung ist, dass die Unternehmensleitung "das Suchen nach dem Zufall" zulässt und den entsprechende Ressourcen schafft. Dafür sind nicht Millioneninvestitionen nötig, wie bei vielen Inkubatoren oder Start-Up Beteiligungen, besonders von Konzernen. Zudem ist das Prinzip "Eine Idee wird schon durchkommen" ziemlich teuer.
Viel wichtiger ist es, im eigenen Unternehmen Instrumente und Prozesse zu etablieren, um dort "Entdeckungen" zu ermöglichen. Dazu zählen "Think Tanks" oder auch Ideenwerkstätten, in denen je nach Thema unterschiedliche Methoden und Teams zum Einsatz kommen.
Den Entdeckerdrang etablieren
Entscheidend ist, nicht völlig freischwebend von den "normalen" Strukturen zu agieren, sondern klare Schnittstellen zu bestimmen, wo die Förderung von Entscheidern notwendig wird und diese zugleich gefordert werden, neuartig zu agieren. Sonst entstehen Parallelwelten, die gerade im Erfolgsfall schwer zusammenzuführen sind. Dann möchte keine Führungskraft und kein Mitarbeiter, die "draußen" erfolgreich sind, in die unverändert "alten" Strukturen und Systeme integriert werden.
Für das ganze Unternehmen ist es langfristig wesentlich nachhaltiger, durch die neuen Plattformen selbst ungeahnte Agilität zu entwickeln, die Unsicherheit zu nutzen und so das Unerwartete zu schaffen. Die Bereitschaft zur Veränderung steigt dadurch anhaltend, nicht nur bei Druck von Oben oder von Außen.
Die Erfahrung mit der systematischen Suche zeigt - neben überraschenden Zufällen an erfolgreichen neuen Services und Produkten: Aus ehemaligen Kritikern und Bedenkenträgern, besonders im mittleren Management, werden engagierte Anhänger, die loslassen können und Neues möglich machen wollen.
„Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten größer wird!“ — Heinz von Förster / HR Expert in Strategy, Operations, Codetermination and Transformation/ Systemic Coach / Startup Counselor
7 JahreEs schlagen zwei Herzen in meiner Brust: zum einen machen Sie jedem Mut sich auf die Weg zu machen, die Innovationsfähigkeit im Unternehmen zu wecken. Oder, um es in den Bildern der Märchenwelt auszudrücken, das Schneewittchen im Unternehmen wach zuküssen. Andererseits lässt diese tiefgreifende Veränderung keinen Bereich im Unternehmen unberührt. Eine Rückkehr zum "BAU" ist nicht ohne Schäden möglich. Darüber müssen sich alle Beteiligten klar sein. Ich gehöre zu den "Wachküssern".