Die Uber-Strategie – eine Technologie-Wette auf Zeit

Die Boston Consulting Group sagt voraus, dass autonome Fahrzeuge ab drei Personen günstiger operieren könnten als der traditionelle öffentliche Linienverkehr. UberPool baut derzeit in Amerika ein Mitfahrsystem mit optimierten Einsteigpunkten auf, das Mitfahrgelegenheiten ab 1 Dollar anbietet, testet bereits halbautonome Fahrzeuge und nutzt mit den gewonnenen Daten hocheffizient Algorithmen zur Optimierung der Fahrrouten und Selbstfahrroboter.

Autonome Fahrzeuge ab drei Personen günstiger

Uber schreibt aktuell 3 Milliarden Dollar Verlust pro Jahr und die Passagiere zahlen nur 41 Prozent der effektiven Kosten der Mitfahrangebote. Analysten spekulieren, dass Uber mit den Investorengeldern Monopoly auf den Ruin traditioneller öffentlicher Linienbussysteme spielt. Und in der Tat: Die Kombination von Mitfahrgelegenheiten mit autonomen Fahrzeugen könnte für unvorbereitete traditionelle Anbieter eine brandgefährliche Mischung sein, sobald die neue Technologie perfektioniert und zugelassen ist.

Monopoly auf den Ruin traditioneller Linienbussysteme

Bereits haben Transportbehörden in Amerika begonnen, mit Uber zu kooperieren. Statt Defizite von öffentlichen Transportleistungen zu finanzieren, werden behördenseitig neutrale Apps zur Reiseplanung und -buchung eingeführt. Mobilität als Service vermittelt Bürgerinnen und Bürgern die beste Kombination von verschiedenen öffentlichen und privaten Transportangeboten. So werden Mehrwerte geschaffen und Steuergelder effizienter eingesetzt.

Transportbehörden kooperieren mit Uber

Die Investoren werden bald Profit sehen wollen, argumentieren die Gegner. Dann würden die Preise der öffentlich vermittelten privaten Alternativen massiv steigen. Die Investoren werden aber auch bei tief bleibenden Preisen Profit sehen. Dann nämlich, wenn die Kosten von UberPool aufgrund der technologischen Entwicklung massiv sinken werden, wie Boston Consulting prognostiziert. Uber rechnet wie viele Automobilfirmen damit, dass der technologische Durchbruch in den nächsten Jahren stattfindet und positioniert sich entsprechend im Zukunftsmarkt der neuen Mobilität.

Profit aufgrund der technologischen Entwicklung

In Europa beurteilt man den Zeitpunkt für den technologischen Marktdurchbruch und die Einsatzfelder fahrerloser Mitfahrsysteme noch zurückhaltender. Als vor 10 Jahren das amerikanische iPhone unsere mobile Kommunikation revolutionierte, glaubte man in Europa an die grundsoliden Nokia-Mobiltelefone mit unschlagbarer Akkuleistung. Europa verfügt heute über ein gut ausgebautes öffentliches Transportnetz. Doch wie wird unser Mobilitätsverhalten in 10 Jahren sein, wenn die Reise von A nach B so einfach sein wird wie heute die Internet-Kommunikation in Wort und Bild rund um die Welt und ab drei gemeinsam reisenden Personen in vielen Einsatzfeldern günstiger als jedes existierende öffentliche Linienangebot?

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