"Diese 4 P verankern wahren Erfolg - für Personen genauso wie für Firmen"
[Bild: 'Die Erschaffung Adams', Michelangelo, Sixtinische Kapelle]

"Diese 4 P verankern wahren Erfolg - für Personen genauso wie für Firmen"

Erfolgreiches menschliches Wirken lässt sich stets auf vier Pfeiler herunterbrechen. Spannend daran: Das gilt sowohl für Einzelperson als auch für Personenverbunde sprich Firmen. Und noch spannender: Das können Sie formen und verbessern.

Normalerweise bin ich kein Freund von Anglizismen. Sag’s lieber deutsch und deutlich. Allerdings bietet die englische Sprache eine Kompaktheit, welche die deutsche niemals erreicht. Deshalb sei’s mir hier erlaubt, 25 Jahre Erkenntnisse auf vier englische Schlüsselbegriffe zu komprimieren. Denn Kompaktheit, sprich Reduktion einer Botschaft auf das noch erinnerbar Wesentliche, das ist mir eben auch ein wichtiges Anliegen.

Nach nunmehr 25 Jahren intensivster Arbeiten und vielfältigster Mandate – von Startup-Begleitung bis Krisenmanagement, von Schwimmen auf Euphoriewellen bis Bewältigung nach Suizid, stets bereichert durch Quervergleiche in Wirtschaft, Spitzensport und Religion – so hat sich die Erkenntnis erhärtet, welche ich nachfolgend für Sie ausbreite.

Wichtig dabei: Es geht nicht um eine einmalige Höchstleistung, sondern um regelmässig wiederkehrende Erfolge und Ergebnisse über dem Durchschnitt. Zur Illustration: Jemand, der mit Kinderlähmung und an Krücken noch mit einem Lächeln im Gesicht in gefühlter Ewigkeit sechs Treppenstufen meistert, ist eindrücklicher, als jemand, der bereits als 16jähriger Sunnyboy 2 Meter überspringt. Was, wenn wir demselben Krückengänger später auch als Vorzeige-Patron begegnen, während der zweite in bequemer Genügsamkeit oder – auch zu oft gesehen – in nagenden Selbstzweifeln gefangen sein Naturtalent nie mehr weiter bringen und verwerten kann? Woran liegt das? Dass zum Beispiel ein Steve Jobs aus einer klapprigen Garagenwerkstatt oder Nicolas Hayek aus einer nahezu klinisch toten SSIH zwei euphorisierende Weltkonzerne zimmern? Beide waren sie gewiss nicht immer angenehme Zeitgenossen. Und beide haben gewiss auch Fehler gemacht. Also was gibt solchen Leuten und deren Umfeld dennoch die Aura, die Authentizität und letztlich die unbestrittene Wiedererkennbarkeit einer regelmässig wiederkehrenden, ja sogar mehr noch, einer sich selber hochmultiplizierenden Erfolgsstory?

Die 4 P sind’s.

Erstens “P wie Passion“. Enthusiasmus, Inspiration, Engagement, Energie. Das muss funkeln. Das muss sprudeln. Doch diese innere Überzeugung muss tief gehen. Reine Erfolgseuphorie reicht nicht. Wer keine Passion für eine Aufgabe findet, der hat oder macht ein Problem. Die präzise Übersetzung in’s deutsche ‘Leidenschaft‘ lässt es bereits erahnen. Und der Quervergleich mit der Passion Christi offenbart es. Echte Passion beinhaltet eben auch vollste Hingabe, Leidensfähigkeit und die anstrengende Überwindung wiederkehrender Zweifel. Womit wir nahtlos übergehen zum zweiten “P wie Perseverance“. Beharrlichkeit, Repetition, ja Demut sind angesagt. Selbst die längste Reise besteht aus vielen kleinen Schritten. Jeder Spitzensportler und auch jeder Zen-Mönch weiss: Nur wer den Schmerz kennt, der kennt auch die Freuden des nachlassenden Schmerzes. ‘Machen‘, ‘machen‘, ‘machen‘, so heisst das Zauberwort. So soll sich jeder – Autor inklusive – immer wieder an die eigene Nase fassen. Schöner Geist ohne selbst schlichteste Taten bringt nix. Was uns direkt weiter führt zum dritten “P wie Personality“. Persönlichkeit als Sammelbegriff für Charakter, für Werte, aber auch für Geerdet-Sein. Nur wer selber mit authentischem Beispiel vorangeht wird sich und andere nachhaltig zum Erfolg bringen. Das ist bei Firmen übrigens identisch! Ersetzen Sie den Begriff Einzel-Charakter durch Firmen-Kultur und schon sind Sie im identischen 4-P-Kräftepolygon. Das kann zu unglaublichem Ansporn, Antrieb und Drehmoment führen. Denn sonst führt es im Umkehrfall zu Verantwortungslosigkeit, Lethargie und Reibungsverlust. Eine Spirale, doch Sie bestimmen selber, ob diese nach oben oder nach unten zieht. Denn eines gehört immer auch dazu. Das vierte “P wie Performance“. Und deren korrekte Übersetzung beinhaltet eben nicht nur das Einzelwort Leistung, sondern auch Vollendung. Das heisst der Wille und der Fokus, eine Sache messbar zu Ende zu bringen, zu vollenden, macht‘s.

Wie sagte uns ein mir nicht namentlich bekannter Philosoph: “Das Leben ist wie eine multivariate Gleichung. Das Ergebnis ist eine Resultante, die kannst Du nicht direkt beeinflussen. Die einzelnen Variablen hingegen schon.“

Ergo: die 4 P sind’s.

In der Headline formuliere ich ganz bewusst, dass diese 4 P den Erfolg nicht nur prägen, sondern richtiggehend verankern. Denn es ist so: Harmonisch, repetitiv, richtig gelebt werden diese 4 P zu Ihrem Leuchtturm. Fest verankert, Wind und Wetter stand haltend, selbst bei Gischt und Nebel nicht aus den Augen zu verlieren. Doch wenn nicht, wenn Sie dieses Naturgesetz ignorieren, sich nicht einbringen, oder nur Theater vorspielen, oder nur konsumieren wollen, dann ketten Sie sich oder Ihrer Organisationseinheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit laufend schwerere Anker sprich Klötze an’s Bein. Die 4 P wirken immer. Das können Sie gar nicht verhindern. Was Sie können, das ist Ihre P‘s auszurichten, zu gestalten und zu trainieren.

Die wichtige Rolle des HR

Mit diesem Blick für die Zusammenhänge stelle ich in vielen Interims Mandaten und Stellenbesetzungen bei Firmen immer wieder mit Betroffenheit fest, wie eindimensional auf rein fachliche Kriterien abgestellt wird; wie isoliert Stellen und Vakanzen aufgefüllt anstatt Rollen und Wirkungsketten verstärkt werden; wie vorurteilsbehaftet Nachwuchsförderung betrieben oder unterlassen wird. Und im Gegenzug öffne ich im Führungs-Coaching und als Mentor von Einzelkandidaten regelmässig die Augen dafür, wie viele Déjà-vu’s jeder im Leben bereits ignoriert hat; wie kopflastig oder gar hilflos gerade Akademiker mit ihrem eigenen Wirken umgehen; wie unbedarft mit ‘Zielen‘, ‘Motivation‘, ‘Kultur‘ und ‘Aktion‘ umgegangen wird. Wohlverstanden, und das in aller Kompromisslosigkeit: Dabei geht es nie darum, mit dem Finger bequem auf andere zu zeigen in der Art: “der Kunde hat…, der Chef soll…, jene müssen…“. Es geht immer darum, zuerst in den ganz eigenen Spiegel zu schauen: “wie funktioniere ich / wir wirklich…, was habe ich / wir dazu beigetragen…, bleibe ich / wir fokussiert der höheren Sache zu dienen…“?

Genau hier sollte schon lange ein zeitgemässes Human Ressources Management ansetzen. Denn heutige Kader sind zunehmend überfordert und allein gelassen mit der steigenden Geschwindigkeit aus Linienarbeit, Marktdynamik, Informationsflut, Digitalisierung. Und in den HR-Abteilungen spiegelt sich dasselbe Bild. Keine Zeit mehr für Führungsarbeit geschweige denn für Selbstreflexion. HR muss unbedingt wieder vom Verwalten-Modus in den Gestalten-Modus wechseln. Ganz ehrlich einmal folgende Kontrollfragen: Wie viele Tage hat Ihr HR Business Partner es tatsächlich geschafft, einer Abteilungsbesprechung oder gar einem Kundenmeeting beizuwohnen? Zielsetzungsgespräche zu begleiten? im Kundendienst mit zu telefonieren? eine Schichtbesprechung im Shop Floor zu erleben? sprich den wahren Stallgeruch selber zu erleben? Wie ernsthaft kann HR eine nächste Beförderung oder Stellenbesetzung, geschweige denn eine nächste Organisationsentwicklung glaubhaft verbessern, ohne dieses erlebte Wissen? Denn die Kurzfassung der Wahrheit lautet: Wer es schafft, seine Unternehmens-4-P und die Persönlichkeits-4-P seiner Schlüsselmitarbeiter in Gleichklang zu bringen, kann 80% bessere Resultate erzielen. Und wer es versteht, seine Persönlichkeits-4-P mit seinen Unternehmens-4-P in Einklang zu bringen, der ebenso.

Passion, Perseverance, Personality, Performance: Das ist alles natürlich mit echter Arbeit, intimer Ehrlichkeit, teilweise gar schmerzhafter Trennung verbunden. Doch es lohnt sich.

Exkurs

In diesem Kontext ein kleiner Exkurs zum Thema Organisationsentwicklung: Nebst flachen Hierarchien kommen selbstorganisierende Teams gross in Mode. Klingt fein. Ernüchtert oft. Was im Silicon Valley passt, kann für Sie noch lange nicht erfolgreich sein. Erst wenn Sie Ihre 4 P zuerst verstehen, gestalten und besetzen, dann sind Sie zu solchen Schritten bereit! Auch hier als Denkanstoss: Kein Teammanager dieser Welt (weder Fussball, noch Hockey, noch Volleyball, noch Hornussen) würde seine Mannschaft in eine ganze Saison schicken mit der Vorgabe ‘organisiert Euch selbst‘. Keine einziger! Das hat sehr viel mit den 4 P zu tun. Und mit dem Stichwort ‘Rollenmodell‘.

Aber dazu mehr in einer anderen Abhandlung.


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