Differenzierung durch die Lehrperson oder Differenzierung durch den Lernenden selber?

Differenzierung durch die Lehrperson oder Differenzierung durch den Lernenden selber?


Während meiner Auseinandersetzung mit der Bedeutung von KI für die Binnendifferenzierung bin ich ins Grübeln geraten. KI kann die Entlastung von Texten durch Verwendung leichter und kurzer Wörter und kurzer Hauptsätze, Strukturierung des Textes durch Zwischenüberschriften, verständlich formulierte und sinnvoll angeordnete Informationen usw. deutlich komfortabler arrangieren. Soweit, so gut!

Doch wer agiert an dieser Stelle? Zum ersten Mal haben wir ein Werkzeug an der Hand, das uns ermöglicht, Lernende zu befähigen, Materialien eigenständig binnendifferenzieren zu können und damit ein weitaus höheres Maß an Selbstwirksamkeit zu erfahren. Diese Differenzierungsautonomie ist ein Novum durch KI!

Differenzierungsautonomie ist natürlich nicht für jedes Lernsetting und jede Lerngruppe geeignet, jedoch ergänzend ein unglaublich wichtiger Baustein auf dem Weg zum mündigen Menschen und zu beruflicher Handlungskompetenz. Bezogen auf die digitalen Schlüsselkompetenzen (DSK) fördert eine Stärkung des Wissens darüber, wie ich selber Inhalte auf meine individuellen Bedarfe anpasse die Bereiche Medienkompetenz und Anwendungs-Know-How. Neben Prompts zur Differenzierung von Texten besteht die Möglichkeit, den Lernenden zu vermitteln, wie sie sich mithilfe von KI ein mehrfach differenziertes #Glossar erstellen lassen und dieses in ein Learning Management System einbinden können (auch das geht zum Beispiel mit moodlebasierten LMS und KI im Nu fast automatisiert!). Zum Überprüfen des Verständnisses kann ebenfalls ein ChatBot dienen, der sich bereitwillig Erläuterungen geben lässt und Feedback zu diesen gibt.

Neben der Selbstwirksamkeit spielt hier ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle:

Kein Chef wird seine Anweisungen binnendifferenzieren, beziehungsweise kein Kunde sein Briefing seinen Auftrag!

Lasst mich gerne wissen, wie Ihr zu diesem Thema steht und welches Potential Ihr in KI zur Binnendifferenzierung und Differenzierungsautonomie seht! Ich freue mich auf Eure Impulse.


Arne Oberländer

Educational Knowledge Engineer (KI) - Experte für Metadaten, -Standards, transparente KI-Methoden in der Bildung, Educational Data Mining, Medien- und Physikdidaktiker Academia: "1,055 papers mention Arne Oberländer"

11 Monate

In KI ja, in der hier wahrscheinlich gemeinten KI: eher nein.

Regina Schulz

Lehrerin - Lehrer:innenfortbildnerin (Landesinstitut) - Fellow (Uni Hamburg)

11 Monate

Differenzierung setzt ein hohes Maß an Fachwissen, Analyse-, Diagnosefährigkeit, didaktischer, pädagogischer Kompetenz voraus. Ist "Differenzierungsautonomie der Lernenden" (Alles, 2024 😉) Ziel, müsste der Prozess dorthin begleitet werden, im Sinne von Scaffolding: angeleitet, unterstützt durch die Lehrkraft, dann diese Unterstützung Schritt für Schritt abgebaut werden. Stimme vollkommen zu, dass #LernenmitKI zu mehr Agency der Lernenden führen kann!

Christa Schmid-Meier

AI for ALL?! | Digital Transformation | Special Needs Education | Doctoral Student (Digital Leadership)

11 Monate

Liebe Susanne Alles, das beschäftigt mich ebenfalls. Ich glaube fest an Empowerment, besonders in Bezug auf inklusive Lernsettings. Im Alltag zeigt sich jedoch, dass die Lernenden über diverse Vorläuferfähigkeiten und Kenntnisse verfügen müssen, damit die Tools wie von dir beschrieben verwendet werden können. Wir bleiben dran! 🌸

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